Kreis Südwestpfalz „Ganz unkompliziert“

Beim Einbürgerungstest müssen die Kandidaten 17 von 33 Fragen richtig beantworten, um zu bestehen.
Beim Einbürgerungstest müssen die Kandidaten 17 von 33 Fragen richtig beantworten, um zu bestehen.

Die Kreisvolkshochschule in Kusel bietet für Ausländer immer wieder die Möglichkeit, Einbürgerungstests durchzuführen. Am Donnerstag waren es eine Frau aus Ungarn und zwei Männer aus Ägypten, die möglichst viele der 33 Fragen richtig beantworten wollten.

Im Raum 104 des Horst-Eckel-Hauses in Kusel wird es nun ernst für die drei Kandidaten, eine Frau und zwei Männer. Die Teilnehmer sitzen konzentriert auf ihren Stühlen. Bis auf das Umblättern der Seiten und ein gelegentlich vorbeifahrendes Auto ist es still. Flugs werden die ersten Antworten angekreuzt. Nur manchmal gibt es ein kurzes Stocken, aber dann geht es schnell weiter. Gefragt wird zum Beispiel „Wie viele Besatzungszonen gab es in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg?“ oder „Die Wirtschaftsform in Deutschland nennt man …?“ Zu jeder Frage gibt es vier Auswahlmöglichkeiten, nur eine Antwort ist richtig. In den Fragen geht es meist um Demokratie, Geschichte und Gesellschaft. Außerdem gibt es immer drei Fragen zum Bundesland, in dem der Test durchgeführt wird. Ilka Schwarz begrüßt die Kandidaten stets mit einem herzlichen Lächeln. Sie weiß, dass die Männer und Frauen vor dem Test oft ein bisschen nervös sind und will so die Atmosphäre auflockern. 2017 hat die Angestellte der Kreisvolkshochschule Kusel die Einbürgerungstests übernommen. „Das macht Spaß und Freude. Es gab noch nie Probleme, die Teilnehmer sind eigentlich auch immer da. Das ist alles ganz unkompliziert“, sagt Schwarz. 2017 wurden in der Kreisvolkshochschule 24 Tests durchgeführt, 2018 waren es bis zu der Prüfung am Donnerstag zwölf. Ob die Kandidaten am Ende bestanden haben, erfährt Schwarz nur selten. „Die Auswertung erfolgt nicht durch die Kreisvolkshochschule, sondern wird wieder dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) übergeben. Das meldet sich dann direkt bei den Kandidaten, was aber im Moment bis zu sechs Wochen dauern kann“, sagt Schwarz. „Manchmal trifft man jemanden, der vom Ergebnis erzählt.“ Nur von sehr wenigen habe sie jedoch gehört, dass der Test nicht bestanden wurde. Nach der Ausweiskontrolle, die vor allem klarstellen soll, dass die Namen und Adressen der Prüflinge richtig geschrieben wurden, teilt Schwarz die Bögen aus. Als erstes bittet sie um die Unterschrift auf der letzten Seite, die auf keinen Fall vergessen werden sollte. Dann läuft die Zeit. Ab jetzt haben die Kandidaten eine Stunde, um alle Fragen zu beantworten. Karla Hagner, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, erzählt jedoch, dass diese Zeit nur selten gebraucht wird: „Die meisten sind nach 15 bis 30 Minuten fertig.“ Dieses Mal gibt die erste Kandidatin sogar schon nach knappen zehn Minuten ab. Auch die anderen beiden brauchen nur wenige Minuten länger. Aus 300 Fragen werden für jeden Test vom BAMF 33 ausgewählt und an die durchführende Organisation geschickt, erklärt Hagner – meist sind dies Volkshochschulen. 17 Fragen müssen richtig beantwortet werden, um den Test zu bestehen. Ob überhaupt ein Test nötig ist, um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, entscheidet ebenfalls die Behörde. Im Internet können die Kandidaten alle Fragen durchgehen und Testfragebögen ausfüllen. Oft gibt es auch Orientierungskurse, in denen die Fragen besprochen werden, eine App für unterwegs ist ebenfalls erhältlich. Diese haben zum Beispiel auch Karim Abdelhalim und Hashim Mahmoud Abdelmontakun genutzt. Sie sind zusammen zum Einbürgerungstest gekommen. Die beiden Ägypter sind Ärzte und aus beruflichen Gründen in Deutschland. Da sie schon gut deutsch sprechen, war der Test für sie kein Problem. „Das war ziemlich einfach, ich konnte die Fragen ohne große Mühe beantworten“, sagt Abdelhalim. „Ich denke, es war gut, beziehungsweise ich hoffe es“, sagt auch Abdelmontakun, der zuversichtlich klingt. Sollte es tatsächlich nicht gelungen sein, genügend Fragen richtig zu beantworten, dürften die beiden den Einbürgerungstest beliebig oft wiederholen. Aber schöner ist es natürlich, wenn es beim ersten Mal klappt.

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