Klingenmünster Turm der protestantischen Kirche ist abgerissen

Vom Kirchturm gibt es nur noch kleine Reste. Unser Bild zeigt (von links) Gerhard Moser, Almendra Garcia de Reuter und Christian
Vom Kirchturm gibt es nur noch kleine Reste. Unser Bild zeigt (von links) Gerhard Moser, Almendra Garcia de Reuter und Christian Semar sowie Alex Dierl von der Abrissfirma.

Auf einmal war der Kirchturm weg. Die Straßensperrung konnte früher aufgehoben werden. Nun müssen sich die Protestanten in Klingenmünster anders behelfen.

Das Ortsbild von Klingenmünster hat sich verändert: Der Turm der Protestantischen Kirche wurde abgetragen. Eine verbleibende Stützwand wird in den nächsten Tagen noch angepasst. Die Bodenplatte wird entfernt, eine neue Auffahrt noch angelegt. Die Straßensperrung konnte bereits am Mittwoch, und damit einen Tag früher als geplant, aufgehoben werden. In der Nacht wurde der große Bagger abtransportiert.

„Der Turm wird uns sehr fehlen. Nun entsteht eine Lücke, die wir mit neuem Leben füllen müssen“, betont Pfarrerin Almendra García de Reuter. „Ich bin sehr erleichtert, dass der Abriss so reibungslos verlaufen ist. Die Firma Semar hat großartige Arbeit geleistet“, hebt Presbyter Gerhard Moser hervor. Beide haben die Fortschritte auf der Baustelle täglich verfolgt.

Stahlplatten zum Schutz

„Ich glaube, der liebe Gott versteht diesen Schritt. Wir sind dankbar, dass alles gut verlaufen ist und niemandem etwas passiert ist“, sagt Christian Semar erleichtert. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Alex Dierl hat er den Abriss begleitet und die Arbeiten aufmerksam überwacht.

Zum Schutz der Pflasterfläche auf dem Kirchenvorplatz wurden zunächst Stahlplatten verlegt und mit etwa 150 Tonnen Recyclingmaterial abgedeckt, um den großen Bagger und die herabfallenden Betonteile zu schützen. Zuerst wurden das Kreuz, die fünf Glocken und die Kirchenuhr abgebaut, danach die Betonwände abgetragen. Insgesamt mussten 300 Tonnen Bauschutt weggeschafft werden. Der Kirchenvorplatz ist größtenteils wieder gesäubert. Eine Absperrung sichert den freien Bereich, damit er ab nächster Woche wieder von den Kita-Kindern zum Spielen genutzt werden kann.

Gelebte Ökumene

Da durch den Abriss des Turms das Geläut vorübergehend ausfällt, übernehmen vorerst die Glocken der katholischen Kirche einige Funktionen, bis das digitale Geläut im Dezember bereitsteht. „In ökumenischer Verbundenheit unterstützen wir die wertvolle Tradition des 'Totenläutens' oder 'Ausläutens' eines Gemeindemitglieds mit den Glocken unserer Stiftskirche“, erklärt Pfarrer Marco Gabriel.

Wie gewohnt, läuten in der protestantischen Kirche im Todesfall zunächst zweimal fünf Minuten die große Glocke, danach zehn Minuten alle Glocken. Nach katholischer Tradition läuten bei einem Todesfall einer Frau zweimal fünf Minuten die große Glocke, danach sechs Minuten alle Glocken. Bei einem Mann läuten die große Glocke dreimal fünf Minuten, danach sechs Minuten alle Glocken der Stiftskirche. Ein Zeichen gelebter Ökumene in schwierigen Zeiten.

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