Hornbach Flutgeschädigte Parkklinik braucht dringend eine Bürgschaft

Thomas Schiwek im Hof der Parkklinik: Der Estrich im verglasten Kunst-Atelierraum (links) ist aufgeschwemmt und aufgerissen.
Thomas Schiwek im Hof der Parkklinik: Der Estrich im verglasten Kunst-Atelierraum (links) ist aufgeschwemmt und aufgerissen.

„Von unseren sechs Gebäudetrakten ist alles schwer betroffen, was Keller hat“, hat das Hochwasser in der Parkklinik in allen Untergeschossen bis zur Decke gestanden.

Die Auswirkungen der Pfingstflut auf das Hornbacher Vorzeigeprojekt setzen dem Bauherrn Thomas Schiwek sichtlich zu. Nach wie vor sind hier 40 Helfer pausenlos am Putzen, aber die Zerstörungen in den Kellertrakten und an den darüberliegenden Fußböden lassen sich nicht wegwaschen. Schiwek und sein Kompagnon Martin Grub sind immer noch fassungslos ob der millionenteuren Totalschäden an all den nagelneuen Installationen wie Schwimmbadtechnik, Heizungsanlage, Kühlräume und der Edelstahlküche, die für allein 500.000 Euro gerade eben erst eingebaut wurde. „Das muss jetzt alles raus. Alle Schrauben, alle Nägel“, zeigt Schiwek auf zahllose Rohr- und Elektroleitungen. Weiß er doch, dass die im Bau befindliche Parkklinik künftig strengsten krankenhaustechnischen Hygienestandards entsprechen muss. „Und da können wir nichts mit Installationen anfangen, die bis obenhin mit Dreckbrühe und Fäkalien aus Abwasserkanälen abgesoffen sind.“ In den Funktionsräumen für Bewegungs- und Ergotherapie hat das Hochwasser das frisch verlegte Stäbchenparkett nach oben gedrückt, grotesk verformt und unbrauchbar gemacht. Im verglasten Atelierraum, der den – oft an psychischen Beschwerden leidenden – Patienten Gelegenheit zur künstlerischen Betätigung geben soll, sieht der zertrümmerte, pappig aufgeschwemmte Estrichboden aus wie nach einem Erdbeben. „Gott sei Dank hatte sich die Anlieferung der Sportgeräte verzögert“, sagt Schiwek: „Die kosten allein 250.000 Euro.“

Totalschaden im Therapiebereich im Keller: Das Wasser hat das gerade erst verlegte Stäbchenparkett hochgedrückt.
Totalschaden im Therapiebereich im Keller: Das Wasser hat das gerade erst verlegte Stäbchenparkett hochgedrückt.

Die Rede ist von einem Versicherungsschaden in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro. „Darin nicht enthalten ist der Umsatzverlust, weil wir jetzt nicht aufmachen können“, gibt der Geschäftsführer zu bedenken.

Erst mal kein Pre-Opening

Aus dem vom 1. Juli an geplanten Probelauf der neuen Klinik („Pre-Opening“) wird erst einmal nichts. „Am 1. August wollten wir die ersten Patienten aufnehmen, und anschließend sollten schrittweise die Feinheiten bei den Betriebsabläufen abgestimmt werden“, so Schiwek. „Jetzt mussten wir den angemeldeten Patienten absagen. Keine einfache Situation für die Betroffenen, die sich oft ohnehin in krisenähnlichen persönlichen Zuständen befinden.“ Der Eigentümer geht davon aus, dass die Klinik-Eröffnung sich um mindestens zehn weitere Monate verzögern wird.

Daher stehen die Parkklinik-Verantwortlichen jetzt vor der Herkulesaufgabe, ihr aus ganz Deutschland angeworbenes Pflege-, Medizin- und Therapiepersonal bei der Stange zu halten. „Zum Glück haben wir die Genehmigung erhalten, dass wir alle 32 Leute in Kurzarbeit schicken dürfen“, macht sich Schiwek aber keine Illusionen darüber, dass dieses begehrte Fachpersonal nicht bis zum Nimmerleinstag bei reduzierten Bezügen auf den Start der Parkklinik warten will.

Zusätzlicher Zeitraum muss überbrückt werden

Was deren Verantwortliche jetzt dringend brauchen, ist eine Bürgschaft vom Land, „damit wir für die jetzt nötigen Kredite bei der Bank anklopfen können“, sagte Thomas Schiwek am Mittwoch zur Mainzer Wirtschafts-Staatssekretärin Petra Dick-Walther, die bei ihrer Hornbach-Flutvisite in der Klinik Station machte. „Für uns ist es jetzt ganz entscheidend, dass wir den zusätzlichen Zeitraum überbrücken können, in dem wir keinen Umsatz erzielen können.“ Aufgeben ist für Schiwek aber keine Option: „Auch wenn es jetzt ein bisschen länger dauert – wir werden hier eine wunderschöne Klinik haben.“

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