Kreis Südwestpfalz Das Thema seelische Gesundheit soll raus aus der Tabu-Zone

Das Älterwerden geht mitunter mit seelischen Erkrankungen einher.
Das Älterwerden geht mitunter mit seelischen Erkrankungen einher.

Die „Tage der seelischen Gesundheit“ bieten zwischen dem 21. Juni und dem 1. Juli viele Veranstaltungen. Sie sollen helfen, die vielfältigen Hilfeangebote bekannter zu machen.

„Seelische Gesundheit ist leider immer noch ein Tabuthema, dabei gehört es eigentlich zur Normalität“, sagt der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick. Er ist in diesem Jahr Schirmherr der „Tage der seelischen Gesundheit“, die vom 24. Juni bis 1. Juli mit verschiedenen Veranstaltungen in den Städten Pirmasens und Zweibrücken sowie im Landkreis Südwestpfalz vor allem die Hilfsangebote in diesem Bereich bekannt machen sollen. Den Auftakt bildet eine ganztätige Vortrags- und Workshop-Veranstaltung im Pirmasenser Forum Alte Post am Freitag, 21. Juni, ab 10.30 Uhr, bei der es um psychische Erkrankungen im Alter, Resilienz und Schizophrenie geht.

Peter Martin, der Psychiatriekoordinator des Landkreises Südwestpfalz, sieht in der Veranstaltungsreihe die Möglichkeit aufzuzeigen, „was man tun kann, um seelisch gesund zu bleiben“. Sie soll Fragen beantworten wie: woran erkenne ich, dass ich seelisch krank bin und wo finde ich Unterstützungsmöglichkeiten? Grundsätzlich gehe es darum, das Thema seelische Gesundheit zu entstigmatisieren. Betroffene sollen Möglichkeiten finden, über ihre Erkrankung zu sprechen. Martin weiß aber auch, dass es Unterschiede gibt. „Depressionen sind in unserer Gesellschaft als seelische Erkrankung schon ganz gut anerkannt. Bei der Schizophrenie ist das etwas ganz anderes“, bemerkte er.

Herausfordernde demografische Situation

Die demografische Situation in der Südwestpfalz sei herausfordernd, sagte Karina Frisch von der Leitstelle älter werden bei der Kreisverwaltung. „Wir haben den höchsten Altersquotienten in Rheinland-Pfalz, da sind Erkrankungen vorprogrammiert“, erklärte sie. Bei den Tagen der seelischen Gesundheit rückten auch die Angehörigen, die oftmals sieben Tage die Woche jeweils 24 Stunden als Pflegende gefordert seien, in den Blick. „Eigentlich sind das Co-Erkrankte“, erklärte Frisch, die davon ausgeht, dass auch diese Menschen seelische Probleme bekommen könnten. „Da rollt eine große Welle auf uns zu“, sagte sie.

Weil es in der Südwestpfalz an niedergelassenen Psychiatern mangelt, sei die Versorgungssituation angespannt, räumte Martin ein. „Das städtische Krankenhaus muss viel auffangen“, ergänzte er. „Wir haben ein großes Beratungs- und Unterstützungsangebot, das vor einer Behandlung greifen kann, damit kann man auch Zeit bis zur Behandlung überbrücken“, sagte Martin.

Foto-Ausstellung und Kinofilm

Während der Aktionswoche ist in Pirmasens im Forum Alte Post die Foto-Ausstellung „Seelentiefen“ zu sehen, die am 24. Juni um 17 Uhr eröffnet wird. Es sind Schwarz-Weiß-Bilder zu sehen, dazu gibt es die Lebensgeschichte der Abgebildeten. Am Mittwoch, 26. Juni, 18.30 Uhr, wird im Walhalla-Kino der Film „Diagnose Demenz – Ein Schrecken ohne Gespenst“ gezeigt. Filmemacher Günter Roggenhofer, der im Film seine Mutter begleitet hat, ist vor Ort.

An den Aktionen beteiligen sich aus der Südwestpfalz die Awo-Rubin-Tagesstätte in Dahn, das ASB-Mehrgenerationenhaus in Waldfischbach-Burgalben, das Caritas-Förderzentrum in Zweibrücken, das Conradt-von-Wendt-Haus in Dahn, die Ökumenische Sozialstation in Zweibrücken, das gemeindepsychiatrische Zentrum des Internationalen Bundes in Zweibrücken und die Leitstelle älter werden mit einer Veranstaltung in Rodalben.

Info

Das vollständige Programm gibt es im Internet auf der Seite www.gesundheitsregionplus-swp.de

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