Bruchweiler-Bärenbach Ergotherapiepraxis Eva Schantz: Wie digitale Technik Handpatienten bei der Genesung hilft

Eva Schantz mit ihrem neuen ergotherapeutischen Gerät: einer Art Handschuh, der alle Muskelbewegungen sichtbar macht.
Eva Schantz mit ihrem neuen ergotherapeutischen Gerät: einer Art Handschuh, der alle Muskelbewegungen sichtbar macht.

Seit Mai 2022 arbeitet Eva Schantz als selbstständige Ergotherapeutin in Bruchweiler-Bärenbach. Dazu hat sie das ehemalige Postverteilungszentrum in der Gartenstraße 81, gegenüber dem Sportplatz, gemietet. Wegen der Corona-Pandemie und weil das Gebäude noch nicht alles fertig war, gab es bisher noch keine Eröffnung. Das wird nun mit einem Tag der offenen Tür nachgeholt.

Am Samstag, 13. Juli, können Interessierte von 14 Uhr bis 18 Uhr die Räume besichtigen, das Team und die Möglichkeiten der Ergotherapie kennenlernen und bei Mitmachstationen selber ausprobieren. Schantz ist Jahrgang 1988 und war zehn Jahre als Ergotherapeutin angestellt, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. „Als ich hörte, dass dieses Gebäude hier zur Verfügung steht, war die Entscheidung für mich gefallen, denn so viel Auswahl an geeigneten Objekten gibt es in der Region nicht“, sagt sie.

Und die Zeit sei reif gewesen für etwas Eigenes. Gerne hätte sie das Gebäude gekauft, doch nach der Renovierung durch den Eigentümer sei es für sie nicht mehr erschwinglich gewesen. Sie hätte auch gerne die gesamte Fläche im Erdgeschoss genutzt, doch das Bauamt spielte nicht mit. Im hinteren Teil musste eine kleine Wohnung von 40 Quadratmetern integriert werden. Auch ein großzügiges, rollstuhlgerechtes WC ist Vorschrift: „Das nutzen wir zwar nicht, denn unsere Patienten im Rollstuhl besuchen wir zu Hause, aber es eignet sich zum Walzertanzen“, erzählt sie lachend.

Auf Handtherapie spezialisiert

Vier Behandlungsräume gibt es in der 130 Quadratmeter großen Praxis, keine Stufen und ein großer Parkplatz vor der Tür. „Die Lage ist auch für meine kleinen Patienten prima, manche kommen direkt von der Grundschule, die nebenan liegt, hierher“, sagt Schantz. An Patienten mangelt es nicht. Eine Ergotherapeutin hat sie bereits angestellt, eine Stelle ist noch offen.

„Das Ziel der Ergotherapie ist, die Handlungsfähigkeit wiederherzustellen, beispielsweise nach einem Schlaganfall“, erklärt sie. Schwerpunkte in der Behandlung hat sie in der Pädiatrie, Neurologie und Orthopädie gesetzt. Bei Letzterem hat sie sich besonders auf die Handtherapie spezialisiert, beispielsweise nach Verletzungen und Operationen oder bei Rheuma und Arthrose. Ihre Kollegin behandelt viele Parkinsonpatienten, hier steht das Hirnleistungstraining im Vordergrund.

Durch digitalen Handschuh halten Patienten länger durch

„Bei den Kindern geht es meistens um Steigerung der Konzentration und Motorik“, sagt Schantz. „Wenn der Arzt nicht mehr weiterkommt, dann kommt meist der Ergotherapeut ins Spiel. Wir suchen dann gemeinsam mit dem Patienten nach einer Lösung, die sein Problem verbessert“, erläutert die Therapeutin. Dabei ist ihr eine ganzheitliche Sichtweise wichtig. „Es ist beispielsweise nebensächlich, ob jemand die Spülmaschine schön einräumen kann, Hauptsache er kann es überhaupt wieder“, sagt sie.

Die neueste Investition sind zwei digitale Geräte zum Wiedererlernen der Beweglichkeit der Hand und kognitivem Training. Der Patient legt dazu eine Art Handschuh an und kann auf dem Monitor beobachten, wie seine Hand beispielsweise eine Zitrone auspresst. „Durch das Bild sind die Patienten abgelenkt, sie halten viel länger durch, als wenn wir die Übung nur mit einem Ball machen. Außerdem sind auch kleinste Muskelbewegungen an der Bildschirmhand sichtbar, die man an der eigenen Hand kaum wahrnimmt“, erklärt Schantz. Das fördere das Zutrauen und mache Mut, dran zu bleiben.

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