Niederhorbach Toni und Wilhelm Knöll feiern 65. Hochzeitstag

Seit 65 Jahren verheiratet: Toni und Wilhelm Knöll.
Seit 65 Jahren verheiratet: Toni und Wilhelm Knöll.

Gleich zwei Großereignisse kann das Ehepaar Knöll aus Niederhorbach in diesem Jahr feiern. Zum einen wurde Toni Lydia Knöll Mitte Oktober 90. Jahre alt. Zum anderen begeht das Paar heute seinen 65. Hochzeitstag. Auf Jahre der Gemeinschaft und Freude, aber auch der Arbeit und Entbehrung blicken die beiden zurück.

Gern erinnert sich der 94-jährige Wilhelm Knöll an das erste Kennenlernen mit seiner Toni. Im „Bären“ in Schweigen war samstags Musik. Also machte er sich mit seinem Fahrrad auf den Weg von Niederhorbach nach Schweigen. Dort angekommen, stach im sofort die junge hübsche Dame mit dem schwarzen Haar ins Auge. Seine Bekannten animierten ihn, sie zum Tanz aufzufordern. Und Toni willigte gerne ein. Doch erst ein Brief, den sie an ihn schrieb, öffnete die Tür zu einem gemeinsamen Leben. „Sie gefiel mir auf Anhieb, doch ich traute mich nicht so richtig. Als ich den Brief erhalten habe, schwang ich mich sofort auf mein Fahrrad und besuchte sie“, erzählt der Ehemann über das Zusammenkommen im Jahr 1952. Erst mit dem Fahrrad, später mit einer schwarzen DKW RT 200 machte das junge Paar viele Ausflüge in die umliegende Gegend.

Am 19. November 1955 traten sie vor den Traualtar und feierten danach in Schweigen. Toni Knöll, geborene Grimm, war in der Landwirtschaft ihrer Eltern beschäftigt. Nach der Heirat veränderten sich zwar die Orte, die viele Arbeit blieb jedoch. Denn Wilhelm Knöll stammt auch aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. Kühe, Pferde, Getreideanbau und Weinbau bestimmten den Alltag des Paares. Doch Zeit für den Gesangverein nahm sich Wilhelm Knöll trotzdem gerne. Seine Gattin war im Landfrauenverein aktiv.

Sonntag ist Familientag

Die beiden Töchter Ingrid und Erika kamen 1956 und 1958 auf die Welt. Die Erstgeborene erzählt: „Trotz der vielen Arbeit war der Sonntag ein Familientag. Wir haben immer etwas miteinander unternommen.“ Und sie berichtet schmunzelnd von einer Reise an die Cote d’Azur mit den beiden Enkelinnen Sandra und Isabell. Im Jahre 2004, als Sandra gerade den Führerschein bestanden hatte, packten die Mädchen den Opa in den kleinen Corsa der Mama und fuhren für ein paar Tage an die Erinnerungspunkte der einstigen Kriegsgefangenschaft des Opas.

Mit 68 Jahren gab Wilhelm Knöll den Hof auf und konzentrierte sich nur noch auf seine Brennerei. Bis zu seinem 86. Lebensjahr hatte er seinen Spaß daran. Den Lebensabend verbringen die 90- und 94-Jährigen nun eher ruhig. Beide Töchter umsorgen ihre Eltern liebevoll. Zeitung lesen und jeden Tag im Hof ein paar Runden drehen, so hält sich Wilhelm fit. Seine Ehefrau kann sich seit einem Sturz nur noch im Haus bewegen. Coronabedingt gibt’s heute nur eine kleine Feier mit den Töchtern. Die beiden Enkelinnen werden via Skype zugeschaltet. Darauf freuen sich die Jubilare am meisten.

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