Kreis Südliche Weinstraße „Top, das Wasser quillt!“

Rund 400 Quadratmeter ist der „Kindererlebnisraum am Modenbach“ groß.
Rund 400 Quadratmeter ist der »Kindererlebnisraum am Modenbach« groß.

Edesheim: „Jetzt habt ihr einen tollen Platz, um euch mal wieder richtig dreckig zu machen!“ Mit diesen Worten begrüßte Olaf Gouasé, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Edenkoben, rund 40 Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte in Edesheim sowie viele Bürger zur Einweihung des „Kindererlebnisraums am Modenbach“.

Direkt an die Kita angrenzend wurden in knapp sechsmonatiger Bauzeit auf einer rund 400 Quadratmeter großen Gesamtfläche der Modenbach freigelegt und rote Sandsteine im Bachlauf verlegt, um dort auch mal barfuß spielen zu können. Zwischen Kita und Bach entstand dazu ein riesiger, ebenfalls von roten Sandsteinen umrahmter Sandkasten. Neues Pflaster wurde oberhalb des Wassers verlegt, um dort entlang zu schlendern zu können oder auch um Fahrrad zu fahren. Der Rasen und verschiedenartige Pflanzen sorgen für belebende natürliche Eindrücke. Die Gesamtkosten für den Kindererlebnisraum belaufen sich auf 137.000 Euro, von denen 90 Prozent aus der Aktion „Blau plus“ des Landes Rheinland-Pfalz kommen. Diese Aktion ist ein Programm des Umweltministeriums, das seit 1995 erfolgreich die Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen fördert. Die noch fehlenden 14.000 Euro steuerte die Verbandsgemeinde Edenkoben bei. Zusätzlich brachte die Gemeinde Edesheim 8500 Euro ein, unter anderem für die Anbringung eines neuen Stahlgeländers über die Brücke und entlang des Baches. „Wir haben in unserer Verbandsgemeinde 110 Kilometer sogenannter Gewässer dritter Ordnung, für die wir zuständig sind, dazu gehört auch der Modenbach. Die Renaturierung der Bäche ist eine große Aufgabe. Ohne die Förderung durch das Land könnten wir diese Vorhaben nicht stemmen“, stellte Bürgermeister Gouasé (CDU) klar. Er sprach bei der Anlage von einer gesunden Mischung aus Renaturierung und Spielerlebnis. Dass ein Großteil der Kosten sozusagen unterhalb der Grasnarbe verschwand, verdeutlichte der zuständige Landschaftsarchitekt Kurt Garrecht aus Herxheim, selbst Vorsitzender des Naturschutzverbandes Südpfalz. „Wir mussten Gas- und Stromleitungen verlegen und teilweise umlegen, so liegt nun eine Gasleitung sogar tiefer als der Bach. Das trieb die Kosten schon in die Höhe.“ Die Kinder sangen zu Beginn unter Leitung von Kita-Chefin Christine Kiefer das Lied „Wir gehen gerne in den Park, an schönen Sommertagen, und alle Kinder wollen dort den Großen etwas sagen!“ Erst kamen aber dann doch die Großen zu Wort. Etwa Erwin Mantz, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft im für die Aktion „Blau plus“ zuständigen Umweltministerium. „Es ist wirklich schön zu sehen, was hier geschaffen wurde“, freute sich Mantz, der sich dann an die Kinder wandte: „Na, habt ihr vielleicht schon einen Staudamm gebaut?“ Wenn dies bis dahin noch nicht passiert ist, wird dies sicher bald geschehen, schließlich hat man ja nun „grünes Licht“ von ganz oben. Mantz lobte die gelungene Aufweitung des Ufers, an dem sich nun wieder die Natur bestens entwickeln könne und Fische, Vögel und Kleintiere neuen Lebensraum fänden. Durch „Blau plus“ wurden in den vergangenen gut 20 Jahren 1300 Projekte im ganzen Land umgesetzt. Die dafür aufgewandten 300 Millionen Euro kommen aus dem sogenannten „Wassercent“, den die Bürger bezahlen müssen. „Leider sind trotz aller Bemühungen bislang nur 30 Prozent unserer Gewässer in einem guten Zustand“, stellte Mantz fest. Ortsbürgermeister Christian Sternberger (CDU) blickte auf die ersten Überlegungen für den Erlebnisraum zurück. „Da sind glücklicherweise die richtigen Leute mit den richtigen Ideen zusammengekommen. Außerdem war es der Wunsch der Jugendlichen, im Dorf einen Wasserspielplatz zu haben.“ Er sprach von einer „Win-win-plus-Situation“. So profitieren seiner Ansicht nach die Natur, die Kinder, für die sich die Verkehrssicherheit erhöht, und der ganze Ort, dessen Wohnwert sich verbessert. Dass so eine Einweihung auch mal ganz anderes aussehen kann, zeigte der für Edesheim zuständige katholische Geistliche Matthias Pfeifer. Nahe am Bach stehend sagte er: „Es macht ja nun wirklich wenig Sinn fließendes Wasser zu segnen, deshalb sage ich nur: Top, das Wasser quillt!“ Viele Kinder weihten die Anlage dann stilgerecht barfuß im Wasser stehend ein. Einige folgten gleich Olaf Gousés Aufruf und machten sich gleich mal richtig dreckig.

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