Kreis Südwestpfalz Das Windrad brennt

Mit mindestens zwei Millionen Euro muss der Sachschaden beziffert werden. Da die Gefahr besteht, dass die beiden noch stehenden Rotorblätter des Windrades nahe der Landstraße 465 hinunter fallen, wurde die Hauptverkehrslinie auf der Sickinger Höhe gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Bechhofen und Lambsborn.

Gestern gegen 12 Uhr geriet aus noch ungeklärter Ursache ein Windrad auf der Sickinger Höhe in Brand. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Landstraße 465 zwischen Rosenkopf und Martinshöhe auf der Gemarkung der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau. Nach Auskunft von zufällig anwesenden Mitarbeitern des Betreiber-Unternehmens Prokon, die ihren Namen nicht nennen wollten, wird der Schaden mit zwei Millionen Euro beziffert. „Das ist ein Totalschaden“, lautet ihre Einschätzung. Hinzu kommt, dass mit dem brennenden Windrad sieben Anlagen vorerst stillgelegt werden mussten. Dadurch entsteht dem Unternehmen täglich weiterer Ausfall. Der Auskunft gebende Mitarbeiter befand sich bei Ausbruch des Feuers zu Wartungsarbeiten auf einem benachbarten Windrad. „Wir hätten auch im brennenden Windrad sein können“, bemerkte er für sich und seinen Kollegen. Beide sind für die Betreiberfirma Prokon in Bexbach stationiert. Nach ihrem Kenntnisstand handelt es sich um den ersten Brand in der Unternehmensgeschichte. Wegen der weitreichenden Folgen sei am Firmenstützpunkt in Itzehoe ein Krisenstab aufgestellt worden. Die nun eingetretene Situation sei die schlimmste, die man sich vorstellen könne. „Es wäre besser gewesen, wenn das Rotorblatt beim Brand runtergefallen wäre. Nun muss man es runter holen.“ Das sei aber nicht so einfach. Erst müsse sichergestellt werden, dass es im Windrad nicht mehr brennt. Zwar eilten Feuerwehren aus allen Himmelsrichtungen kurz nach der Brandmeldung zur Hilfe. Viel konnten die Floriansjünger aus Landstuhl, Bruchmühlbach-Miesau, Martinshöhe, Lambsborn, Rosenkopf, Käshofen, Bechhofen und Contwig aber nicht tun, um den Brand in etwa 100 Metern Höhe zu löschen. Thomas Drebinski, als Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau für den Brand zuständig, klärt auf: „Ein Löschen des Windrads war unmöglich. Es liegt für uns in zu großer Höhe, da kommen wir nicht ran. Und von innen können wir auch nichts machen. Es ist für unsere Leute viel zu gefährlich, reinzugehen. Weil ständig etwas von oben herunterfallen kann.“ Drebinski warnte die Bevölkerung dringend davor, heruntergefallene Trümmerteile aufzulesen. „Das ist Fiberglas. Wer das in die Hand nimmt, kann große Schäden davontragen.“ Die zufällig anwesenden Mitarbeiter von Prokon klärten die Wehrkräfte darüber auf, dass sich in der brennenden Anlage noch 400 bis 500 Liter Hydrauliköl befänden. „Die lassen wir erst abbrennen“, beschloss Drebinski. Zur Sicherheit der Bevölkerung ließ Drebinski das Gebiet weitläufig absperren ließ. Im Umkreis von 250 Metern darf sich nun niemand mehr dem Rad nähern. Die L 465 befindet sich exakt in der Sperrzone. Gegen Nachmittag sei ein weiterer Mitarbeiter von Prokon am Unfallort eingetroffen. Mit einer Drohne wurde das 100 Meter hohe Windrad überflogen, nicht nur um den eigentlichen Schaden zu ermitteln. „Wir wollen sichergehen, dass unsere Sicherungsmaßnahmen begründet sind.“ Die Sperrung der Straße solle aber trotzdem bis Freitag bestehen bleiben. Denn wenn die Rotorblätter fallen, fallen sie nicht geradeaus herunter, sondern schwingend. Niemand weiß dann, wo ein Rotorblatt aufkommt. Deshalb sprach auch Bernhard Hirsch, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau, von einer „heiklen Situation“. Die größte Gefahr bestehe darin, dass Teile des Rotors herunterfallen. Der Bereich rund um das Windrad und auch die L 495 bleiben deshalb vorläufig gesperrt. Nun stellt sich die Frage: Wie kann das Rotorblatt von der Anlage entfernt werden? Die eigentlichen Rotoren sind 30 Meter lang. Alles kommt nun auf die Wetterlage an. Und auf die Winde und die Windrichtung. Warnzeichen für einen Defekt habe es an der Anlage jedenfalls keine gegeben. Als Brandursache komme ein Kurzschluss in der Elektronik infrage. Auch ein Blitzeinschlag sei nicht ganz auszuschließen. „Dann hätte die Anlage aber eine Fehlermeldung gegeben“, gibt Drebinski eine Information von Prokon weiter. Markus Schmidt, Wehrleiter der Feuerwehr Zweibrücken-Land, appelliert an die Vernunft der Bürger. Niemand solle sich auf Schleichwegen der Unfallstelle nähern. „Keiner weiß, was passiert, wenn so ein Rotorblatt runterfällt.“ Wie lose die angebrannten Rotoren des Windrades sind, lässt sich an der Unfallstelle beobachten. Die Bremse, mit denen man den beschädigten Rotor normalerweise fixieren kann, ist kaputt. Sie bewegt sich ständig im Wind.

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