Kreis Südliche Weinstraße Mehr Licht und mehr Luft

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Der Aufwand für das Freischneiden des Geländes war groß. Er hat sich aber aus Sicht aller Beteiligten gelohnt, die als weitere Maßnahme auch das Tal von Böllenborn nach Bad Bergzabern offenlegen wollen. Wer es nicht weiß, ahnt nicht, dass das Tal vom Ortsausgangsschild Böllenborn bis zur Grillhütte Richtung Reisdorf an der L 492, das jetzt einen freien Blick bietet, zugewachsen war. Büsche, teils hohe Bäume hatten sich verbreitet und haben nicht nur den Blick versperrt, sondern auch das Mikroklima in Böllenborn beeinflusst. Die Luft konnte nicht mehr ausreichend zirkulieren. Mehr als ein Jahrzehnt lang sei immer wieder über Offenhaltungsmaßnahmen diskutiert worden, sagt Ortsbürgermeister Dirk Paulsen. „Der Zustand war nicht Wald, aber auch nicht bewirtschaftbares Land“, beurteilt Thomas Keßler die Fläche. Der Architekt wohnt seit 1986 in Böllenborn, hat einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferden und wird das Tal künftig bewirtschaften. Er habe schon vor 30 Jahren Land gepachtet, um es offenzuhalten, aber auf Grund der vielen kleinen Parzellen nie eine größere Fläche zusammen bekommen, sagt er. Keßler ist zweiter Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Südliche Haardt, einem Verein mit 140 Mitgliedern, der sich 2008 aus dem Waldbauverein Birkenhördt gegründet hat, erster Vorsitzender ist Ludwig Ackermann aus Birkenhördt. Die Unterstützung der Privatwaldbesitzer bei der Bewirtschaftung ihrer teils sehr kleinen und verstreut liegenden Waldparzellen ist das Ziel des Vereins. Mit im Boot der Offenhaltungsmaßnahme in Böllenborn ist Förster Günter Beck, Angestellter des Forstamtes Annweiler mit rund 5000 Hektar Privatwald. „Es geht nicht ohne das Fachwissen des Försters, er war ein Glücksfall und hat auch viele Stunden ehrenamtlich investiert“, sagt Keßler. 27 Besitzer haben ihre Erlaubnis erteilt, damit die forstwirtschaftliche Vereinigung Pfalz GmbH mit Sitz in Schindhard den Auftrag erteilen konnte, die 3,6 Hektar zu roden. Elf Waldbauvereine gehören seit 2012 der Vereinigung an, sie ist zuständig für den Privatwald der Forstämter Dahn, Hinterweidenthal und Annweiler und ist Dienstleister für den Holzeinschlag- und absatz. In Böllenborn wurden 1000 Festmeter gerodet, die die GmbH vermarktet hat. „Das waren ungefähr 25.000 Euro, damit waren wir für die Rodung kostendeckend“, informiert Beck. Bis zum Verkauf des Holzes hat die forstwirtschaftliche Vereinigung die Arbeiten vorfinanziert, ein großer Vorteil wie die Beteiligten finden. Dass eine Rodung allein nicht genügt, um Land wieder zu bewirtschaften, war von Anfang an klar. 12.000 Euro hat der Einsatz einer Wurzelfräse gekostet, der finanziert werden musste. Mit 5000 Euro beteiligte sich die Untere Naturschutzbehörde, die von Anfang an in die Maßnahme mit eingebunden war. 5000 Euro kamen vom Verein zum Schutz und zur Pflege von Natur und Landschaft Südliche Weinstraße, die Gemeinde Böllenborn hat sich mit 2000 Euro beteiligt. „Wir haben diese Maßnahme gerne unterstützt, auch mit einigen Vorarbeiten auf dem Gelände oder dem notwendigen Papierkram“, sagt der Ortsbürgermeister. Wenn jetzt noch eine Biologin der Kreisverwaltung das Gelände und die Umgebung untersucht hat, wird die Mischung an Gräsern eingesät, die zu dieser Landschaft gehört. Thomas Keßler wird die Fläche dann regelmäßig mähen, um Heu zu gewinnen. „Es ist ein Gewinn für das Dorf, das durch mehr Luft und Licht profitiert, die Rückmeldungen aus der Gemeinde sind positiv“, ist das Fazit des Ortsbürgermeisters. Info www.fbg-suedliche-haardt.de |pfn

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