Kreis Südwestpfalz Alte Hauptpost wachgeküsst

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Fast 5000 Besucher strömten im Dezember zu den Konzerten und Ausstellungen des „Eventadvent“ in der früheren Hauptpost in Pirmasens. Initiator Ralph Barlog ist zufrieden und würde jetzt gerne sein eigentliches Projekt Jugendherberge umsetzen.

„Das war schon heavy.“ Barlog hatte am Montag noch an den Auswirkungen des Veranstaltungsmarathons am Wochenende zu knabbern: Freitag Modenschau, Samstag Guildo Horn, Sonntagmorgen Jazzfrühstück und Sonntagabend Alexa Feser. Der Schlussspurt habe es in sich gehabt, sagte der Unternehmer. Aber es hat sich rundum gelohnt, so seine Einschätzung. Einzig die Acoustic Lounge mit hiesigen Bands sei mit rund 100 Besuchern enttäuschend verlaufen. Dagegen hätte er für die Modenschau am Freitag und das Jazzfrühstück am Sonntagmorgen je 500 Karten verkaufen können, so groß war der Andrang kurz vor Schluss. Besonders gefreut habe ihn, dass einige Besucher offenbar bei jeder der 14 Veranstaltungen zu sehen waren und auch viele, die sonst nicht mehr in Pirmasens ausgehen, die Gelegenheit nutzten. „Mein persönlicher Höhepunkt war die Irish Night“, verrät Ralph Barlog. Der Musiker Brendan Keeley habe eine bescheidene Gage verlangt und sei am nächsten Tag noch in Pirmasens geblieben, um sich die verschiedenen Ausstellungen in Ruhe ansehen zu können. Barlog plant, Keeley im März noch einmal nach Pirmasens zu holen. Überhaupt hätten sich fast alle Künstler begeistert über das Konzept des „Eventadvent“ geäußert, und mit Ausnahme von Guildo Horn seien alle noch am Konzertabend länger geblieben. „Max Mutzke hat sich beschwert, dass er bei der Zornausstellung nicht mit dabei war“, erzählt Barlog schmunzelnd. Axl Klein, der Fotograf, habe jedoch auch bei Mutzkes Agentur erfolglos angefragt. In der Ausstellung Zorn zeigte der aus Pirmasens stammende Fotograf Axl Klein 55 Porträts von Prominenten, deren Gesichter Zorn in verschiedenen Facetten darstellen (). Sehr zufrieden seien die Aussteller der „German Pop Art“. Dutzende Bilder seien verkauft worden. Viele Besucher seien extra wegen der Kunst nach Pirmasens gekommen, was auch ein Effekt seiner Werbung von Saarbrücken bis Ludwigshafen mit 300 000 Flugblättern gewesen sei, schätzt Barlog. Finanziell gesehen sei der „Eventadvent“ für ihn ein Zuschussgeschäft gewesen. Nicht eine Veranstaltung habe sich über die Einnahmen refinanziert. Ganz zu schweigen von den Vorinvestitionen für Brandschutz, Fluchtwege und Notbeleuchtung, die zusammen 50 000 Euro gekostet hätten. Allein die von den Versicherungen geforderte Bewachung rund um die Uhr habe 800 Euro pro Tag verschlungen. „Ich sehe es als Image-Veranstaltung für das Haus“, meint Barlog. Und auch als Werbung für Pirmasens allgemein. „Dafür hätte mir die Stadt wenigstens die Gebühren für die Genehmigungen erlassen können“, merkt der Unternehmer hier an und betont, dass für den „Eventadvent“ kein Cent an Zuschüssen aus öffentlichen Kassen geflossen sei. Wobei er grundsätzlich voll des Lobes für die Kooperation mit der Stadtverwaltung ist: „Das hat alles reibungslos geklappt.“ Genehmigungen seien ganz kurzfristig möglich gewesen. Er selbst will im kommenden Jahr nicht noch mal einen „Eventadvent“ alleine stemmen. In einer anderen Immobilie mit anderen Veranstaltern sei dies jedoch sicher eine gute Idee. „Das muss breiter aufgestellt sein und dann auch mit der Stadt“, sagt Barlog. Die frühere Hauptpost wird jetzt nicht wieder in den Dornröschenschlaf zurückfallen. Für Silvester lädt Herwig Meyszner in die Hallen mit „New Years Eve“ zur Party ein und Barlog will am 17. und 18. März wieder Brendan Keeley für eine Irish-Night engagieren sowie eine Johnny-Cash-Nacht organisieren. Ansonsten stehe die Veranstaltungshalle jedem Interessierten zur Verfügung, für 200 Euro am Tag. „Das reicht nicht mal für die Heizung.“ (kka)

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