Kreis Südliche Weinstraße Nachruf auf Werner Kastner: Viele Stempel aufgedrückt

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Ab heute liegt ein Kondolenzbuch für Werner Kastner in der Verbandsgemeindeverwaltung aus.

Bis Ende des Jahres hoffte er, seine schwere Krankheit so weit in den Griff zu bekommen, dass er nach der Chemotherapie wieder auf den Chefsessel im Rathaus am Ludwigsplatz zurückkehren kann. Doch nun hat Edenkobens Stadtbürgermeister Werner Kastner den Kampf gegen den Krebs verloren. Er wurde 68 Jahre alt.

«Edenkoben.»„Als äußeres Zeichen der Trauer haben wir die städtischen Fahnen auf Halbmast gesetzt. Ab Montag wird in der Verbandsgemeindeverwaltung ein Kondolenzbuch ausgelegt“, sagte die spürbar erschütterte erste Stadtbeigeordnete Angelika Fesenmeyer. Die Spuren von Stadtbürgermeister Werner Kastner seien an allen Ecken von Edenkoben zu sehen oder zu spüren. Die Liste seiner Projekte und Ideen sei zu lange, um sie in aller Kürze aufzuzählen.

Überraschende Wahl zum Bürgermeister

Es war schon eine kleine Sensation, als der FWG’ler Kastner, damals erster Beigeordneter, bei der Wahl des Stadtbürgermeisters im Jahr 1999 den langjährigen Amtsinhaber Franz Schmidt (CDU) ablöste. Er schaffte es als Mister Umtriebig, der 7000-Einwohner-Stadt viele Stempel aufzudrücken. Sei es bei der Stadtsanierung, bei der Innenstadt-Belebung, bei den Neubaugebieten oder bei der Wirtschaftsförderung. Ruhe- und rastlos war er tagaus, tagein unterwegs, um den Tourismus zu fördern, um die Geschäftswelt unter einen Hut zu bekommen, um den Bürgern eine lebens- und liebenswerte Stadt zu schaffen. Auch wenn dies angesichts vieler Baustellen nicht immer einfach war.

Viel für die Stadt erreicht

An erster Stelle zu nennen sind da die Umgestaltung des Schafplatzes und die Freilegung des Triefenbachs. Wer ihn kannte, schätzte seine zupackende, von einem Pfälzer Zungenschlag geprägte Art. Doch Werner Kastner verstand auch die Kunst der Rhetorik, des geschliffenen Wortes, so beispielsweise bei den Neujahrsempfängen oder bei seinen Haushaltsreden. Über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung und Bewunderung verdiente er sich auch im Kreistag SÜW oder im Verbandsgemeinderat Edenkoben. Mit Zielstrebigkeit, mitunter auch Verbissenheit, verfolgte er die Ziele, um Edenkoben als Metropole des Nordkreises zu stärken: mit Bildungseinrichtungen, Kindergärten, Arbeitsplätzen, medizinischer Versorgung, Einzelhandel, Supermärkten, Parkplätzen, vielen Festen, Weinbau- und Gastronomie-Aushängeschildern. Auf den Weg gebracht hat Werner Kastner auch Freizeiteinrichtungen wie die Alla-Hopp-Anlage oder den Sportplatz nördlich der Luitpoldstraße. Stets ans Herz gewachsen waren ihm das Jugendzentrum, der Seniorentreff, die Heimat- und Kulturpflege, die Märkte, der Kurpfalzsaal, die Sauberkeit in der Stadt und die Grünanlagenpflege. Bis zuletzt war Werner Kastner darum bemüht, von zu Hause aus per Telefon und E-Mail die Fäden in der Hand zu halten. Auch die Einladung zum Nikolausmarkt trug noch die Unterschrift des 68-Jährigen. Sein plötzlicher Tod reißt eine große Lücke in der Stadtpolitik. Edenkoben ohne Werner Kastner, das ist für viele nicht vorstellbar.

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