Kreis Südliche Weinstraße Kurstadt will Image aufpolieren

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Das Büro Stadtimpuls aus Landau übernimmt das Zentrenmanagement in Bad Bergzabern. Einstimmig gab der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend dem Büro für Kommunal- und Projektentwicklung den Zuschlag.

Der Vertrag soll zunächst ein Jahr gelten, mit der Option auf ein zweites. Der Beschluss ist zunächst grundsätzlicher Natur, der Vertrag kommt erst zustande, wenn der Haushalt 2016 von der Kommunalaufsicht genehmigt worden ist. Mit dem Haushaltsentwurf wird sich der Stadtrat voraussichtlich erst im Februar oder März beschäftigen. Bis dann die Kommunalaufsicht ihr Okay gegeben hat, wird es vermutlich Juni oder Juli. Gleichwohl wird Stadtimpuls sofort die Arbeit aufnehmen. Vorgesehen sind zunächst 50 Kalenderwochen mit jeweils zwölf Stunden. Dafür sollen rund 50.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden, die zu 85 Prozent aus dem Topf der Städtebausanierung gefördert werden. Dass die Innenstadtsanierung in Bad Bergzabern ein dringendes Problem ist, wurde schon in der Einwohnerfragestunde zu Beginn der Sitzung klar. Brigitte Lüger-Ludewig erzählte, dass sie bereits in den Jahren 2001 und 2002 beim damals ins Leben gerufenen Stadtmarketing mitgearbeitet habe. Es sei ein sehr aufwendige Arbeit gewesen, zwei Ordner seien mit Diskussionsergebnissen und Vorschlägen gefüllt worden, aber umgesetzt worden sei fast nichts. Jetzt wollte sie wissen, was mit den Ordnern geschehen sei. „Die sind nicht verloren gegangen“, beruhigte sie erster Stadtbeigeordneter Martin Wichmann (CDU), der Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU) vertrat. Ludwig bringt gerade einen schon lange geplanten Krankenhausaufenthalt hinter sich. Die beiden Ordner seien dem Büro Stadtimpuls übergeben worden. „Die müssen also nicht bei Null anfangen“, so Wichmann. Stadtplaner Michael Kleemann, Geschäftsführer von Stadtimpuls, stellte sein Büro und das Konzept für ein Zentrenmanagement in Bad Bergzabern vor. Unterstützt wurde er von Psychotherapeutin Susanne Schultz, die den Schwerpunkt Raum- und Umgebungspsychologie hat. Schultz ist sehr erfolgreich im Citymanagement in Kaiserslautern unterwegs und soll nun auch mithelfen, die Kurstadt nach vorne zu bringen. In den vorbereitenden Untersuchungen habe man festgestellt, dass die Innenstadt von Bad Bergzabern in ihrer Handels- und Versorgungsfunktion geschwächt sei, so Kleemann. Das Zentrenmanagement sei ein wichtiges Leitprojekt zur Entwicklung der Stadt. Im Zuge einer Moderation mit Beratungs- und Servicefunktion sollen Eigentümer- und Nutzerinteressen zusammengebracht werden, um Handel und Gastronomie in der Innenstadt zu stärken. Kleemann und Schultz legen viel Wert auf Kommunikation: „Durch eine enge Abstimmung und Zusammenführung der Stadt mit ihren unterschiedlichen Akteuren, einer Vernetzung der Interessen und einer konzertierten Öffentlichkeitsarbeit soll die Belebung der Innenstadt erreicht werden.“ Schultz betonte, wie wichtig das Image einer Stadt sei. Dabei gebe es häufig gravierende Unterschiede zwischen der „Innensicht“ und der „Außensicht“ einer Stadt. Beides müsse analysiert und erfasst werden. Daraus sollen konkrete Handlungsempfehlungen zur Profilierung eines Standort-Images für Bad Bergzabern entwickelt und ein Imagekonzept erstellt werden. „Wir machen uns teilweise selbst schlecht“, meinte FWG-Fraktionsvorsitzender Bernd Malysiak, gleichzeitig Vorsitzender des Werbekreises. Seit Jahren werde bereits diskutiert, es müsse jetzt endlich was getan werden. „Wir müssen irgendwann mal zu Potte kommen“, fand auch Rolf Enke (SPD). Die Präsentation von Kleemann und Schultz wurde von allen Fraktionen gelobt. Mit zehn Jastimmen bei vier Neinstimmen und einer Enthaltung hat der Stadtrat beschlossen, das Architekturbüro Estelmann mit der Planung der brandschutztechnischen Maßnahmen in der Schlosshalle zu beauftragen. Die Kosten dafür liegen bei 5500 Euro. Die Gegenstimmen kamen aus den Reihen der CDU. Fraktionsvorsitzender Sebastian Kirchner bemängelte, dass es kein Gesamtkonzept für die Nutzung der Schlosshalle gebe. Eventuell muss, um eine weitere Fluchtmöglichkeit zu schaffen, eine Außentreppe an die Schlosshalle angebaut werden. Geschätzte Kosten dafür: 130.000 Euro. „Wir sollten nicht so viel Geld ausgeben, bevor wir kein Konzept haben“, kritisierte Kirchner. „Ob wir die Treppe brauchen, steht doch gar nicht fest“, entgegnete Wichmann. Man müsse einen Architekten mit ins Boot holen. „Uns sitzt die Kreisverwaltung im Nacken“, sagte Wichmann, „die wollen bis zum Jahresende sehen, dass wir aktiv werden, sonst machen die uns die Schlosshalle dicht.“ (jpa )

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