Kreis Südliche Weinstraße „Wir lassen uns nicht unterkriegen“

Der Dachstuhl des Böhämmerhauses ist abgebrannt, das Obergeschoss stark beschädigt, außerdem gibt es Wasserschäden im Schankraum
Der Dachstuhl des Böhämmerhauses ist abgebrannt, das Obergeschoss stark beschädigt, außerdem gibt es Wasserschäden im Schankraum.

Auch am Mittwochnachmittag liegt der Brandgeruch im Wald über Bad Bergzabern noch in der Luft. Auf der Terrasse des Vereinsheims liegen verbrannte Ziegeln, im Hof stehen Container für den Bauschutt. Einige Mitglieder und die beiden Vorsitzenden des Böhämmer-Jagdclubs, Paul Bischof und Thomas Hoffmann, sind vor Ort. Ein Brandsachverständiger des Landeskriminalamtes, Beamte der Kriminalpolizei Landau und Manfred Öxler, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bad Bergzabern, sind gerade mit der Untersuchung des Brandorts beschäftigt. Federführend bei der Ermittlungsarbeit ist die Kriminalpolizei Landau. „Das ist ein schwerer Schlag für unseren Verein“, sagt Thomas Hoffmann, der kurz nach halb eins in der Nacht aus dem Bett geklingelt wurde und anschließend zum Unglücksort geeilt ist. „Um 23.44 Uhr wurde uns ein Feuerschein über der Edith-Stein-Klinik gemeldet“, berichtet Manfred Öxler. Die Streife vor Ort habe nach dem ursprünglichen Verdacht, dass es sich um einen Waldbrand handeln könne, festgestellt, dass der Dachstuhl des Vereinsheims brannte. Die Feuerwehr war mit 17 Fahrzeugen und 41 Mann im Einsatz. Unterstützt wurde die Freiwillige Feuerwehr Bad Bergzabern von den Wehren aus Barbelroth, Klingenmünster und Oberotterbach. Auch das DRK war vor Ort. „Man hat das Feuer schon von Weitem gesehen“, erzählt Gisela Ganter. Sie betreibt die Weinstube Reblaus und war als erstes Mitglied des Böhämmer-Jagdclubs am Brandort. „Kurz vor zwölf hat mich ein Bekannter angerufen, der in der Nähe wohnt und freien Blick auf das Böhämmerhaus hat. Er hat mich über den Brand informiert. Da bin ich gleich los“, sagt Gisela Ganter. Etwa um 1.30 Uhr war der Brand gelöscht. Einsatzende für die Feuerwehr war um 2.45 Uhr. Der Dachstuhl ist vollständig abgebrannt, das erste Obergeschoss stark beschädigt. Dazu gibt es erhebliche Wasserschäden im Schankraum. Der Böhämmer-Jagdclub wurde 1948 gegründet. Er sollte an Böhämmerjagd, die rund um Bad Bergzabern eine jahrhundertelange Tradition hat, erinnern. Böhämmer sind Bergfinken, gejagt hat man sie mit Blasrohren. 1908 wurde die Böhämmerjagd verboten. 1956 wurde die Vereinsgaststätte gebaut. In den vergangenen Jahren hat sich der Verein wenig um sein Gelände gekümmert. Die Gebäude, auch das Böhämmerhaus, sind stark renovierungsbedürftig. Im Dezember stand der Verein vor der Auflösung. Unter anderem Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig rührte die Werbetrommel, um den Traditionsverein nicht untergehen zu lassen. Ludwig ist inzwischen Mitglied. „Anfang Januar hatten wir 17 Mitglieder, inzwischen sind es rund 90“, sagt Paul Bischof. Auch auf dem Vereinsgelände hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. „Mit unseren Festen wollen wir Geld einnehmen, um das Haus und das Gelände wieder auf Vordermann zu bringen“, erzählt Thomas Hoffmann. Deshalb ist es besonders wichtig, dass das für den 18. und 19. August geplante Böhämmerfest nicht ausfällt. „Wir hatten hier oben schon mit dem Aufbau begonnen“, berichtet Hoffmann, „auf unserem Gelände kann es nun natürlich nicht mehr ausgerichtet werden.“ Aber ausfallen muss es wohl nicht. Stadtbürgermeister Ludwig war in der Nacht ebenfalls am Brandort. „Er hat uns zugesagt, dass man in der Stadt nach einem alternativen Ort für das Fest suchen werde“, sagt Hoffmann. Gestern Morgen waren bereits viele Vereinsmitglieder beim Böhämmerhaus, um beim Aufräumen zu helfen. „Der Einsatz unserer Mitglieder ist klasse“, freut sich Hoffmann. „Wir lassen uns von dem Brand nicht unterkriegen“, verspricht Bischof. Gestern Abend tagte der Vorstand, um zu beraten, wie es weitergehen soll. Spendenkonto Für den Wiederaufbau des Vereinsheims wurde ein Spendenkonto bei der Sparkasse Südliche Weinstraße eingerichtet; Iban: DE 7754 8500 1017 0022 8453

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