Rodalben/Pirmasens Entwarnung: Brand unter Kontrolle, Bewohner kehren in Häuser zurück

Auch am Mittwoch wurde der Hang gewässert.
Auch am Mittwoch wurde der Hang gewässert.

Schon am Mittwochmittag atmeten die Einsatzkräfte, die den Brand zwischen der Husterhöhe und Rodalben bekämpften, auf. Der Kampfmittelräumdienst war zu der Erkenntnis gekommen, dass im Bereich des Brandes keine Weltkriegsmunition liegt. Seither wird das Feuer in der Fläche bekämpft. Die 350 evakuierten Rodalber konnten am späten Nachmittag in ihre Häuser zurück.

„Das ist sehr gut gelaufen“, sagte Rodalbens Verbandsbürgermeister Wolfgang Denzer am Mittwochnachmittag kurz vor 17 Uhr. Er brachte damit die Fortschritte bei der Bekämpfung des Waldbrandes zwischen der Husterhöhe und Rodalben auf den Punkt. Denn seit dem Mittag hatte sich abgezeichnet, dass sich die Situation entspannt. Die wichtigste Botschaft kam vom Kampfmittelräumdienst: Die Fläche, auf der sich der Brand ausgehend von der Böschung der Bärenhalde ausgebreitet hat, sei nicht mit Munitionsresten aus dem Zweiten Weltkrieg belastet. Das war das Signal für die Feuerwehr, den Brand in der Fläche zu bekämpfen. Bis dahin war es darum gegangen, den Brand an den Rändern unter Kontrolle zu halten und eine Ausbreitung zu verhindern. Wären Munitionsreste im Wald gewesen, hätte bei den Löscharbeiten Lebensgefahr bestanden.

An dieser Böschung entstand der Brand, der sich rasch ausbreitete. „Es war eine unheimlich dynamische, sehr schnelle Brandausbre
An dieser Böschung entstand der Brand, der sich rasch ausbreitete. »Es war eine unheimlich dynamische, sehr schnelle Brandausbreitung«, sagte Einsatzleiter Christoph Kästner von der Rodalber VG-Feuerwehr.

Die zweite gute Nachricht: Statt zwölf bis 14 Hektar brannten nur sechs bis acht Hektar Wald. Am Mittwoch waren 138 Helfer mit 27 Fahrzeugen im Einsatz, sagte Christoph Kästner, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Rodalben, der die Einsatzleitung übernommen hatte. „Die Brandbekämpfung geht jetzt schneller, wir werden die Löscharbeiten deutlich früher abschließen“, ergänzte er und rechnete damit, dass noch bis zum Wochenende nachts Brandwachen aufgestellt werden und tagsüber Nachlöscharbeiten laufen. Die werden anstrengend. „Der Brand hat sich bis ins Erdreich ausgedehnt. Wir müssen jede Wurzel umdrehen. Das ist eine anstrengende Arbeit mit Hacke und Werkzeug“, sagte Kästner.

Die Zweibrücker Flugplatzfeuerwehr half an der Bärenhalde bei den Löscharbeiten.
Die Zweibrücker Flugplatzfeuerwehr half an der Bärenhalde bei den Löscharbeiten.

Große Evakuierung stand im Raum

Am Dienstag standen noch ganz andere Szenarien im Raum. Wegen der im Wald vermuteten Munitionsreste war über eine größere Evakuierung nachgedacht worden. „Bei einem größeren Radius wären das Krankenhaus und ein Altersheim betroffen gewesen“, schilderte Landrätin Susanne Ganster am Mittwoch die Gedankenspiele des Vortages. Wegen dieser Dimension hatte sich die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier am Dienstag eingeschaltet, die den Kampfmittelräumdienst und zwei Brandfachleute in die Südwestpfalz geschickt hatte. „Weil die Lage noch unklar war, haben wir uns darauf vorbereitet, eine Koordinierungsstelle für die Aufnahme der zu evakuierenden Personen einzurichten“, sagte Thomas Linnertz, der Präsident der ADD, der sich am Mittwoch vor Ort informierte. Er war erleichtert, dass sich die anfänglichen Befürchtungen nicht bestätigten. Noch am Dienstag hatte sich auch Innenminister Michael Ebling bei der Landrätin über die Situation informiert.

Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier, informierte sich am Mittwoch vor Ort über den B
Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier, informierte sich am Mittwoch vor Ort über den Brand. Hier war er mit Landrätin Susanne Ganster am Katastrophenschutzzentrum in Rodalben.

