Heuchelheim-Klingen Gas aus Mülldeponie wird aufgefangen

Macht von außen einen unscheinbaren Eindruck: Die Schwachgasanlage auf der Deponie Heuchelheim-Klingen.
Macht von außen einen unscheinbaren Eindruck: Die Schwachgasanlage auf der Deponie Heuchelheim-Klingen.

Eine erfreuliche Nachricht hat den Landkreis Südliche Weinstraße erreicht: Die Schwachgasanlage auf der Hausmülldeponie Heuchelheim-Klingen wird mit dem höchstmöglichen Satz vom Bund gefördert: Aus der Nationalen Klimaschutzinitiative fließen gut 211.000 Euro, teilt die Kreisverwaltung mit.

„Die Schwachgasanlage auf der früheren Hausmülldeponie ist gut fürs Klima, weil dort immer noch, und wohl noch Jahrzehnte andauernd, ein Gasgemisch entsteht, das wir aus Klimaschutzgründen nicht in die Atmosphäre entlassen sollten“, so Landrat Dietmar Seefeldt. Bei dem Gas aus Mülldeponien handelt es sich überwiegend um Methan, das um ein Vielfaches klimaschädlicher ist als CO2.

Für Planungs- und Bauleistungen hat der Kreis mehr als 543.000 Euro ausgegeben. Zuwendungsfähig sind etwa 353.000 Euro, die mit dem Höchstsatz von 60 Prozent bezuschusst werden. Einen Teil hat SÜW schon erhalten, der Restbetrag von gut 42.300 Euro ist aus Berlin angekündigt.

Gas aus Biomüll

Offenbar sind über die Jahre hinweg beachtliche Mengen organischen Abfalls, also Biomüll, auf der Deponie gelandet. Dieser bewirkt beim Zerfall, dass Gase entstehen. Und das, obwohl auf dieser Deponie eigentlich nur Restmüll lagern sollte. Mülltrennung war zwar auch im vorherigen Jahrhundert schon geboten, aber bis einschließlich 2001 gab es im Landkreis sogenannte Mehrkammertonnen. Rest- und Biomüll wurden in einem 240 Liter fassenden Gefäß in zwei getrennten Kammern erfasst. Dabei ist wohl auch ein Teil des Biomülls „daneben“ gegangen und über die Restmüllkammer auf der Deponie in Heuchelheim-Klingen gelandet.

Zum Schutz der Atmosphäre und des Klimas wird das Gas so weit wie möglich aufgefangen. Zum Teil kann man es über im Deponiekörper verlegte Leitungen absaugen. Zu Beginn des Deponiebetriebs ab dem Jahr 1992 konnte in Heuchelheim-Klingen für ein paar Jahre sogar Strom aus dem Betrieb eines Gasmotors gewonnen werden. Mit der Zeit war das nicht mehr möglich, insbesondere nachdem der Müll aus dem Landkreis ins Müllheizkraftwerk Pirmasens gefahren wurde. Seitdem wurde das Gas nur noch kontrolliert abgefackelt.

Warum eine Schwachgasanlage?

Doch auch diese Fackellösung neigte sich irgendwann dem Ende zu. Das Gas reichte nicht mehr aus, um sie dauerhaft zu betreiben. Das Gas konnte durch die Oberflächenabdeckung des Deponiekörpers in die Atmosphäre entweichen. Deswegen hat der Landkreis eine sogenannte Schwachgasanlage errichtet sowie gleichzeitig die vorhandenen Gasbrunnen umgebaut und neue gebaut. Nun wird das Gas noch besser in Leitungen erfasst. Sauerstoff wird flexibel so beigemischt, dass das Gas-Luftgemisch permanent ein optimales Verhältnis erreicht. Auf diese Weise ist der Dauerbetrieb einer Fackel wieder möglich. Die Emissionen werden auf diese Weise gegenüber dem vorherigen Zustand um 80 Prozent reduziert.

Nach Angaben von Rolf Mäckel, Leiter des Eigenbetriebs Wertstoffwirtschaft des Landkreises, kann die neue Anlage vermutlich noch Jahrzehnte betrieben werden. Ändert sich der Methangasanteil, werde die Zugabe von Sauerstoff angepasst. Dies beschleunigt vereinfacht gesagt die Zersetzung der organischen Bestandteile im Restmüll und trägt zu einer Verkürzung der Deponienachsorge bei, was eine deutliche Kostenersparnis bedeutet.

Eine Luftbildaufnahme der Deponie Heuchelheim-Klingen.
Eine Luftbildaufnahme der Deponie Heuchelheim-Klingen.
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