Kreis Südwestpfalz Auf den Spuren des „Betjörgs“

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„Die Helfrichs wurden sehr bewundert und ihnen wird voll des Lobes gedacht.“ So steht es in der Jubiläumsfestschrift „Parish St. Benedict“. Und dieses Bewundern des Geschaffenen, dieses Gedenken des Lobes ist mit ein Grund, weshalb sich der Direktor des Wallfahrtsortes Maria Rosenberg, Volker Sehy, in Begleitung des Pastoralreferenten Steffen Dully auf die Spuren der Stifter der Wallfahrtskirche, der „Betjörg-Gesellschaft“ nach St. Benedict in Iowa, USA, begibt.

Sowohl die sich auf Dienstreise befindlichen „Rosenberger“ wie auch die in Iowa anzutreffenden Gastgeber sind „very excited“ (sehr aufgeregt). Verständlich, denn für beide Botschafter des Rosenbergs, Pfarrer Volker Sehy und Steffen Dully, ist es der Premierebesuch in den Staaten. Primär geht es darum, den „Geist des ,Betjörgs’ neu zu beleben“, betonte Sehy. Eigentlich war vom Wallfahrtsdirektor zwar so eine Reise auf den Spuren von Georg Helfrich, genannt „Betjörg“, und der „Helfrich-Mädels“, wie sie früher genannt wurden, die sich im „Third Order of St. Francis“ zusammenfanden, für irgendwann ins Kalkül gezogen worden. „Dass es so schnell kam, war so nicht geplant, ist aber dem Grund geschuldet, dass die auch mit Hilfe der Stifter vom Rosenberg errichtete Kirche in St. Benedict nun abgerissen werden soll. Das gab den Ausschlag, dass wir dorthin reisen. Dass es für uns beide eine Dienstreise wird, dafür danken wir Speyer“, erzählt Pfarrer Sehy. Lynn Lickteig, die im vergangenen Jahr den Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben besucht hatte, hatte bei einer weiteren Visite in St. Benedict diese Nachricht erhalten und sie direkt an Pfarrer Sehy weitergeleitet. Lickteig ist ein Nachkömmling aus der Stifterfamilie. Über sie liefen nun sozusagen die Drähte heiß zwischen dem Rosenberg und den Ansprechpartnern in Iowa. Sie wird auch die Rosenberger Delegation über die einwöchige Reise zumeist begleiten. Die Reise ist vollgepackt. Am Montag, 27. März, geht es von Frankfurt aus in einem elfstündigen Flug nach St. Paul (Minnesota). Hier wird wohl das eintreffen, worauf Pfarrer Sehy jetzt schon mit leuchtenden Augen blickt: „Always very excited. Wir werden überall auf offene Türen und Herzen stoßen.“ Es freut den Seelsorger, dass es bezüglich der Unterkünfte keine Probleme gab. Die beiden Pfälzer werden in St. Paul im Priesterseminar St. Thomas für zwei oder drei Nächte unterkommen. Da Sehy selbst im Priesterseminar in Speyer ausbildet, ist er gespannt auf die Gespräche, den Austausch und darauf, wie es „bei denen läuft“. Pfarrer Andreas Sturm aus St. Ingbert studierte dort, wirkte dort als Jugendseelsorger. Auch in Sachen Predigt erhofft sich Sehy neue Erkenntnisse in der „Neuen Welt“. Donnerstags soll dann der Weg nach Wesley führen. Hier wohnt der zuständige Pfarrer für St. Benedict, Peter Duc Nguyen. Dieser kleinen Pfarrgemeinde gehören etwa 50 Familien an. Das Dorf St. Benedict führt zirka 35 Einwohner, die nicht alle katholisch sind, wie Dawn Bernhard, eine weitere Kontaktperson in Iowa, bereits vorab informierte. Vor Ort folgt der erste Reisehöhepunkt, der Besuch des Friedhofes „Saint Benedict Cemetery“, wo sich die letzten Ruhestätten des „Betjörgs“ und der Lickteig-Schwestern befinden. Für diesen ersten Besuch aus der alten Heimat wollen Sehy und Dully Erde mitbringen. „Wir wollen die Erde von Maria Rosenberg an die Grabstätten des ,Betjörgs’ und der Lickteig-Schwestern bringen“, sagen die beiden. Damit schließe sich „endlich“ der Kreis zwischen den hier bestatteten Stiftern und dem Rosenberg. Und ein ganz klein wenig erfülle sich damit der letzte Wunsch von Georg Helfrich: „Oh, wär’ ich doch auf dem Rosenberg, um jetzt zu sterben.“ Diesen Satz hatte Mitstifter Heinrich (Henry) Depper festgehalten. Sehy erwartet „sicher einen bewegenden Moment, denn jetzt kommt der Rosenberg zu ihm, zu ihnen, mit Erde, mit Heimaterde“. Nicht weniger beeindruckend wird wohl das Zelebrieren einer Messe am Donnerstagabend in der „Parish St. Benedict“. Auch dieses schöne Gotteshaus wurde von der „Betjörg-Gesellschaft“ mitfinanziert. Eigens aus Kansas reist ein weiterer Nachkomme der Familie von Anna-Maria Lickteig an, Antony Lickteig, hochbejahrt und ebenfalls Pfarrer. Er wird gemeinsam mit Sehy am Altar stehen. „Das ist eine große Ehre für mich“, betont der Wallfahrtsdirektor. Es schließt sich im Pfarrheim ein lockerer, bildlich und textlich unterlegter Austausch an. Selbst das Reisedatum ist besonders, denn wie Dully recherchiert hat, fällt es auf den 105. Todestag von Heinrich Depper, der am 31. März 1912 verstarb. Der nächste Höhepunkt folgt tags darauf: Steve und Dawn Bernhard haben eingeladen. Sie bewohnen seit einiger Zeit die Farm, auf der die „Betjörg-Gesellschaft“ lebte und wirkte. Sie verwenden auch noch jene Scheune, die von den Stiftern bereits genutzt wurde. Die Bernhards leben in einem weißen Haus, bestückt mit Relikten aus dem Haus des „Betjörgs“. Nachmittags führt die Reise dann in das nahe Algona, wo der dortige Bischof zu einer Visite an die Garrigan-Highschool eingeladen hat. Auf dem Schulcampus soll die abgerissene Kirche in kleiner Form, etwa als Gedenkkapelle, bestückt mit Utensilien aus der großen Kirche, wieder aufgebaut und die Erinnerung wachgehalten werden. Begegnungen mit dem Lehrpersonal, den Schülern und viele Gespräche sind vorgesehen. Im Gespräch bekennt Pfarrer Sehy, dass der „Betjörg“ für ihn fast Heiligenstatus habe. Deshalb wolle er ihn an seiner Grabstätte und in der Messe bitten, „ein gutes Wort für die Anliegen des Rosenbergs einzulegen, uns etwas von seiner Glaubensstärke, seiner Hartnäckigkeit und Treue zu vermitteln“. Ziel der Dienstreise sei es, die Verbindung zwischen Maria Rosenberg und St. Benedict neu zu beleben und zu stärken. „Wir zeigen, wir sind euren Leuten dankbar bis heute. So lange wie der Rosenberg besteht, wird die Dankbarkeit bleiben. Dieses Gefühl soll gestärkt werden. Der Geist des ,Betjörgs’ soll wieder aufleben“, betont Sehy.

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