Bottenbach Der Osterwald beherbergt einen ganz besonderen Baum

4,40 Meter umfasst der Stamm der Dicken Eiche (rechts).
4,40 Meter umfasst der Stamm der Dicken Eiche (rechts).

Die Dicke Eiche im Bottenbacher Osterwald gibt Rätsel auf. Warum wurde der knapp 40 Meter hohe und ideal gewachsene Baum nie gefällt, obwohl das Stammholz eine enorme Menge Geld einbringen würde? Am Freitag wurde gefeiert, dass der Baum jetzt ein Naturdenkmal ist und unter besonderem Schutz steht.

Der Stamm der Dicken Eiche ragt kerzengerade in den Waldhimmel. Rund 350 Jahre ist der Baum alt, somit also in seinem mittleren Lebensalter. Der Stammumfang wurde mit etwa 4,40 Meter gemessen. „Es ist der älteste Baum im ganzen Wald. So einen Baum gibt es nicht oft“, sagt Bottenbachs Bürgermeister Klaus Weber.

Anfang 2020 kam die Idee auf, den Baum und dessen Umfeld unter Schutz zu stellen. Ein Naturdenkmal sollte her. Das gibt es im Kreis bereits über 170-mal. Allerdings wurden meistens Quellen und Felsformationen unter diese Art Schutz gestellt. Laut Weber war es das erste Mal in der Amtszeit von Landrätin Susanne Ganster, dass sie einen Baum zum Naturdenkmal erklärte. „Das zeigt also, wie selten so etwas passiert“, freut sich Weber. Die die Unterschutzstellung des Baumes wurde beim Kreis geprüft, Träger öffentlicher Belange gaben ihre Stellungnahmen dazu ab. Bäume wie die Dicke Eiche sind nicht nur etwas fürs Auge, sondern haben auch eine hohe ökologische Bedeutung. So sind sie etwa Lebensraum für Vögel und Fledermäuse und prägen das Landschaftsbild.

Wie ein Walderlebnispfad

Ein besonderes Geheimnis, das die Dicke Eiche beherbergt, ist, weshalb sie über die Jahrhunderte nicht gefällt worden ist. Laut Försterin Maria Jäger ist das Stammholz mehrere Tausend Euro wert. „Der Naturschutz geht hier definitiv vor den kommerziellen Zweck“, sagt Weber. Weshalb der Baum nie von Förstern gefällt worden ist, kann keiner genau sagen. „Das ist definitiv ein Geheimnis, das der Baum vor uns verheimlicht.“

Für die Ausweisung als Naturdenkmal sind laut Weber keine Kosten angefallen. Die Rechtsverordnung beim Kreis ist kostenfrei. In Eigenleistung wurden Schilder angebracht sowie eine Barriere für Autos aufgestellt. Sollte der Baum einmal krank werden, würde sich der Kreis aufgrund der Rechtsverordnung finanziell beteiligen. Laut Weber ist das Besondere am Osterwald – dort steht die Dicke Eiche –, dass um die uralte Eiche auch ganz neue, junge Bäume stehen. Spaziergängern wird damit auch eine Art Erlebnispfad durch den Wald geboten.

x