Kreis Südwestpfalz Homburg: Fahrraddemo in der Autostadt

Geht es nach den Aktivisten, sollen Radler in Homburg durch die Fußgängerzone fahren dürfen.
Geht es nach den Aktivisten, sollen Radler in Homburg durch die Fußgängerzone fahren dürfen.

Mehr Engagement für das Rad als Verkehrsmittel verlangen die Veranstalter. Die Stadt zeigt Verständnis.

Dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC), dem Radelkollektiv und den Grünen geht es darum, auf die Probleme im innerstädtischen Radverkehr der Stadt Homburg hinzuweisen und die Bedingungen für Radfahrer zu verbessern. Eine Umfrage des ADFC habe ergeben, dass Homburg die „fahrradunfreundlichste Stadt“ des Saarlands ist. Drei Demonstrationen sind für Samstag in Homburg ab 10.30 Uhr auf dem Christian-Weber-Platz angekündigt. Der ADFC will sich der Lage der Berufspendler annehmen, die mit dem Rad vom Bahnhof zum Uniklinikum fahren wollen. Deshalb beginnt der ADFC seine Demo um 17 Uhr am Homburger Bahnhof und fährt zum Klinikum. Die Demo des Radelkollektivs startet vom Christian-Weber-Platz auf einen Rundkurs durch die Innenstadt, der auf den Wegen zu mehreren Schulen – Mannlich-Gymnasium, Robert-Bosch-Schule und Saar-Pfalz-Gymnasium – und zurück zum Christian-Weber-Platz führen soll. Gegen 11.30 sieht das Radelkollektiv, das im ganzen Bundesland Fahrraddemos organisiert, eine Kundgebung vor. Dabei wollen die Aktivisten im Mai vergangenen Jahres überreichte Forderungen der Aktionsgemeinschaft Pro Fahrrad– ein Zusammenschluss von ADFC, Radlerfreunden Homburg und Radelkollektiv – mit der Umsetzung durch die Stadtverwaltung verglichen. Die Route einer weiteren Radeldemo (Beginn: 11 Uhr) verläuft vom Christian-Weber-Platz über die Talstraße, Zweibrücker Tor, Zweibrücker Straße, Storchenstraße, Virchowstraße, Kirrbergerstraße, Untere Allee, Germanenstraße, Obere Allee, Saarbrücker Straße und St. Michael-Straße zum Christian-Weber-Platz zurück, so die Mitteilung der Veranstalter.

Stadt: Haben einen Spiegel aufgehängt

Die Homburger Grünen organisieren den sportlichen Teil der Fahrraddemo am 11. Mai, „Fahrrad gegen Fahrstuhl“, ein Bergrennen auf den Homburger Schlossberg. Start ist an der Karlsberg-Brauerei. Der Weg führt hinauf zur Aussicht vor der Burgruine. Neben Familien mit Kindern, Hobbyrennfahrern dürfen auch E-Biker teilnehmen. Es wird in den vier Kategorien getrennt gefahren. Der erste Start ist um 13 Uhr angesetzt. Die Teilnehmer werden auf der Strecke von 1220 Metern 88 Höhenmeter bewältigen. „Die drei Veranstaltungen sind das Graswurzel-Präludium zur Staatsaktion Stadtradeln, die sich nur als Lippenbekenntnis der Stadtführung erwiesen hat“, heißt es im von ADFC-Sprecher Frank Kirchhoff veröffentlichten Demonstrationsaufruf. Die Stadt habe nichts für den Radverkehr getan. Der Homburger Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff unternahm erst gar nicht den Versuch, Homburg gegen den Titel „fahrradunfreundlichste Stadt“ zu verteidigen. „Die Stadt hat Jahrzehnte lang das Auto in den Fokus gerückt“, sagte Kruthoff gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage. Doch den Vorwurf, gar nichts für den Radverkehr getan zu haben, wollte Kruthoff dann doch nicht unwidersprochen stehen lassen. Die Stadt habe den Freizeitradweg nach Kirkel-Limbach für 200.000 Euro ausgebaut. In der Radunterführung zum Waldstadion hänge ein der Sicherheit dienlicher Verkehrsspiegel und die Stadt reagiere durchaus auf Gefahren wie zugeparkte Radwege mit Bußgeldern. Allerdings sei es der Stadtverwaltung innerhalb kurzfristig nicht möglich, neue Radwege zu bauen und die Verkehrsführung wie Einbahnstraßenregelung und Radfreigabe in der Fußgängerzone zu ändern. Dafür müsse Geld in den Haushalt eingeplant und eine beschlussfähige Mehrheit im Stadtrat gefunden werden. Jedoch habe die Stadt einen Mitarbeiter des Tiefbauamts mit dem Radverkehr beauftragt, sagte Kruthoff. Bevor die dreiwöchige Aktion Stadtradeln am 18. Mai beginnt, will Kruthoff klären, was genau seit Jahresfrist in Homburg verbessert wurde.

x