Wiesbach Der einzige Ehrenbürger ist 90

Antonius Buchmann
Antonius Buchmann

Er ist der einzige Ehrenbürger von Wiesbach, und gestern feierte Antonius Buchmann seinen 90. Geburtstag. Ursprünglich stammt „de Toni“, wie sie ihn in Wiesbach nennen, aus Martinshöhe.

1953 heiratete er Antonia (genannt „es Toni“) Brödel aus Wiesbach und zog im gleichen Jahr mit ihr dorthin. „Wenn ich gewusst hätte, mit wie viel Arbeit es verbunden ist, nach Wiesbach zu heiraten, hätte ich es nicht gemacht“, sagt der rüstige Ruheständler schmunzelnd. Noch heute hilft er täglich von morgens bis abends einem seiner Söhne, der in Ixheim ein Haus gekauft hat. Und zum morgendlichen Abschied gibt es einen Kuss für seine Toni, mit der er seit 68 Jahren verheiratet ist. Auf sie lässt er nichts kommen, vielmehr ist er stolz auf seine Frau, die ihn stets unterstützt hat bei seinen vielfältigen Aufgaben.

Leicht gemacht hat es sich Antonius Buchmann nie. Hier geholfen, dort mit angepackt, sich hier engagiert und dort auch. Nach dem Krieg wollte er eigentlich Pflasterer werden wie sein Vater, doch das ging nicht. Also fing er als Ungelernter bei der Homburger Federfabrik Vogelsang an und war dort zuständig für die Energieversorgung. Nach dem Konkurs der Firma 1966 war er zwei Jahre lang als Fahrer des Bäckerhauses Ecker in Homburg tätig, bevor er bei der Deutschen Bahn seinen Traumberuf fand. Als Zugbegleiter war er fortan unterwegs und wurde sogar verbeamtet.

1985, mit nur 53 Jahren, wurde Antonius Buchmann verrentet, weil es laut Antonia Buchmann zu viele verbeamtete Zugbegleiter gab. „Er hat erst den Vogelsang ruiniert, das Bäckerhaus Ecker gibt es auch nicht mehr, und seit 37 Jahren ruiniert er auch noch die Bahn“, scherzt seine Frau über die lange Zeit, in der ihr Mann schon Pension bezieht.

Antonius Buchmann ist Gründungsmitglied des Sportvereins Wiesbach und war lange dessen Kassierer, im Pfälzerwaldverein Wiesbach hatte er lange Jahre einen Vorstandsposten inne, ist Gründungsmitglied der 1986 zusammengefundenen Theatergruppe im Sportverein und baut bis heute zusammen mit seinem Sohn und Ortsbürgermeister Klaus Buchmann deren Kulissen. Im Pfarrgemeinderat war er aktiv, engagierte sich im Verwaltungsrat der Kirche und war von 1979 bis 1999 Ortsbürgermeister. In seine Amtszeit fallen etliche große Projekte in Wiesbach wie der Kindergarten.

Nach schwerer Krankheit im Jahr 2000 legte „de Toni“ alle Ehrenämter nieder. Nur das Singen behielt er bei. Zeitweise sang er die Tenorstimme in vier Gesangvereinen – in Wiesbach, Kirrberg, Bexbach und Mörsbach. „Singen ist mein Leben“, sagt er. Und das Wandern lässt er sich auch nicht nehmen. Jedes Jahr wandert er mit einer Gruppe aus Martinshöhe rund 26 Kilometer nach Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben. Auch diese Jahr war er wieder dort. 2016 wurde ihm als erstem und bislang einzigem Wiesbacher die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Zwei Söhne und zwei Töchter, acht Enkel und fünf Urenkel haben Toni und Toni Buchmann. Da gibt es immer was zu tun. Ob dem einen Sohn in Ixheim am Haus helfen oder mit dem anderen Sohn Holz machen, Toni Buchmann schafft nach wie vor gerne. Das halte ihn fit, sagt er.

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