SÜW Telefonbetrug: Prozess gegen Helferin geplatzt

Am Telefon gaben sich die Betrüger als Polizeibeamte aus.
Am Telefon gaben sich die Betrüger als Polizeibeamte aus.

Betrüger haben mehrere Zehntausend Euro erbeutet. Während die Drahtzieher unbekannt sind, steht eine mutmaßliche Helferin vor Gericht. Bis zu einem Urteil wird es aber dauern.

Vor gut drei Jahren soll eine heute 31-jährige Pforzheimerin daran beteiligt gewesen sein, dass eine heute 92-jährige Frau aus dem Kreis SÜW um mehrere Zehntausend Euro geprellt worden ist. Auch bei zwei weiteren Fällen in Nordbaden soll die junge Frau ihre Finger im Spiel gehabt haben. Das geht aus der Anklageschrift hervor, die Oberstaatsanwalt Thomas Spielbauer zum Auftakt der Hauptverhandlung am 24. Juni verlas.

Die Vorgehensweise war stets die gleiche. Beim ersten Prozesstermin schilderte die Seniorin aus dem Kreis SÜW eindrücklich, wie sie zum Betrugsopfer wurde. Am Abend sei sie von einem Mann angerufen worden, der sich als Polizeibeamter ausgab. Er sagte ihr, dass ein Einbrecher in der Nachbarschaft unterwegs sei und dass auch sie in Gefahr sei. Deshalb solle sie ihre Wertgegenstände zusammensammeln. Es werde jemand vorbeikommen, sie einsammeln und sie in Sicherheit bringen. Sobald die Gefahr gebannt sei, bekomme sie die Sachen wieder zurück. Die 92-Jährige verfiel in eine Panik und händigte schließlich einer blonden Frau unter anderem Schmuck im Wert von 30.000 Euro aus. Eine Rückgabe fand nie statt.

Fortsetzungstermin zweimal ausgefallen

In der Verhandlung kristallisierte sich schnell heraus, dass die Angeklagte nicht die Haupttäterin war. Die Auftraggeber seien zwei Männer aus Antalya in der Türkei gewesen, sagte sie aus. Die haben Adressen genannt, „wir sind dann hingefahren und haben die Päckchen abgeholt“. „Wir“, das sind die 31-Jährige und ihr damaliger Lebensgefährte, gegen den noch Ermittlungen laufen. Einen Urteilsspruch gegen die Angeklagte gab es nicht.

Stattdessen wurde für den 9. Juli ein weiterer Verhandlungstermin anberaumt. Unter anderem, weil der 31-Jährigen die Möglichkeit gegeben werden sollte, aktuelle Unterlagen zu ihrer derzeitigen Lebenssituation vorzulegen. Der Termin wurde allerdings wegen der Erkrankung einer Schöffin kurzfristig abgesagt und auf den 15. Juli verschoben. Doch auch an diesem Tag wurde nicht verhandelt. Und das hat weitreichende Folgen für das Verfahren.

Neuauflage des Prozesses wohl erst nächstes Jahr

Denn damit ist der Prozess geplatzt und muss komplett von vorne aufgerollt werden. Eine Fortsetzung hätte nämlich binnen drei Wochen nach dem ersten Termin stattfinden müssen. Im konkreten Fall war der 15. Juli die letzte Möglichkeit dazu.

Wann das Verfahren neu startet, steht laut einer Sprecherin des Amtsgerichts Landau noch nicht fest. „Es wird aber vermutlich erst im nächsten Jahr sein.“ Im Nachgang zur Verhandlung im Juni müssten noch weitere Ermittlungen getätigt werden. Details dazu nennt sie nicht. Die Leitende Oberstaatsanwältin Angelika Möhlig erklärt auf RHEINPFALZ-Nachfrage, dass gegen die Angeklagte keine weiteren Ermittlungsverfahren liefen. Womöglich geht es darum, mehr Erkenntnisse zur Rolle des damaligen Lebensgefährten der 31-Jährigen zu erlangen.

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