Kreis Südliche Weinstraße „Gute Kita“ beklagt: Stetes Vertrösten

Elke Schall, Ingrid Eberle, Gabriela Degenhardt, Karin Harzer und Yvonne Wilhelm-Handrich waren als Abordnung der Initiative Gute Kita vor einigen Tagen bei Ministerin Irene Alt (Grüne) in Mainz zu Gast. Zum Abschied habe die Ministerin sie bestärkt, als „Stachel im Fleisch“ weiterzumachen. Und damit ist Mainz selbst als Gesetzgeber gemeint.

Die Forderungen, die die Kita-Leiter stellen, die sich seit 2011 in der Initiative Gute Kita vernetzt haben, sind sehr konkret: mehr Personal in den Einrichtungen und kleinere Gruppen. Und: die Änderung des Kindertagesstättengesetzes, das aus dem Jahr 1990 stammt und mit den heutigen Gegebenheiten nur noch wenig zu tun hat. Stichwort: unter Dreijährige und Wickelkinder. Ein Beispiel: In einer Gruppe werden 25 Kinder (19 Drei- bis Sechsjährige und sechs Zwei- bis Dreijährige) rechnerisch von 2,25 Erziehern betreut. Die Vorstellung der Initiative: 15 bis 20 Kinder, drei Stellen. Es ist zudem ein Anliegen, dass es ausreichend Funktionsräume (für Musik, Kunst, Sport ...) gibt, um die Erziehungs- und Bildungsempfehlungen auch umsetzen zu können. Die Mitglieder der Initiative wollen erreichen, dass es in den Kindertagesstätten eine ständige stellvertretende Leiterin (die auch dafür bezahlt wird) gibt und die Leiter ganz für ihre Führungsaufgaben freigestellt werden. Viele Politiker und Entscheidungsträger zeigten Verständnis für die Forderungen der Erzieher-Initiative („Wir sind da ganz bei Ihnen“), berichten die Frauen – aber dann schiebe doch jeder die Verantwortung auf den nächsten weiter. Es sind ja auch viele involviert: die Träger der Kindertagesstätten – Gemeinden, Städte und Kirchen –, die Kreise, das Land, der Bund. Gabriela Degenhardt (Hochstadt) sagt: „Das Tragische ist, dass keiner Stellung beziehen will. Immer dieses Vertrösten.“ Das Argument, es sei kein Geld da, überzeugt die Frauen nicht. „Es sind doch keine utopischen Forderungen. Es geht um die Kinder, die nächste Generation“, sagt Karin Harzer (Hochdorf-Assenheim). Die Forderungen nach mehr Personal sind die eine Seite. Auf der anderen Seite berichten die Kita-Leiterinnen, es sei jetzt schon schwer, Erzieher zu finden, die in die Einrichtungen passten und qualifiziert seien. Die Belastungen im Beruf führten bei jungen Menschen dazu, dass sie irgendwann das Handtuch werfen und studieren gehen. Degenhardt sagt, das tue ihr weh: „Wenn man sieht, mit welcher Motivation sie kommen, und wie schnell die in den Keller geht.“ Und dann komme – Stichwort Verdienst – noch ein anderes Problem dazu, von dem Ingrid Eberle (Ludwigshafen) berichtet: „Alleinstehende Erzieherinnen müssen nebenher noch was dazuverdienen.“ Apropos Geld: Der Kita-Schlichterspruch ist für die Initiativen-Leute ein Witz: „Geht gar nicht“, sagt Schall. (snr)

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