Annweiler Neu im Museum: haargenaue Replik der Stadtrechtsurkunde

Die Nachbildung gleicht dem Original bis zu jedem Riss und Schmutzfleck, der über acht Jahrunderte entstanden ist.
Die Nachbildung gleicht dem Original bis zu jedem Riss und Schmutzfleck, der über acht Jahrunderte entstanden ist.

Das Museum unterm Trifels in Annweiler hat eine neue Attraktion: ein Faksimile der Stadtrechtsurkunde, also eine haargenaue Nachbildung des Originals von 1219.

Das Replikat war auf Vorschlag von Museumsleiter Sven Gütermann angefertigt worden. Es gehört nun zum dauerhaften Ausstellungsbestand. Die originale Urkunde, von hohem ideellem Wert, bleibt in einem verschlossenen Behälter aufbewahrt. Der Museumsverein hatte sich bereit erklärt, die Kosten zu übernehmen. Vom Original lässt sich die Nachbildung so gut wie nicht unterscheiden. Sie gleicht ihm bis in die feinsten Einzelheiten und besteht ebenfalls aus Pergament von hoher Qualität.

Dafür hatte das Atelier „Goldener Esel“ in Halle den Experten Helmut Stabe beauftragt, der im September 2023 nach Annweiler kam, um die Urkunde zu vermessen, Unregelmäßigkeiten zu notieren und sie von einem hochauflösenden Scanner abtasten und digitalisieren zu lassen. In Halle wurde das Material ausgewertet. „Das verwendete zeitaufwendige Digitaldruckverfahren können nur wenige Maschinen in Deutschland leisten“, sagt Stabe. Eine Spezialfirma in Berlin sei beauftragt worden, die derartige Stücke in Spitzenqualität produziere, wenn auch nur in kleinen Mengen. Die Restarbeiten seien im Atelier erledigt worden. Buchrestauratorin Annette Friedrich habe die in Jahrhunderten am Original entstandenen Risse, Löcher, Falten und Schmutzflecken genauestens nachgebildet. Sie verwendete dafür exakt angepasste Farben mit alterungsbeständigen Pigmenten. Das Siegel aus Bienenwachs stellte Stabe her. Zu den Kosten wollte Gütermann sich nicht äußern. Angeblich ist alles durch Spenden finanziert worden.

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