Kreis Südliche Weinstraße Mehr als nur eine Therme

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Bad Bergzabern soll auch in Zukunft einzigartig und ein beständiges Juwel in einer Region sein, die ihresgleichen sucht. So steht es in den Visionen für die Kurstadt, die Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrats vorstellte. Die Themen Gesundheit und soziale Infrastruktur hob Ludwig dabei besonders hervor.

„Wir sind ein Heilklimatischer Kurort und ein Staatsbad, wir haben also zwei herausragende Gütesiegel, die uns verliehen wurden, und die bewirken, dass wir mit anderen Kommunen nicht vergleichbar sind, sondern uns unterscheiden müssen“, sagte Ludwig. Er erwarte deshalb Anerkennung von Kreis und Land – „auch in der finanziellen Ausstattung“. Den Begriffen Heilklimatischer Kurort, Kneippkurort und Staatsbad müsse die Stadt gerecht werden. Bad Bergzabern sei mehr als nur eine Therme. Die bereits vorhandene Vielfalt müsse herausgestellt werden, allen voran Kneipp, der in der gesundheitlichen Prävention das Idealbild darstelle. „Bereits am Ortseingang muss auf unsere gesundheitliche Kompetenz hingewiesen werden“, forderte Ludwig. Dabei dürften Tabernaemontanus und Edith Stein nicht vergessen werden. Nicht nur die soziale und gesundheitliche Infrastruktur müssten hervorgehoben werden, sondern die ganzheitliche Stadtentwicklung mit Zentrenmanagement, Wohlfühlambiente im Kurpark, Therme, Wohnmöglichkeiten für jungen Familien und ältere Menschen, alle Bereiche der Ortsumgehung und der im Bau befindliche Tunnel. All das müsse beworben werden. Eine zentrale Rolle in Ludwigs Visionen spielt der Kurpark. Für die Besucher sei er wichtig als Ort für Bewegung und Entspannung. Deshalb sei eine ansprechende Bepflanzung, die Bachoffenlegung und der Bau einen Mobilitätsplatzes wichtig. Ludwig schwebt ein Wein-Gesundheits-Barfußpark vor. Der Stadtchef kann sich den Kurpark auch als Veranstaltungsraum mit Freilichtkino, als Ort eines Kurparkpicknicks, einer Kunsteisbahn in der Weihnachtszeit und als Konzertarena vorstellen. Die Stadt, der Kurpark mit seiner Umgebung und die Therme seien Teile einer gesundheitsbezogenen Schlüsselinfrastruktur. „Also müssen wir uns massiv dagegen wehren, dass der Landesrechnungshof mit seiner Forderung, das Land müsse sich aus dem Staatsbad zurückziehen, keine Zustimmung findet“, sagte Ludwig. „Auch müssen wir eine gesundheitsorientierte Gastronomie mehr etablieren und fördern. Wir brauchen neben diesen Angeboten aber auch regionale Spezialitätengasthäuser“, betonte Ludwig. Er brachte in diesem Zusammenhang den Engel ins Spiel, der schon immer ein Pfälzer Gasthaus oder eine Pfälzer Weinstube gewesen sei. Ludwig forderte den Stadtrat auf, hier einen klaren Standpunkt zu vertreten. „Nämlich den, dass weder am Eigentümer Stadt noch am Standort Museum noch an einem Gasthaus mit Außenbereich zu rütteln ist“, so Ludwig. Einstimmig unterstützte der Stadtrat die Forderungen. Mit diesem klaren Votum im Rücken will Ludwig am kommenden Mittwoch entsprechende Gespräche mit dem Landesrechnungshof in Speyer führen. Außerdem betonte Ludwig die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements und hob die Dringlichkeit eines Infrastrukturplans mit Mobilitätsangeboten für Jung und Alt hervor. Ein erster Erfolg sei, dass der Zweckverband SPNV ab Juni an Samstagen einen Spät-Zug von und nach Bad Bergzabern anbiete. Im Mai will die Stadtspitze Gespräche mit der Albtal-Verkehrsgesellschaft wegen einer Anbindung Bad Bergzaberns an die Stadtbahn Karlsruhe führen. Aus dem Stadtrat erhielt Ludwig viel Zustimmung für seine Visionen. Hans-Peter Geiger (SPD) hofft, dass wenigstens ein Teil davon umgesetzt werden könne. Er versprach eine vernünftige Zusammenarbeit, verwies aber auch auf die schwierige Finanzlage der Stadt. Sven Böttinger (FWG) meinte, man dürfe es nicht am nötigen Realismus fehlen lassen. Er hoffe auf eine fruchtbare und ehrliche Diskussion: „Wir müssen aber auch die Vernunft haben, einmal nein zu sagen.“ Keine Visionen zu haben, bedeuten Stillstand, meinte Sebastian Kirchner (CDU). Er brachte außerdem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ins Spiel. Die müsse ausgebaut werden.

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