Hornbach Diese beiden möchten eine neue Ära in Hornbach einläuten

Ein Blick auf die Klosterstadt.
Ein Blick auf die Klosterstadt.

In Hornbach endet eine Ära: Der dienstälteste Bürgermeister der Südwestpfalz, Reiner Hohn, hört nach 30 Jahren auf. Zwei Kandidaten möchten in seine großen Fußstapfen treten.

„Mir ist es noch nie schwer gefallen, Verantwortung zu übernehmen. Das war bisher schon immer so in meinem Berufsleben, und ich denke, nach der Wahl soll in Hornbach ein frischer Wind rein“, sagt Hornbachs Bürgermeisterkandidatin Judith Schlachter (SPD). Als Bürgermeisterin habe sie mehr Einfluss, um Ideen umsetzen zu können. In Hornbach sieht sie viele Stellschrauben, wo Verbesserungsbedarf besteht. Als Bürgermeisterin möchte sie mehr Bürgerbeteiligung. Den ersten Schritt hat sie bereits im Wahlkampf gemacht: Mit einer an sie adressierten Postkarte, die in jedem Hornbacher Briefkasten zu finden war, möchte Schlachter von den Hornbachern erfahren, was sie bewegt und welche Ideen in der Gemeinde fehlen. Das Thema Tourismus – eins ihrer ureigenen Inhalte schon zu Zeiten als Mitarbeiterin in der Hotellerie – steht bei ihr ganz oben. Die städtische Homepage, Flyer, Stadtbuch und so weiter seien in die Jahre gekommen und müssten zwingend mal überarbeitet werden.

Judith Schlachter
Judith Schlachter

Zwar fehle ihr noch die kommunalpolitische Erfahrung, so die 56-Jährige – aber Gremienarbeit sei für sie kein Neuland: Sie engagiere sich im Presbyterium und in der Landeskirche. Ein jahrelanges Hickhack, wo die geplante vierte Kindergartengruppe hin soll, ob Anbau oder Neubau an anderer Stelle, so etwas werde es unter ihrer Regie nicht geben. Unter Einbeziehung einer Bürgerbeteiligung werde sie künftig für schnellere und demokratischere Entscheidungen für Hornbach sorgen.

Schlachter: Historische Altstadt aufwerten

Ein Schwerpunkt, der ihr am Herzen liegt, seien das Rathaus und die historische Altstadt, die es aufzuwerten gelte. „Hier müssen wir etwas aufrüsten – gerade im Hinblick auf die Klinikpatienten und Touristen, die nach Hornbach kommen.“ Der große Saal im Rathaus ließe sich beispielsweise zusätzlich nutzen als Veranstaltungsraum für Vorträge, Lesungen oder Kleinkunstabende.

Zum Leben erwecken möchte Judith Schlachter wieder – so wie früher – das Hornbacher Altstadtfest. Mit den eingenommenen Geldern könne das Ortskartell Ideen realisieren, für die bislang kein Geld da ist. Denn was den öffentlichen Haushalt betrifft, da sei man durch die ADD finanziell doch sehr beschränkt.

Nachdem ihre 93-jährige Mutter vor wenigen Wochen verstorben ist, bezeichnet Judith Schlachter dieses Jahr als „Jahr der Veränderung“ und meint damit eine Neuorientierung auch im privaten Bereich.

Hohn: Die umliegenden Dörfer nicht vergessen

Für Schlachters Gegenkandidat Thomas Hohn (FDP), Sohn des scheidenden Bürgermeisters, steht eine enge Kooperation mit den umliegenden Nachbardörfern auf der Prioritätenliste ganz oben: „Es haben mich vor kurzem bereits Personen aus Nachbarorten in Frankreich und dem Saarland kontaktiert, dass wir bei all unseren Wahlthemen die Leute von drumherum nicht vergessen sollten, denn die Grenzstadt Hornbach ist ein wichtiger Versorgungsmittelpunkt nicht nur allein für die Hornbacher. Deshalb habe ich mir auf die Fahne geschrieben, mit all den umliegenden Gemeinden und Dörfern näher in Kontakt zu treten und nachzufragen, in welchen Bereichen sich die Zusammenarbeit vertiefen lasse.“

Das Thema Nahversorgung vor Ort ist für Thomas Hohn, der auch zweiter Beigeordneter der Verbandsgemeinde ist, ein ganz wichtiger Ansatzpunkt, den er im Falle seiner Wahl konkret anpacken und ausbauen möchte. Ein spezieller Aspekt sei die Versorgung der Bürger mit Bargeld, die seit der Automatensprengung im letzten Jahr nicht mehr möglich ist. Dafür werde er sich einsetzen, dass Hornbach schnellstmöglich wieder einen Geldautomaten bekommt – in welcher Form auch immer.

Thomas Hohn
Thomas Hohn

„Hornbach muss noch attraktiver werden, speziell für junge Familien“, so die Botschaft des 46-jährigen Unternehmers. Dazu gehörten das geplante Neubaugebiet, die Schließung von Baulücken, ein attraktiver Kindergarten und ein lückenloser Glasfaserausbau – also digitale Entfaltung gepaart mit attraktiver Wohnqualität. Als weiteres Highlight für die nächsten Jahre kommt für Hohn die Gestaltung und Umsetzung des Bürgerparks neben der Parkklinik in Betracht.

Auch das Kulturelle in Hornbach dürfe nicht zu kurz kommen. „In der letzten Stadtratssitzung habe ich angeregt, dass es eine Neuauflage der Hornbacher Feste geben soll. Als Erstes wollen wir mal wieder das Oktoberfest und Fasching auf die Beine stellen. Wenn wir danach genügend Leute motivieren können, sich hier zu engagieren, können wir uns auch Gedanken über größere und aufwendigere Festivitäten machen. Aber ohne Ehrenamt läuft da nicht viel!“ Nach Hohns Worten müsste man das Ortskartell wieder beleben und alle hiesigen Vereine zusammenbekommen, um auch von der Jahresterminierung Nägel mit Köpfen zu machen. Seine Vision: „Hornbach soll grenzenlos sympathisch bleiben!“

Hinweis

Die Gespräche mit den beiden Kandidaten hatten wir bereits vorm Hochwasser an Pfingsten geführt.

x