Kreis Südliche Weinstraße Jeden Tag in der Backstube

Zwischen 800 und 1000 Brötchen backt Olaf Zenker täglich, am Wochenende sogar rund ein Drittel mehr.
Zwischen 800 und 1000 Brötchen backt Olaf Zenker täglich, am Wochenende sogar rund ein Drittel mehr.

«Dörrenbach.»Vor 26 Jahren hat Olaf Zenker seine eigene Bäckerei in der Dörrenbacher Hauptstraße eröffnet. „In dem Gebäude war früher schon eine Traditionsbäckerei, die hat irgendwann geschlossen. Einige Zeit war der Laden zu, dann habe ich ihn übernommen. Ich habe bei null angefangen“, erzählt Zenker, der in Dörrenbach aufgewachsen ist. Das Bäckerhandwerk hat er bei Bertram Pfaffmann in Bad Bergzabern erlernt. Zwei Jahre hat er auch in der Bäckerei Reither in Pleisweiler-Oberhofen gearbeitet. „In meinen Gesellenjahren habe ich mir schon viele Geräte für die Backstube angeschafft, weil klar war, dass ich mich irgendwann selbstständig machen werde“, sagt Zenker. In seiner Backstube ist e r Mädchen für alles, sogar Reparaturen übernimmt er selbst. Angestellte gibt es nicht. Wenn Not am Mann ist, packt Ehefrau Kerstin auch mal in der Backstube mit an. „Die Chefin“, wie Olaf Zenker seine Frau scherzhaft nennt, ist allerdings mit der Arbeit im Laden, der um 6.30 Uhr öffnet, voll ausgelastet. „Viele Dörrenbacher, die auf dem Weg zur Arbeit sind, oder Kinder, die in die Schule gehen, kaufen bei uns ihre Brötchen, deshalb machen wir so früh auf“, sagt Kerstin Zenker. In den Sommermonaten gehören auch viele Urlauber zu den Kunden. Geöffnet hat die Bäckerei Zenker täglich – außer sonntags – bis 12.30 Uhr. Der Sonntag ist allerdings kein Ruhetag, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Olaf Zenker beliefert mit seinen Backwaren auch die Parkklinik und die Edith-Stein-Klinik in Bad Bergzabern sowie die Jugendherberge, das Schlosshotel und das Hotel „Pfälzer Wald“ in der Kurstadt. Zwischen 800 und 1000 Brötchen backt Zenker pro Tag. „Am Wochenende sind es rund ein Drittel mehr“, betont der 53-Jährige. Auf Bestellung können sonntags auch Privatkunden frische Frühstücksbrötchen kaufen. Nach dem Feierabend in der Backstube fährt Olaf Zenker Brot und Brötchen aus. Zum Angebot gehören die gängigen Brotsorten wie Bauern-, Roggen- oder Weizenbrot sowie Roggenmisch- oder Weizenmischbrot. „Ich bin da flexibel. Auf Bestellung liefern wir auch andere Brotsorten“, sagt Zenker. Im Laden werden zudem süße Teilchen angeboten. Auch Kuchen und Torten backt Zenker: „Etwa für Familienfeiern, auch Hochzeitstorten mache ich.“ Und für das Bistro in der Edith-Stein-Klinik, das er täglich mit Kuchen beliefert, backt er auch. Früher hatte Olaf Zenker auch Holzofenbrot im Angebot, richtiges Holzofenbrot, wie er betont. Auf der Terrasse seines Anwesens hat Zenker dafür extra einen Holzofen bauen lassen. Doch ein Nachbar hat sich über den Rauch beschwert, deshalb darf der Bäcker dort nicht mehr für kommerzielle Zwecke backen. Laut Brandstättenverordnung müsste er ein viereinhalb Meter hohes Abzugsrohr einbauen. „Das ist Quatsch“, meint Zenker, „das mache ich nicht.“ Für private Zwecke darf er den Ofen aber weiter nutzen. „Jetzt backe ich Pizza und Flammkuchen für Familienfeiern im Holzofen.“ Der Dörrenbacher legt großen Wert darauf, dass er seine „Rohstoffe“ bei regionalen Anbietern einkauft. So liefern die Stadtmühle Augspurger in Bad Bergzabern und die Bischoff-Mühle in Appenhofen das Mehl. Auch die Eier kommen aus der Nachbarschaft. In 26 Jahren habe er nicht einmal geschlossen gehabt, betont Zenker. Nur einmal hat er seinen Laden später öffnen müssen, wegen eines Stromausfalls während der großen Sonnenfinsternis im August 1999. Krankheit – das kennt er nicht. „Bis jetzt ging es immer irgendwie“, sagt er. Im Frühjahr hat er sich einen Teilmuskel des Bizeps abgerissen. Sehr schmerzhaft. „Da kann man so 20 Kilo weniger heben, aber es hielt sich so halbwegs im Rahmen“, berichtet der 53-Jährige. Rund 350 Tage im Jahr arbeitet Olaf Zenker. Nur im Sommer macht er zwei Wochen Urlaub, wenn die beiden Kinder Schulferien haben. Zudem kann er seit zwei Jahren an den beiden Weihnachtsfeiertagen ausspannen. „Die Kliniken fahren da ihren Betrieb auf ein Minimum herunter, die Jugendherberge hat zu, und die Hotels behelfen sich da anderweitig“, erklärt er. Über die viele Arbeit beklagt sich Olaf Zenker auch nach 26 Jahren nicht: „Mir macht es nach wie vor Spaß.“ Die Serie Bäckereien gab es früher in fast jedem Ort. Aber sie sind selten geworden – Ketten bestimmen heute das Bild. In unserer Serie „Unser täglich Brot“ stellen wir Betriebe aus der Region vor, die die Tradition weiterführen – und damit ein altes Handwerk.

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