Kreis Südliche Weinstraße „Ich freue mich auf Annweiler“

Die ganze Innenstadt von Annweiler soll in den Rheinland-Pfalz-Tag einbezogen werden. Auch freiwillige Helfer sind dann gefragt.
Die ganze Innenstadt von Annweiler soll in den Rheinland-Pfalz-Tag einbezogen werden. Auch freiwillige Helfer sind dann gefragt. Noch in diesem Jahr soll das Helferkonzept stehen.

Brigitte Rottberg ist schon den ganzen Tag in Annweiler. Am Vormittag Besprechung zur weiteren Organisation des Rheinland-Pfalz-Tages, am Nachmittag Treffen zur groben Planung des Sicherheitskonzept. Ein Mini-Gähnen huscht ihr übers Gesicht, als sie sich danach mit der RHEINPFALZ im „Rotbart am Markt“ trifft. Ihr Wecker klingelt meistens zwischen 5 und 6 Uhr. „Ich bin eine Lerche“, sagt sie. Jetzt gibt’s erst einmal einen doppelten Espresso. Seit 18 Jahren ist die 53-Jährige im Projektmanagement selbstständig. Seit 2010 ist sie die Frau, die die Rheinland-Pfalz-Tage organisiert. Aber auch die Beratung von Fußball-WM-Städten, der Papstbesuch in Erfurt oder der Tag der Deutschen Einheit in Mainz gehören zu ihren Referenzen. Ihr erster großer Wurf war die Fußball-WM in ihrer Heimatstadt Kaiserslautern 2006. „Wir haben vier Jahre geplant, vier Wochen auf-, zwei Wochen abgebaut und vier Wochen Veranstaltung“, erinnert sie sich. Da dezimierten sich die Schlafstunden in der Veranstaltungsphase zwar auf ein Mindestmaß, aber das passe schon, sagt die begeisterte Golferin gelassen, die früher in der Hockey-Bundesliga spielte und Ski-Lehrerin im Pfälzer Ski-Verband war. Organisieren habe ihr schon immer gelegen, und so sei sie in den Beruf hereingerutscht. „Meine erste Stelle war beim Deutschen Turnerbund, bei dem ich den Deutschen Turnertag in München mit 100.000 Teilnehmern mitorganisiert habe. Da habe ich Blut geleckt.“ Dabei hat sie auch heute noch ein Faible für Veranstaltungen im Non-Profit-Bereich. „Es gibt nicht viele Leute im Event-Bereich, die an der Schnittstelle zum Ehrenamt tätig sind“, weiß sie. „Ich finde es reizvoll, Menschen einen Rahmen zu bieten, in dem sie sich selbst feiern können.“ Und dabei habe sie auch ein Herz für anfangs oftmals chaotische Strukturen, fügt sie schmunzelnd an. Wo Wein und Bier getrunken werde und Leute ihr Herz auf der Zunge haben, da ziehe es sie hin, bekennt die Westpfälzerin, die nach Stationen in Frankfurt, Hamburg und München wieder in die Heimat zurückkehrte. Sich um die Menschen kümmern, auch bei den kleinen Dingen, ein guter Gastgeber, darauf komme es an, findet sie. Da reiche die Palette von sauberen Toiletten bis zu Sanitätern vor der Bühne, um schreiende Teenies zu versorgen. Das alles könne nur klappen, wenn alle Rädchen ineinanderdrehen. „Ich bin kein Solist, eher ein Dirigent“, beschreibt sie ihre Rolle. „Das Sicherheitskonzept ist die Plattform, damit sich die Leute wohlfühlen. Aber im Endeffekt kommt es bei solchen Festen auf die Gäste, den Genuss, die Musik, das Mitmachen, die Information an.“ Nie habe sie ihre Liebe fürs Detail und für die Menschen, ihre Neugierde und ihren Respekt vor den Veranstaltungen verloren, sagt Rottberg, die als Ein-Frau-Agentur immer sechs bis acht Projekte parallel laufen hat, aber bekennt, dass man „Nerven wie Drahtseile“ brauche. Auch Annweiler kennt sie schon, hatte sie doch 2010 die Gesamtprojektleitung für das Europa-Fest der Jugend auf Burg Trifels mit 5000 Teilnehmern. „Eine logistische Herausforderung, aber es hat geklappt.“ Deswegen hat sie auch keinen Zweifel, dass der Rheinland-Pfalz-Tag für Annweiler stemmbar sein wird. In der Trifelsstadt wurden ja immer wieder Stimmen laut, die den schleppenden Fortgang der Planung kritisierten. Dabei sei Annweiler im Vergleich sehr früh dran, berichtet Rottberg aus ihrer Erfahrung. „Meistens haben wir in den Städten im Herbst mit der Planung angefangen, Worms hat uns erst im Dezember angefragt.“ Eine Präsentation im Stadtrat, noch bevor der aktuelle überhaupt über die Bühne gegangen sei, habe sie vor Annweiler noch nie gehabt. Solch eine Skepsis im Vorfeld wie in der Trifelsstadt habe sie in anderen Ausrichterstädten auch noch nicht erlebt, sagt sie und hofft, dass sich diese in Zuversicht wandeln werde. „Ich freue mich sehr auf Annweiler. Wenn wir es schaffen, die Leute zu begeistern, dann klappt das. Wir nehmen ihre Ängste ernst und versuchen, Lösungen zu finden.“

Alle zwei Wochen ist Brigitte Rottberg zur Abstimmung in Annweiler.
Alle zwei Wochen ist Brigitte Rottberg zur Abstimmung in Annweiler.
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