Kreis Südliche Weinstraße Gemeinsame Spitze

Neuer ärztlicher Leiter der Fachkliniken in Landau und Hermersbergerhof: Marius Houchangnia.
Neuer ärztlicher Leiter der Fachkliniken in Landau und Hermersbergerhof: Marius Houchangnia.

Seit 1. Oktober ist Marius Houchangnia neuer ärztlicher Leiter der Fachkliniken. Der bisher in Hermersbergerhof als therapeutischer Leiter tätige Jochen Michels-Holzapfel und die Verwaltungsleiterin Annette Kempf sind nun auch für die Landauer Fachklinik zuständig. Neu im Team ist Houchangnia. Der aus Hannover stammende Mediziner hat seine ärztliche Laufbahn in der Forensik begonnen und 20 Jahre lang eine psychiatrische Klinik geleitet. Zuletzt war Houchangnia Leiter einer Reha-Klinik für suchtkranke Frauen und Mütter mit Kindern. Houchangnia ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Ernährungsmedizin, verkehrsmedizinische Begutachtung und suchtmedizinische Grundversorgung. Ein Headhunter hat ihn von der Reha-Klinik für Frauen für die Evangelische Heimstiftung abgeworben. „Hier stehen viele Veränderungen an, das reizt mich“, benennt der Norddeutsche seine Motivation für den Wechsel in die Südpfalz. Und er bekennt: „Ich war vorher noch nie in der Pfalz.“ Die größte Veränderung für die beiden Fachkliniken ist die geplante Zusammenführung in ein Haus. „Wir arbeiten schon an der organisatorischen Fusion“, erklärt Martin Müller, Pressesprecher der Heimstiftung. Die Teams sollen bereits zusammenwachsen, damit beim in einigen Jahren anstehenden Umzug in das gemeinsame Haus alles glatt läuft. „Das ist eine wahnsinnige Arbeit“, meint Houchangnia. Mit einer weiteren organisatorischen Neuerung wurde im Januar begonnen. Bisher war die Klinik nur für Männer aus früheren Staaten der Sowjetunion gedacht, die ein Problem mit Alkohol oder Drogen haben. Jetzt werden auch Frauen aufgenommen, die einen ähnlichen kulturellen Hintergrund haben. Aktuell befindet sich eine Frau in der Klinik. Sie ist die zweite, die hier aufgenommen wurde. „Das dauert, bis sich das rumgesprochen hat“, erklärt Sibylle Reiter, Bereichsleiterin der Heimstiftung für Suchtkrankenhilfe. In der Landauer Fachklinik sind in der Regel zwei bis drei Frauen untergebracht. Reiter erwartet mehr Frauen, die auf den Hermersbergerhof kommen, da nur dann bestimmte Gruppentherapieangebote gemacht werden können. Zusammen mit den Männern sei dies bei frauenspezifischen Themen wie Missbrauch nicht möglich, erläutert die Bereichsleiterin. Generell werde aber der Frauenanteil klein bleiben, da weibliche Suchtkranke weniger oft Reha-Angebote annehmen als Männer, so die Erfahrung von Reiter. Der Bereichsleiterin ist wegen der Fusion nicht bange. Das Personal sprühe vor Ideen. „Hier wird Konzeptarbeit gemacht“, so Reiter. Die Identifikation mit der Klinik sei groß, und das treffe auch auf die Patienten zu. Die herzliche Atmosphäre werde oft gelobt. „Die fühlen sich willkommen. Das ist nicht wie in Großkliniken“, sagt Reiter. Eine optimale Größe einer Suchtklinik sei 60 bis 80 Betten, meint Pressesprecher Müller. „Dann ist der persönliche Kontakt noch möglich und die Patienten sind auch bereit, sich aufzumachen“, betont Houchangnia. Eine Größe von 35 Betten wie auf dem Hermersbergerhof hingegen sei kaum rentabel zu betreiben. Wo der neue Standort sein wird, konnte Müller nicht sagen. Es seien mehrere Grundstücke im Gespräch. Einzig Landau als zunächst gewünschter Standort scheidet wegen der dort angespannten Lage auf dem Immobilienmarkt aus. Bis zum Umzug werde es folglich noch ein paar Jahre dauern.

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