Kreis Südliche Weinstraße Schlag auf Schlag

Jetzt nur die Ruhe behalten und richtig einlochen: links Ex-Fußballerin Jessica Apholte, rechts Sportkollege Martin Wagner.
Jetzt nur die Ruhe behalten und richtig einlochen: links Ex-Fußballerin Jessica Apholte, rechts Sportkollege Martin Wagner.

60 Teilnehmer machten sich auf den Weg, um zugunsten des Sozial-Bündnisses „Allianz Pro Menschlichkeit“ Spenden zu sammeln. In diesem Zusammenschluss engagieren sich das rheinland-pfälzische DRK und regionale Unternehmen für soziale Projekte in der Region. „Ein Großteil des Erlöses wird an das geplante Hospiz für Landau und die Südliche Weinstraße gehen, um dort beim Stemmen der Baukosten und der Anlauffinanzierung zu helfen“, erklärte DRK-Kreisgeschäftsführer Bernd Fischer. Das Projekt soll in Trägerschaft der Diakonissen Speyer-Mannheim in naher Zukunft realisiert werden. Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch, der auch Vorsitzender des Hospiz-Fördervereins ist, kam gestern Abend gemeinsam mit Landrätin Theresia Riedmaier und deren Nachfolger Dietmar Seefeldt auf die von der Moderatoren-Ikone und dem früheren „ZDF-Sportleiter“ Wolf-Dieter Poschmann moderierten Abendveranstaltung, um den Scheck in Höhe von 15.000 Euro entgegenzunehmen. Der Bauantrag für die Einrichtung auf dem Gelände des Landauer Bethesda wurde unlängst gestellt, erster Spatenstich soll im Herbst dieses Jahres sein. Der restliche Teil des Erlöses kommt wiederum der Allianz Pro Menschlichkeit zu Gute, die soziale Projekte in der Region und ganz Rheinland-Pfalz unterstützt. „Wir haben unterschiedliche Aktionen: In Wittlich gab es ein Gala-Dinner, im November soll es eine SWR-3-Party geben“, macht Fischer Lust auf mehr. Zusammen kommen die Spenden über die Teilnehmergebühr, Sponsoren und Firmen, die sich beteiligen. Dazu gehören beispielsweise Rittersbacher, DLS Schlick, Energie Südwest oder die Stadtholding. 60 Teilnehmer, darunter auch Mitglieder der Nationalmannschaft Golfer mit Behinderung, nahmen gestern den Schläger in die Hand. Aber auch Quereinsteiger wie Ex-Radprofi Gregor Braun oder die ehemaligen Fußballer Martin Wagner und Jessica Apholte. Bekannt als „Bär von der Weinstraße“ wurde Braun vor 40 Jahren in Montreal als zweifacher Olympiasieger in der Einer- und in der Mannschaftsverfolgung. „Vor vier Jahren wurde ich bei Kio, der Kinderhilfe Organtransplantation, angesprochen mitzumachen“, erzählt Braun über sein Engagement. Auch damals musste er an den Schläger. „Als Radfahrer bin ich ja so beweglich wie ein Bahnschweller“, sagt er mit einem Lachen. Aber Übung mache den Meister, mittlerweile habe er ein ganz passables Handicap. „Es geht ja nicht ums Besserwerden, sondern um den guten Zweck. Meine Erfolge habe ich schon eingefahren.“ Ähnlich sieht es auch Ex-FCK-Spieler und Mitglied des sensationellen Meisterteams der Saison 1997/98, Martin Wagner. „Das ist eine tolle Geschichte. Gerade wenn man weiß, wie sehr ich an den Pfälzern hänge“, sagt der gebürtige Offenburger, der von 1992 bis 2000 auf dem Betze kickte. Wagner ist in verschiedenen Projekten tätig, ist Teil der „Gofus“, einem Verein aus über 500 golfspielenden Fußballern. Warum so viele Fußballer golfen? „Mein linkes Knie ist kaputt, da habe ich mich gefragt, was kannst du noch machen? Beim Golfen ist man in der Natur, macht was für den guten Zweck und gegen den Alltagsstress.“ Zur Allianz Pro Menschlichkeit sei er wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Er kannte jemanden, der jemanden kannte, der ihm von den Aktionen des DRK erzählte. „Das ist eine gute Institution“, findet er. Nach acht Jahren FCK wolle er der Region etwas zurückgeben, er habe sich immer an seine Verträge gehalten. „Am liebsten hätte ich meine Karriere hier beendet“, sagt Wagner. Jessica Apholte hat mit dem TuS Niederkirchen in der Bundesliga gespielt, wurde 1993 Deutscher Meister und ist selbst beim DRK in der Altenpflege tätig. „Wenn ich ein Turnier spiele, dann bei einer Charity“, sagt sie zu ihrer Golfkarriere. Es gebe viele Aktionen dieser Art, man laufe oft den gleichen Leuten über den Weg. „Da bin ich auch durch Fußball so reingerutscht.“ Golf spielt Apholte auch privat, sieht darin aber nicht unbedingt ihre Stärken. „Das ist wirklich unheimlich anspruchsvoll. Wenn man mich nachts um drei Uhr weckt, um ein paar Freistöße zu schießen, funktioniert das.“ Beim Golfen sehe es da ganz ander aus. Per Videobotschaft wurde am späten Abend noch versucht, Profigolferin Sandra Gal in den USA zu erreichen – vielleicht gab es ja ein Paar Tipps für Apholte.

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