Bechhofen/Lambsborn/Martinshöhe Als die Feuerwehr löschen will, passiert erst mal nichts

Aus dem Löschteich am Heidehof werden Schläuche zur Brandbekämpfung verlegt.
Aus dem Löschteich am Heidehof werden Schläuche zur Brandbekämpfung verlegt.

Die Übung auf dem Heidehof mit Feuerwehrleuten aus Bechhofen, Lambsborn und Martinshöhe ergab wichtige Erkenntnisse für die Brandbekämpfung auf Aussiedlerhöfen.

„Auf dem Heidehof simulieren wir eine Verpuffung in einem Nebengebäude. Mit einer starken Rauchentwicklung. Im Gebäude ist eine vermisste Person. Das Problem hier ist, dass der Heidehof keine eigene Wasserleitung hat. Wir haben aber einen Löschteich mit 80 Kubikmetern Wasser. Diese Menge lässt eine gute Stunde Löscharbeiten zu. In dieser Zeit müssen wir eine Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke aufbauen. Von Lambsborn her“, schildert Pascal Agne die Aufgabenstellung. Der Wehrführer der Lambsborner Wehreinheit hat sich dieses Szenario ausgedacht. Schwerpunkt der Übung sei es festzustellen, wo Wasserpumpen zur Überwindung von Höhenunterschieden gesetzt werden müssen und wie schnell das geht.

Die Wehren zweier verbandsgemeinden übten gemeinsam.
Die Wehren zweier verbandsgemeinden übten gemeinsam.

Nachdem die ersten Löscheinheiten am Heidehof ankommen, läuft der Einsatz zuerst wie vorgesehen. Wehrmänner und –frauen verlegen aus dem Löschteich eine Wasserleitung. Kollegen legen Atemschutzgeräte an. Um zu üben, wie das ist, wenn sie einen Menschen in verrauchter Umgebung auffinden müssen. Spannend wird es erstmals, als das Löschen beginnen soll. Denn es passiert erst einmal nichts. Weil einer der Schläuche undicht ist und nicht genügend Wasserdruck aufgebaut werden kann. „That’s life“, kommentiert Agne und gibt das Kommando, den Schlauch auszutauschen.

Währenddessen verkündet Agne erste Erkenntnisse. „Wir haben die gesetzliche Vorgabe, dass wir innerhalb von acht Minuten erste rettende Maßnahmen nach dem Alarm einleiten müssen. Wir waren nach dem Alarm innerhalb von fünf Minuten mit dem ersten Fahrzeug hier und haben mit der Wasserversorgung begonnen. Und nach zwölf Minuten mit der Personensuche. Das ist okay.“

Einige Feuerwehrleuite trugen Atemschutz.
Einige Feuerwehrleuite trugen Atemschutz.

Wie aber stellt sich das in Realität dar? Wenn nicht alle Feuerwehrleute davon Kenntnis haben, dass geübt wird? „Wir müssen dann natürlich mit drei, vier Minuten mehr Zeit rechnen, bis sich das erste Fahrzeug in Bewegung setzt.“ Wer diesen Zeitpunkt verpasst, bleibt erst mal daheim. Feuerwehrleute sollten ihren Kollegen nämlich nicht mit dem eigenen Auto zum Einsatz folgen. Aus versicherungstechnischen Gründen. „Dafür haben wir weitere Fahrzeuge in Miesau, die Personal einsammeln könnten.“

Weil die Rettung der Person aus dem Rauch so schnell gegangen ist, beauftragt Agne seinen stellvertretenden Übungsleiter damit, eine zweite Person im Rauch zu verstecken. Zusätzlich wird das Unglück eines Retters dabei simuliert. Für einen zweiten Trupp. Bis heftiger Regen einsetzt und Agne ein Einsehen hat. Das Rauchszenario wird beendet. Nach erfolgreicher Rettung der Personen auch im zweiten Szenario.

Der Weg für die Wasserleitung von Lambsborn über die L464 zum Heidehof ist sehr weit.
Der Weg für die Wasserleitung von Lambsborn über die L464 zum Heidehof ist sehr weit.

So viel Glück haben die Kollegen, die die Wasserleitung verlegen, nicht. Zu wichtig sind die Erkenntnisse, die für den Ernstfall erwartet werden. Denn bald stellt sich heraus, dass nicht alles so abläuft wie vorgesehen. Agne hatte damit gerechnet, dass die Wasserleitung aus Lambsborn innerhalb einer halben Stunde gelegt sei. „Wir sind jetzt bei 40 Minuten. Es dauert ein bisschen länger.“ Aber nicht mehr viel länger.

Gemeinsam mit den Wehrleitern aus Bruchmühlbach-Miesau und der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, Jürgen Lampert und Martin Amann, werden erste Gedanken ausgetauscht, wie man das Wasser nun schneller zum Heidehof bringen kann. Zum Beispiel mithilfe einer weiteren Wasserpumpe. „Der Zeitpuffer, den wir durch den Löschteich haben, hätte aber deutlich ausgereicht“, sagt Agne. „Die Erkenntnisse, die wir aus der Übung gezogen haben, werte ich als positiv“, fasst Lampert zusammen. Weitere Erkenntnisse für Brandbekämpfung an Aussiedlerhöfen haben die Bruchmühlbach-Miesauer Wehren zuletzt auch bei einer weiteren Übung am Scharrhof zwischen Gerhardsbrunn und Hettenhausen gewonnen. Nun gelte es, diese in die Tat umzusetzen.

Die Straße schlängelt sich durchs Tal.
Die Straße schlängelt sich durchs Tal.
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