Kreis Südwestpfalz Dr. Theiss Naturwaren einer der Schmal-Käufer

Am 1. März war das Insolvenzverfahren über das Vermögen der CS Schmalmöbel GmbH eröffnet worden.
Am 1. März war das Insolvenzverfahren über das Vermögen der CS Schmalmöbel GmbH eröffnet worden.

„Schneller als erwartet“, sagt Insolvenzverwalter Paul Wieschemann, hat sich für das Areal des insolventen Möbelherstellers CS Schmal in Waldmohr eine Lösung gefunden: Eine Bietergemeinschaft, zu der unter anderem Dr. Theiss Naturwaren aus Homburg zählt, hat zu Wochenbeginn das gesamte Betriebsgelände im Waldmohrer Gewerbegebiet übernommen. Gut 150 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.

Als „ordentlichen Kaufpreis“ beschreibt CS-Schmal-Insolvenzverwalter Paul Wieschemann den Betrag, den die Bietergemeinschaft zahlt, die aus Dr. Theiss Naturwaren, Hersteller pharmazeutisch-kosmetischer Produkte, sowie zwei Beteiligungsgesellschaften der Logistikdienstleister Vario Pack und Wasem besteht. Über den genauen Preis für das Firmengelände sei Stillschweigen vereinbart worden. Am Montag wurden die Verträge unterzeichnet. Dr. Theiss und Vario Pack wollen in Waldmohr in der dann gemeinsam genutzten Haupthalle Produktion, Verpackung und Lagerhaltung erweitern. Auf rund 82 000 Quadratmeter beziffert Wieschemann die Grundstücksfläche der ehemaligen Schmal-Produktionshalle. Der weltweit agierende Homburger Kosmetikhersteller Dr. Theiss beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter, 510 davon in Homburg. Der Dienstleister für Industrieverpackungen, Vario Pack, ist ebenfalls in Homburg beheimatet, hat dort etwa 100 Mitarbeiter; deutschlandweit sind es 600. In einem Gemeinschaftsprojekt in Waldmohr wollen sich die beiden Unternehmen ein Verwaltungsgebäude teilen. 25 bis 50 Jobs – darunter auch solche für ungelernte Mitarbeiter – will Vario Pack schaffen, sagt Inhaber Harald Borchert zur RHEINPFALZ; vor allem bei Verpackung und Kommissionierung. Planungen und kleinere Arbeiten sollen schon zum 1. Oktober beginnen. Zum Jahreswechsel werde der eigentlich Umbau starten. Dabei müsse noch einmal „erheblich investiert“ werden. Mitte 2019 will Vario Pack dann den Betrieb aufnehmen. Dr. Theiss Naturwaren will nach „beträchtlichem Umsatzwachstum“ in den vergangenen vier Jahren seinen Produktionsstandort Homburg erweitern. Laut Geschäftsführer Giuseppe Nardi plant das Unternehmen, „die Endverpackung und Versandlogistik international in mehr als 60 Länder, national in Apotheken und Großhändler in Deutschland auszubauen“. Doch dabei soll es nicht bleiben. Die Infrastruktur in Waldmohr soll für weiteres Wachstum genutzt werden. „Nach der Umgestaltungsphase und Renovierung ist mittelfristig daran gedacht, dass auch Produktion in Waldmohr möglich sein wird“, sagte Nardi. Zunächst sollen in sechs bis sieben Monaten 50 Arbeitsplätze in der Endverpackung und Logistik entstehen. Seien die Produktionsmöglichkeiten geschaffen, könnten weitere 50 Arbeitsplätze hinzukommen. Insgesamt investiert Dr. Theiss in Waldmohr zehn Millionen Euro. Das dritte Unternehmen im Bunde, Wasem Logistik, erweitert seinen Transport- und Logistikbereich. Der 100 Mitarbeiter starke Dienstleister mit Sitz in Kindsbach (Kreis Kaiserslautern) hat das ehemalige Fertigwarenlager von CS Schmal erworben, das mit einer Grundstücksfläche von rund 30 000 Quadratmetern gegenüber dem Produktionsgelände liegt. „Nach der Stilllegung, die leider nicht zu verhindern war, ist das eine hervorragende Entwicklung, die sich so nicht abgezeichnet hat“, sagt Paul Wieschemann auf Nachfrage. Schon gar nicht sei absehbar gewesen, „dass es so schnell gehen würde“. Über das Vermögen der CS Schmalmöbel GmbH wurde am 1. März das Insolvenzverfahren eröffnet. Seit einigen Wochen habe er mit der Bietergemeinschaft verhandelt, so Wieschemann. Dass es „so schnell mit der Beurkundung geklappt hat“, hänge auch mit der schnellen Einigung mit der früheren CS-Schmal-Mutter, der Germersheimer Nolte-Gruppe, zusammen. So habe Nolte eine Waldmohrer Lagerhalle an den Insolvenzverwalter zurückübertragen, die es sich beim Verkauf an Gramax Capital vor zwei Jahren gesichert hatte. Zudem habe der Holzspanplattenlieferant Nolte-Holzwerkstoffe der Löschung einer Grundschuld zugestimmt, die auf dem Gelände lag. Vor Wochen hatte Wieschemann angekündigt, Forderungen gegen Nolte geltend machen zu wollen. Dies scheint mit der Einigung vom Tisch. Nolte bleibt Eigentümer des Geländes, auf dem der Trenn- und Schrankwandsystemhersteller Drum produziert. Das Unternehmen gehört noch immer zur Germersheimer Gruppe.

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