Kommentar Bilinguale Bildung: Chancen werden nicht genutzt

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Seit elf Jahren wird in Pirmasens die Gelegenheit verpasst, schon früh die Grundlage für grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu legen.

2003 startete an der Robert-Schuman-Grundschule auf dem Kirchberg die erste bilinguale deutsch-französische Klasse. Bis zu deren Übertritt in die fünfte Klasse war also genug Zeit, um ein entsprechendes Angebot auf einem der drei Gymnasien aufzubauen. Das wurde nicht gemacht und auch später ist nichts passiert. Zu wenige Schüler, lautet der allgemeine Tenor. Als ob es Hexenwerk wäre, mit den 20 bilingualen Schülern der Schuman-Grundschule zu reden, dass sie geschlossen auf ein bestimmtes Gymnasium wechseln, um dort bilingual weiterzumachen. Selbst wenn nicht alle für das Gymnasium taugten, hätte es vielleicht doch für zehn oder 15 bilinguale Schüler gereicht, die verstärkt durch andere ohne bilinguale Erfahrung eine ganze Klasse geschafft hätten. Es kann ja funktionieren, wie die Beispiele aus Landau und Bad Bergzabern zeigen. Sind die Verantwortlichen dort motivierter oder einfach besser vernetzt? Es zeigt aber wieder mal, wie in Pirmasens Chancen für eine wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung über die Grenzen hinweg einfach nicht genutzt werden. Stattdessen gehen jedes Jahr bilingual vorgebildete Grundschüler auf die weiterführende Schule, wo ihnen teilweise nicht mal Französisch als erste Fremdsprache geboten werden kann.

Für den grenzüberschreitenden Austausch braucht es künftig mehr Zweisprachigkeit. Bei den Franzosen schwinden die Generationen, die ihren Dialekt noch beherrschen.

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