Das Rodalber Katastrophenschutzzentrum des Landkreises hatte in der benachbarten Turnhalle der Berufsschule eine Notunterkunft eingerichtet. Am Mittwochnachmittag harrten noch acht Bewohner aus dem betroffenen Gebiet dort aus und warteten auf das Ende der Evakuierung. Wie Denzer berichtete, seien in der Nacht auf Mittwoch 30 Essen geordert worden, es könnten zwischen 15 und 25 Rodalber in der Turnhalle Zuflucht gesucht haben. „Die meisten sind wohl bei Verwandten und Freunden untergekommen“, vermutete der Bürgermeister.

Die Evakuierung von 350 Rodalbern ist aufgehoben, am Mittwochnachmittag wurde die Notunterkunft in der BBS-Turnhalle abgebaut.
Die Evakuierung von 350 Rodalbern ist aufgehoben, am Mittwochnachmittag wurde die Notunterkunft in der BBS-Turnhalle abgebaut.

Menschen aus den Häusern geklingelt

Mitarbeiter der Verwaltung seien am späten Dienstagabend durch die von der Evakuierung betroffenen Straßen Bergstraße, Am Köpfel, Zum Grünbühl und Fohnbachstraße gegangen und hätten die Bewohner, die noch in ihren Häusern waren, auf die Evakuierung hingewiesen. „Die Feuerwehr hatte zuvor mit Lautsprecherdurchsagen auf die Evakuierung hingewiesen, das hat wohl nicht jeder gehört“, sagte Denzer. Die Evakuierung wurde am Mittwoch um 16.30 Uhr aufgehoben.

Die Löscharbeiten im Bereich des Grünbühls wurden am Mittwoch bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt. Dann wurden sie eingestellt, weil es im Dunkeln in dem Gelände mit steilen Hängen zu gefährlich sei, so Kästner. Über Nacht wurde eine Brandwache gestellt, die ein Wiederaufflammen des Feuers verhindern sollte. Kästner ging davon aus, dass die nächtliche Abkühlung und die damit verbundene Feuchtigkeit wie in der Nacht zuvor positive Auswirkungen auf die Bekämpfung des Brandes haben.

Die Drohnenaufnahme des ASB Pirmasens zeigt die Dimension des Brandes an der L482 (vorne). Im Hintergrund ist die Fohnbachstraße
Die Drohnenaufnahme des ASB Pirmasens zeigt die Dimension des Brandes an der L482 (vorne). Im Hintergrund ist die Fohnbachstraße mit dem Firmengebäude am Ende zu sehen, davor die Bergstraße. Dieser Bereich bis zur Baumbuschstraße, die an den Wald angrenzt, war am Dienstagabend evakuiert worden. 350 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Frische Kräfte ab Donnerstag

Das Einsatzzentrum beim Pirmasenser THW wurde am Mittwochabend aufgelöst. Die Koordination erfolgt jetzt in kleinerem Rahmen von Rodalben aus. Die Anzahl der Einsatzkräfte kann stark reduziert werden. Frische Kräfte, die nicht aus dem Landkreis Südwestpfalz kommen, sollen jetzt eingesetzt werden. Der gemeinsame Katastrophenschutzzug des Landkreises Südliche Weinstraße und der Stadt Landau traf bereits am späten Dienstagabend mit acht Fahrzeugen und einem Anhänger mit Sonderausrüstung in Rodalben ein. Die Feuerwehr aus Germersheim war am Mittwoch mit einem speziell für Waldbrände ausgestatteten Löschfahrzeug im Einsatz.

Mehrere Kilometer Schlauchleitung waren auf der Bärenhalde verlegt worden.
Mehrere Kilometer Schlauchleitung waren auf der Bärenhalde verlegt worden.

Am Dienstag hatte der starke Wind nicht nur dafür gesorgt, dass sich das Feuer „dynamisch und unheimlich schnell“ ausbreitete, so Kästner, er behinderte auch die Löscharbeiten am Steilhang. Durch den Wind bildete sich kein richtiger Löschstrahl, erst als die Flugplatzfeuerwehr aus Zweibrücken mit einem Flugfeldlöschfahrzeug anrückte, konnte das Feuer gezielt bekämpft werden.

Bärenhalde bis 30. Juni dicht

Der Landesbetrieb Mobilität hat mitgeteilt, dass die L482 bis mindestens 30. Juni gesperrt bleibt. In den nächsten Tagen werden der Baumbestand und die Felsböschungen begutachtet. Anschließend folgen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit, so der LBM. Wie Einsatzleiter Kästner informierte, hatten sich am Hang Felsbrocken gelöst. Er ging auch davon aus, dass geschädigte Bäume gefällt werden müssen.

So lief der Tag, nachzulesen im Liveblog

Der ASB Pirmasens setzte bereits am Dienstag Drohnen zur Luftaufklärung ein.
Der ASB Pirmasens setzte bereits am Dienstag Drohnen zur Luftaufklärung ein.
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