Kreis Südliche Weinstraße Zerrüttetes Verhältnis bekannt

Die Aussagen von Herxheims parteiloser Verbandsgemeindebürgermeisterin Hedi Braun über das zerrüttete Verhältnis zu ihrem Amtsvorgänger und Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) sind im Dorf in aller Munde. Wir haben auch die Fraktionsvorsitzenden in Orts- und VG-Rat dazu befragt.

Braun hatte in einem Interview in der Donnerstagsausgabe der RHEINPFALZ ihren Amtsvorgänger heftig angegriffen. Ihre Versuche, konstruktiv mit Trauth zusammenzuarbeiten, seien von diesem immer wieder abgeblockt worden. Zusätzlich habe er ihr verboten, Einrichtungen der Ortsgemeinde alleine zu besuchen. Trauth hat in der gestrigen Ausgabe der RHEINPFALZ Braun deutlich widersprochen. Er habe ihr die Zusammenarbeit von Anfang an angeboten, doch es habe keine Vertrauensbasis gegeben. Einen Umgang auf Augenhöhe habe er vermisst. Braun habe gefordert, dass er sich als Ortsbürgermeister unterordnen solle. „Ich bin ziemlich verwundert über das Interview“, sagt Sven Koch, Fraktionschef der CDU im Verbands- und Ortsgemeinderat. Bürgermeisterin Hedi Braun hatte den Christdemokraten vorgeworfen, dass sie nicht immer aus sachlichen Gründen im Rat entscheiden würden, sondern weil die Fraktion ein persönliches Problem mit ihr habe. „Ich habe bisher von Frau Braun noch kein Signal für ein Gespräch bekommen. Es gehört eigentlich zu den Gepflogenheiten, zuerst das persönliche Gespräch zu suchen, bevor man an die Presse geht“, meint Koch. Er könne für die CDU, aber auch für die anderen Fraktionen sagen, dass Entscheidungen immer aus sachlichen Gründen fielen. „Ich werde aber Frau Braun ein Gesprächsangebot machen.“ Maria Eichenlaub, Fraktionschefin der Freien Wählergruppe (FWG) spürt nach eigenen Angaben die Differenzen zwischen Braun und Trauth im Verbandsgemeinderat: „Die Bereitschaft zur Kooperation besteht bei beiden nicht. Das geht einfach nicht so gut zusammen.“ Ob die Presse das richtige Ventil sei, seinem Ärger Luft zu machen, bezweifelt Eichenlaub. Sie beobachte, dass Braun „jeden Mini-Erfolg von Trauth“ als persönlichen Affront gegen sich werte und es Braun vor allem darum gehe, ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Das wisse sie auch aus Gesprächen mit Beigeordneten. „Dabei müsste sie sich moderater geben, schließlich liegen die Machtverhältnisse zu 80 Prozent in der Ortsgemeinde“, findet Eichenlaub. „Was für ein Interview!“, sagt SPD-Fraktionschefin im VG-Rat, Marion Murzin. Sie habe Respekt davor, dass Braun ihr Anliegen so klar benannt habe. Dass es zwischen ihr und Trauth nicht laufe, pfiffen in Herxheim die Spatzen vom Dach. Das falle auch vielen Bürgern auf. „Wer auch immer der Verursacher für die Unstimmigkeiten war: Irgendwann müssen sie doch einen Weg finden, gemeinsam an einem Karren zu ziehen“, findet Murzin. Sie stimme Braun zu, dass einige Entscheidungen der CDU im Rat nicht nachvollziehbar seien. Allerdings sei das auch immer eine persönliche Geschmacksfrage. Peter Kallusek, Fraktionschef der Grünen, sagt, er können das Verhätnis von Braun und Trauth nicht bewerten. Von Kollegen aus dem Ortsgemeinderat habe er jedoch mitbekommen, dass die Kommunikation nicht besonders gut funktioniere. Das Interview von Braun trage mit Sicherheit nicht zu einer Verbesserung bei, aber das sei immer noch besser, als die Probleme totzuschweigen. „Die beiden sollen über ihren Schatten springen“, findet Edelbert Müller, Fraktionschef der FDP. Denn: Sowohl Braun als auch Trauth hätten ihre Vorzüge. Die Situation sei, so wie sie ist, nicht gut für Herxheim. „Wenn sie zusammenarbeiten würden, gäbe es Synergieeffekte, die so natürlich verloren gehen“, appelliert Müller an die beiden Kontrahenten.

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