Kreis Südliche Weinstraße Tunnelbau soll 2019 beginnen

Läuft alles nach Plan, werden im Jahr 2023 die ersten Fahrzeuge durch den Bad Bergzaberner Tunnel rollen. Am Donnerstagabend informierte Kurt Ertel, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Speyer, den Stadtrat sowie zahlreiche Bürger aus Bad Bergzabern und Umgebung über die Planungen für den Bau der Ortsumgehung B 427.

„Nein!“ – Knapp, aber eindeutig fiel Ertels Antwort auf die Frage eines besorgten Bergzaberners aus, ob denn noch irgendeine Gefahr bestehe, dass das Baurecht für den Tunnel doch noch erlischen könne. Wie mehrfach berichtet, besteht bereits seit 2009 Baurecht. In dem im Juli veröffentlichten neuen Investitionspaket des Bundesregierung für Bundesfernstraßen sind 62 Millionen Euro für die Ortsumgehung eingeplant. Baurecht erlische, wenn man nicht innerhalb von zehn Jahren mit der Maßnahme beginne, erläuterte Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU). „Und wir haben in diesem Jahr begonnen“, ergänzte Ertel. Die bereits laufenden Flurbereinigungsverfahren gelten als Baubeginn. Aktuell wird die Ausführungsplanung für die Strecke fertiggestellt. Außerdem laufen, so Ertel, die Bestandsdokumentation und das Monitoring für die Sichtung der Fledermauspopulation im Petronellastollen. Die Bauwerksplanung sei beauftragt, ebenso das geotechnische Gutachten. Außerdem sei der Auftrag für die Tunnelplanung ausgeschrieben. „Und ab sofort beginnen wir mit dem Grunderwerb“, sagte Ertel. Im kommenden Jahr sind unter anderem landesplanerische Maßnahmen außerhalb der geplanten Trasse sowie im Frühjahr Artenschutzmaßnahmen für Amphibien vorgesehen. Außerdem sind für 2016 die notwendigen Erkundungsbohrungen für den Tunnel geplant. „2017 soll dann der Baubeginn für die Trasse sein“, kündigte Kurt Ertel an, „wir haben ja auch rund 1,2 Kilometer Straße außerhalb des Tunnels.“ Sein Ziel sei, so der LBM-Leiter, dass der Tunnelanschlag im Frühjahr 2019 erfolgen könne. Dass es noch so lange dauere, bis mit dem Tunnelbau begonnen werden kann, liege auch daran, dass die Aufträge europaweit ausgeschrieben werden müssten, so Ertel. „Ausschreibung, Vergabe, rechtliche Prüfung – da ziehen schnell einmal neun Monate ins Land“, betonte Ertel. Größere Sorgen wegen des noch ausstehenden geologischen Gutachtens macht sich Ertel nicht. Es habe bereits von vier bis fünf Jahren geologischen Voruntersuchungen gegeben, daher wisse man von gewissen „Störzonen“ in den Bodenschichten. Störzonen können bei Tiefbauprojekten, vor allem beim Tunnelbau, erhebliche Probleme verursachen. Es seien weitere Untersuchungen, etwa die erwähnten Erkundungsbohrungen, erforderlich, um die Tunnelstatik entsprechend auszurichten. Der Bau des Tunnels werde etwa vier Jahre in Anspruch nehmen, rechnete Ertel vor: „Der Bohrer hat etwa fünf bis sieben Meter Vortrieb pro Tag. Bei einer Tunnellänge von 1,4 Kilometern dauert das natürlich seine Zeit.“ Außerdem müsse ja auch noch die ganze Betriebstechnik installiert werden. Fragen nach Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Fahrverboten für Lkw ab einer bestimmten Tonnenzahl wollte Ertel nicht beantworten: „Dafür bin ich nicht zuständig.“ Um solche Entscheidungen zu treffen, müssten sich alle Beteiligten noch einmal zusammensetzen, wenn der Tunnel fertig ist, meinte Stadtbürgermeister Ludwig. (jpa)

x