Bobenthal Bürgern dauert Hochwasserschutz zu lange

Beim Hochwasser im Mai gab es Überschwemmungen in Bobenthal.
Beim Hochwasser im Mai gab es Überschwemmungen in Bobenthal.

Zentrales Thema bei der jüngsten Gemeinderatsitzung war der Hochwasserschutz an der Wieslauter. Weil das Hochwasser im Frühjahr insbesondere die Anlieger bis heute beschäftigt, waren diesmal besonders viele Zuhörer zur Sitzung erschienen.

Ortschef Markus Keller erinnerte an das Hochwasser der Wieslauter am 17. Mai und dessen Auswirkungen auf die Ortslage. Besonders betroffen waren hierbei die Anlieger an dem Wassergraben, welcher mitten durchs Dorf führt. Dieser hatte Hausgärten, Bolzplatz und Wiesen überschwemmt, bei einzelnen Häusern stand das Wasser fast an der Haustür. Was wurde bisher dagegen unternommen, wollten Bürger und Gemeinderäte wissen.

Hierzu informierte Timm Gutensohn von der Abteilung Natur und Umwelt der Verbandsgemeinde (VG) Dahner Felsenland. Nach dem Hochwasser im Unterdorf seien zunächst die Schwachstellen bei einem Ortstermin besichtigt worden, der Graben wurde gereinigt und der Bewuchs beseitigt. Zwischen der Gemeindehalle und dem ersten Haus daneben sei jedoch dem Graben schwierig beizukommen. Ein Bürger bemängelte, dass dort derzeit erneut ein Baum im Graben liege. Ein anderer stellte fest, dass der Zugang vom Dorfplatz zum Bolzplatz über die Holzbrücke erschwert sei. Der Graben müsste nach Ansicht von Gutensohn ausgebaggert werden. Mitte bis Ende November soll hierzu ein Stück angegangen werden. Dafür sei eine Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich. Mit zwei Seitenabschlägen, als zusätzliche kleinere Entwässerungsgräben im westlichen Bereich, wolle man die Hochwasserspitzen abschwächen.

Helfen Bäume oder Steine?

Man ist der Meinung, dass umgefallene und quer im Wieslauterbett liegende Bäume beim Hochwasser den Wasserlauf gebremst hätten, das Wasser dadurch in die Wiesen geleitet und so die Überflutungsgefahr im Dorf gemindert hätten. Keller stellte die Frage, ob eine Veränderung der Schleuse an der Feldstraße, beispielsweise durch eingebrachte Steine, den schnellen Zulauf des Wassergrabens abmildern würde. Gutensohn: „Das Wasserspiegelniveau kann durch die Steine in der Schleuse nicht beeinflusst werden.“

Auf die Frage nach einem zusätzlichen Überlauf unmittelbar hinter der Schleuse, wie das an anderen Lauterschleusen der Fall ist, antwortete Gutensohn: „Bei der Sanierung der Schleuse wollten wir genau das anlegen. Das war aber nicht möglich, da es sich um ein Privatgrundstück handelte. Der Eigentümer wollte damals nicht verkaufen.“ Ein Bürger war der Ansicht, dass der sich das mittlerweile anders überlegt habe. Gutensohn versprach, nochmals mit dem Eigentümer diesbezüglich zu sprechen. „Sollte das diesmal möglich sein, müssen wir jedoch zuvor von der Oberen Wasserbehörde die Genehmigung einholen.“

Ortschef Keller wollte wissen, was mit dem provisorischen Streichwehr (Überlaufschwelle) beim Spielplatz sei. „Die ist nach Sicht der Wasserbehörde nicht notwendig“, so Gutensohn der stattdessen vorschlägt, die Sohle des Grabens auszubaggern, weil zu viel Sand angeschwemmt worden sei. Dann müsse man beobachten, wie Hochwasser auf die geänderte Situation reagiere. Ratsmitglied Torsten Keller dauern die Maßnahmen der VG viel zu lange: „Muss erst richtig was passieren, bis hier mal Abhilfe geschafft wird?“

Ortschef Markus Keller fordert am Wasserlauf ein zusätzliches Streichwehr, das vorhandene Provisorium sollte entfernt werden. Genau das wurde laut Gutensohn jedoch von der Wasserbehörde abgelehnt.

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