Donsieders 90 Jahre Herz-Jesu-Kirche: Ein Muster des Kleinkirchenbaus

Die katholische Herz-Jesu-Kirche feiert 90-jähriges Bestehen.
Die katholische Herz-Jesu-Kirche feiert 90-jähriges Bestehen.

Ein 90. Jubiläum anlässlich der Einweihung eines Gotteshauses zu feiern, ist ein besonderer Anlass in jeder Gemeinde. So auch in Donsieders. Die auf einem kleinen Plateau errichtete katholische Pfarrkirche Herz-Jesu wurde am 2. September 1934 eingeweiht und hat seitdem viele Veränderungen erfahren. .

Erst im zweiten Anlauf gelang es, einen stabilen Kirchenbauverein aufzustellen, ist in der Jubiläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen zu lesen. So wurde nämlich bereits 1903 ein solcher gegründet, der aber nur für ein Jahr am Leben blieb. Erst die zweite Gründung 1921 sollte von Erfolg gekrönt sein. Als Architekt wurde Professor Albert Boßlet aus Würzburg mit der Planung der Pfarrkirche beauftragt. Seine Planung war zu jener Zeit fast aufseherregend, wurde sie doch als ein „Muster des Kleinkirchenbaus“ in der Kunstzeitschrift „Die christliche Kunst“ gelobt.

Das Gotteshaus hat eine Länge von 27 Metern und eine Breite von 12,80 Metern; wobei der Turm samt Sakristei um drei Meter nach links versetzt ist. Das gesamte Kirchenschiff bietet 500 Besuchern Platz; davon sind 200 Sitzplätze eingebaut. Erwähnenswert ist, dass „sämtliche Erdarbeiten in Eigenleistung erbracht, ein Steinbruch und die Sandgrube kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.“ Die Weiheurkunde gibt darüber Aufschluss, dass die Kirche zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu geweiht wurde.

Investitionen und bauliche Veränderungen

Geld für eine große Orgel hatte die Pfarrgemeinde noch nicht, so dass die musikalische Umrahmung der Gottesdienste mittels eines Harmoniums erfolgte. Erst im Jahr 1957 wurde eine Orgel eingebaut. Wegen der Änderung der Liturgieform des Vatikanischen Konzils erfolgten die ersten Innenrenovierungen im Jahr 1969. So wurde beispielsweise der Hochaltar durch einen Altartisch ersetzt, die Kanzel entfernt und der Taufstein erhielt einen neuen Standort. Weitere bauliche Veränderungen gab es 1974 und 1979. Man schuf einen Raum für die Belange der Kirchengemeinde im Keller, einen Treppenaufgang zum großzügigen Gelände und einen Parkplatz. Die beiden Zypressen, die 1933 eingepflanzt wurden, mussten im vergangenen Jahr gefällt werden. Sie waren ein Wahrzeichen, das Kirche und das Gesamtbild des Dorfes prägten. Aber Borkenkäfer, Sturm und starker Schneefall gefährdeten die Verkehrssicherheit. Die stattlichen, aber kranken Zypressen mussten beseitigt werden.

Der Wunsch der Pfarrgemeinde, ein eigenes Pfarrheim zu erhalten, sollte im Laufe dieser 90 Jahre ebenfalls wahr werden. Nachdem die Kellerräume für die Gemeindeanliegen nicht mehr ausreichten, wurde der katholische Kirchenbauverein wieder aktiviert. Unter Architekt Wolfgang Göke aus Rodalben wurde ein zweigeschossiges Pfarrheim geplant und erbaut. Dies steht unterhalb der Kirche. Das neue Pfarrheim wurde 1994 errichtet.

Zwei Patrozinien und zwei neue Glocken

Die Pfarrei Heilig-Kreuz führt noch ein zweites Patronzinium: zu Ehren des Heiligen Bruder Conrad. So wurde am 24. April 1994 während eines feierlichen Gottesdienstes eine Reliquie des Heiligen Bruder Conrad anlässlich dessen 100. Todestages durch Pfarrer und Dekan in Ruhe, Ferdinand Meckes übergeben.

Das Gotteshaus verfügte zunächst nur über zwei Glocken in seinem massigen Turm. Das sollte sich ändern, wie Wolfgang Ferdinand, Mitglied im Gemeindeausschuss, der RHEINPFALZ berichtet. Die beiden Pfarrerbrüder Alfons und Berthold Wilhelm, welche aus dem Elternhaus direkt neben der Kirche entstammten, überraschten die Gläubigen mit der Spende von zwei weiteren Glocken – klanglich abgestimmt mit den beiden schon vorhandenen Glocken. Mit einem feierlichen Einzug auf einem geschmückten Lastwagen der einheimischen Schlosserei Lickteig wurden die Glocken am 28. September 1996 heimgefahren und am 3. Oktober 1996 festlich von Weihbischof Otto Georgens gesegnet. Erstmals läuteten die vier Glocken am Christkönigsfest am 24. Oktober 1996, sehr zur Freude der Katholiken.

Weitere Modernisierungen im Kirchenbereich

Für die Kirche stand im Jahr 1997 eine weitere große Renovierung an. Eine neue Heizung wurde eingebaut, der Fußboden wurde entfernt und mit großen Marmorplatten belegt, das im Chor teils zugemauerte hohen Kirchenfenster wieder runtergebrochen und ein lichtdurchfluteter Raum entstand. Dreifach verglaste Fenster und mehr modernisierten die Kirche.

Nachdem bereits ein Feldgottesdienst am Monolith und ein Patronatsfest den Jubiläumsreigen eröffneten, setzen sich die Feiern fort. Zum jetzt anstehenden 90-jährigen Bestehen wird es ein feierliches Hochamt in der mit Bruchsandstein erbauten Kirche geben, Termin ist am 1. September ab 10 Uhr. Anschließend steht ein Empfang mit Umtrunk im Pfarrheim an, eine Bilderausstellung von Ansgar Lickteig ist zu besichtigen. Fortgesetzt werden die Jubiläumsveranstaltungen dann am 14. September mit einer Weinberg-Wanderung. Hier werden verschiedene Weine kredenzt, unterhaltsame Geschichten an den Wanderstationen erzählt und der Tag mit „Weck, Worscht und Woi“ ausklingen lassen. Die Route führt auf einem kleinen Rundweg um Donsieders und ist als ökumenische Veranstaltung vorgesehen. Abgerundet und beschlossen wird das Jubiläumsjahr mit einem Adventskonzert in der Herz-Jesu-Kirche am Samstag, 30. November.

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