Kreis Südwestpfalz „Der Garten ist halt immer weiter gewachsen“

Er hat nur ein Hobby, das aber richtig: Florian Pick ist Gärtner mit Leib und Seele. Was der Garten- und Landschaftsbauer tagsüber beruflich tut, setzt er abends zuhause fort. Sein Rückzugsbereich am Schwarzbach wuchs im Lauf von acht Jahren auf etwa 1000 Quadratmeter. Am Sonntag öffnet der Dellfelder ihn für Gäste, ebenso wie den erst kürzlich angelegten Bauerngarten auf dem Nachbargrundstück.

„Ich möchte meine Freude am Garten vermitteln“, begründet der Gärtner der Zweibrücker Familie Rücker, weshalb er sein privates Reich schon zum zweiten Mal beim „Offenen Gartentor“ der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur vorstellt. Deren Ankündigung hebt die vielseitige Staudenbepflanzung hervor, die Kombination mit Rosen und die farbliche Abstimmung der Beete. Tatsächlich stehen die Pflanzen bei Florian Pick im Vordergrund. Auf gepflasterte Wege, auf Dekorationselemente, Zierkeramik oder Treppchen verzichtet er weitgehend. Stattdessen hat er den alten Apfelbaum, der nicht nur als Schattenspender hinter dem ehemaligen Bauernhaus stand, ganz selbstverständlich in ein Rondell integriert. „Bäume müssen sein“, bekräftigt er unter Verweis auf die ursprüngliche Hof-Struktur. Was auch sein muss: Hortensien, Storchenschnäbel, Glockenblumen – unspektakuläre Lieblingspflanzen des Gärtners aus Leidenschaft. Ein Leiterwagen gleich hinter dem ehemaligen Stall und ein alter Trog, über den nun Wasser plätschert, sind die einzigen Bezüge zur früheren Landwirtschaft. „Der Garten ist halt immer weiter gewachsen“, so die Erläuterung. Parallel hat Pick sein Gestaltungskonzept fortentwickelt. Vom großzügig verglasten Balkon blickt er unmittelbar auf sein Reich; die Couch hat er dorthin ausgerichtet. „Mich faszinieren die Blütenfarben im Sommer, im Herbst ist es der Reif und im Winter der Schnee auf den Gräsern und der Fetthenne“, schwärmt der Gartenmann. Wobei sein Blick nicht am Bach als Grundstücksgrenze endet oder am dort eingesetzten Bambus: Gegenüber, auf der Wiese eines Nachbarn, hat Florian Pick zwei alte Hoftore aufgestellt und bepflanzt – um auch diesen Bereich optisch zu öffnen. Blautöne, Rosé und Weiß mag er besonders. Gelegentlich malt er auch mit Acrylfarben, möchte die Bilder aber nicht öffentlich zeigen. Die feine Abstimmung der Farben reicht bis zu den Beet-Einfassungen im Nutzgarten auf dem Nachbargrundstück. „Die Klinkersteine passten halt zum Rot der Dachziegeln“, deutet er auf den hölzernen Schuppen, der heute als Garage dient. Streng symmetrisch erscheint diese Anlage mit Lauch, Roten Beeten, Rhabarber und Erdbeeren – per Wegekreuz in vier Quadranten aufgeteilt, aber aufgelockert durch Farbkleckse von Nelken und anderen Klassikern. „Die Planung hat mir tatsächlich schlaflose Nächte bereitet“, gesteht Pick. Brombeeren, wilden Storchenschnabel und uralte Stangenbohnen hat er erhalten, dabei aus einem Allerweltsgarten ein Schmuckstück entwickelt. „Er kümmert sich um alles. Nur das Gemüse überlässt er mir zum Zubereiten“, flachst seine Mutter – während Florian Pick ganz nebenbei erwähnt, dass er auch am benachbarten Bus-Wartehäuschen die Wände gestrichen und eine Dachbegrünung aufgelegt hat. Die zugehörige Rasenfläche unterhält er sowieso; die großzügig bepflanzten Kübel spricht der Gärtner aus Passion nicht einmal an. Info Der Garten der Familie Pick steht Besuchern am Sonntag, 12. Juni, von 10 bis 18 Uhr offen. Man findet ihn an der Hauptstraße 50 in Dellfeld, gleich neben der Bushaltestelle. (npm)

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