Vinningen 90 Jahre Lourdesgrotte: Gemeinde feiert Ort der Marienverehrung und des Gebets
Pioniere aus Pirmasens hatte in einer Folge von Sprengungen das erst 30 Jahre alte Gotteshaus – wegen des stattlichen Ausmaßes auch „Vinninger Dom“ bezeichnet – dem Erdboden gleichgemacht. Die Steinbrocken flogen dabei teilweise so weit, dass sogar das Dach des gegenüberliegenden Gasthauses Schäfer ziemlich beschädigt wurde.
1949 wurde mit dem Neubau der Vinninger Kirche begonnen. Bereits am 12. August 1951 weihte sie der damalige Speyerer Bischof Josef Wendel ein. Auf ihren angestammten Platz kam dann die erhalten gebliebene Marienstatue, die auf dem neuen Marienaltar links vom Hauptaltar installiert wurde. Sie ist zum Festtag besonders geschmückt und beim Auszug aus der Kirche hin zur Prozession wird an ihr vorbeigezogen.
Vinninger wollten eigene Lourdesgrotte
1931 war Hubert Knecht als katholischer Pfarrer nach Vinningen gekommen. Er nahm sich besonders der Jugend an, gründete den Jungmännerverein mit der Sportabteilung Deutsche Jugendkraft (DJK), nahm oft an deren Spielen teil und richtete im angrenzenden Pfarrhaus für sie ein Spielzimmer ein. Ebenso arbeitete er mit Erfolg in der marianischen Kongregation. Seine große Marienverehrung führte dazu, dass die Vinninger eine eigene Lourdesgrotte erhielten.
Der gestorbene Thomas Wagner erinnerte sich im hohen Alter noch daran, dass die Vinninger bei Marienfesten nach Trulben an die dortige Lourdesgrotte hinter der St. Stephanuskirche zur Marienverehrung pilgerten. Doch es war der Wunsch von Pfarrer Hubert Knecht, eine eigene Lourdesgrotte für Vinningen zu bauen. Damit stand er nicht allein, Marienverehrer und -verehrerinnen gab es einige.
Idealisten machen Grotte schick
Auf den Plan trat danach auch der längst verstorbene Vinninger „Baumeister“ Richard Groh. Er, der später auch die neue katholische Kirche Vinningen an ihrem jetzigen Standort am Luitpoldplatz erbaute, ließ in seinem Steinbruch Steine brechen. Groh baute in der Folge dann mit seinen Beschäftigten die heutige Grotte, ohne dass dafür die Kirchengemeinde Zahlungen an dessen Baufirma. Als dann die Grotte mit der Muttergottesstatue versehen und bepflanzt war, wurde sie 1934 gesegnet, eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben.
Als für das Jahr 1994 die Feier des 60. Lourdesgrottenjubiläums ins Auge gefasst wurde, beschlossen Idealisten der Kirchengemeinde, sie zur Jubiläumsfeier in einen würdigen Zustand zu versetzen. Es handelte sich um den früheren Schreinermeister Theo Raquet, der unentgeltlich das Gerüst stellte, sowie der frühere stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende Helmut Göller. Beide strahlten das Gestein ab und versahen anschließend die Lourdesgrotte mit einem neuen Kreuz. Der langjährige Sakristan Emil Lang unterstützte Göller bei seiner Arbeit, insbesondere bei der Neuverfugung der aus Vinninger Sandsteinen erbauten Lourdesgrotte. Im September 2009 feierte man das 75. Grottenjubiläum.
Die Lourdesgrotte war schon immer eine Stätte der Verehrung Mariens und des Gebetes. Dankbar erinnert man sich deshalb auch nach 90 Jahren der Initiatoren, Erbauer, Restauratoren und all denjenigen, die jahrein und jahraus für eine gepflegte Lourdesgrotte und für einen zeitlich angepassten Blumenschmuck sorgen, besonders in den Marienmonaten Mai und Oktober sowie an den Marienfesten.
Info
Das Dankhochamt zum 90. Jubiläum der Lourdesgrotte und dem Erhalt der Marienstatue feiert die katholische Kirchengemeinde St. Sebastian Vinningen zusammen mit allen acht kirchlichen Gemeinden der Pfarrei Heiliger Wendelinus Trulben am Donnerstag, 15. August, ab 20 Uhr in der Vinninger Kirche. Zuvor werden Kerzen mit Hüllen für die anschließende Lichterprozession zum Verkauf angeboten. Zudem werden im Gottesdienst die „Werzwische“ (Kräuter-/Blumensträuße) gesegnet. Ehrenamtliche Helfer halten kleine Kräutersträuße bereit, die man vor dem Gottesdienst gegen eine kleine Spende für den Erhalt der Vinninger Kirche – solange der Vorrat reicht – erhalten kann. Nach der Prozession über die Straße Am Luitpoldplatz und dem Vinninger Gemeindefriedhof geht es zur Marienfeier an die Lourdesgrotte mit abschließendem Segen durch den Leitenden Pfarrer der Pfarrei Heiliger Wendelinus, Pfarrer Walter Augustin Stephan.