Südwestpfalz Kein Deutschlandticket im August: Kreis spart 211.000 Euro

Erst im September gibt der Kreis wieder Deutschland-Tickets für die Schülerberforderung heraus.
Erst im September gibt der Kreis wieder Deutschland-Tickets für die Schülerberforderung heraus.

Schüler aus dem Landkreis Südwestpfalz können im August nicht kostenlos mit dem Bus fahren. Weil das Deutschland-Ticket als Monatsfahrkarte die bisherige Jahreskarte ablöste, gibt der Kreis im schulfreien August keine Fahrkarten heraus. Er hätte zwar gewollt, weil der Kreishaushalt nicht ausgeglichen ist, darf er das aber nicht.

Wer eine Schule im Landkreis Südwestpfalz besucht, bekommt eine Schülerfahrkarte. Für die Kosten der Schülerbeförderung kommt der Landkreis auf. Bis zum 30. April war die Schülerfahrkarte ein Jahresticket des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar. Seit Mai ist es das Deutschland-Ticket. Für 49 Euro pro Monat ist es im Jahresvergleich günstiger als das bisherige Jahresticket. Rund 4300 Schüler erhalten das Deutschland-Ticket, das kostet den Landkreis rund 211.000 Euro pro Monat. Diese 211.000 Euro muss der Kreis im August also nicht bezahlen.

Auf elf Monate hochgerechnet zahlt der Kreis für die Schülerbeförderung mit dem Deutschland-Ticket also 2,3 Millionen Euro. Im Vergleich zu den Vorjahren gibt sich ein uneinheitliches Bild. Im Jahr 2021 zahlte der Kreis auf der Grundlage des damaligen VRN-Tarifs rund 2,4 Millionen Euro. Im Jahr 2022 war der finanzielle Aufwand mit rund 2,05 Millionen Euro deutlich geringer. Das lag aber an den Neun-Euro-Tickets, die in den Sommermonaten ausgegeben worden waren.

Jahresersparnis von 445.000 Euro

Der VRN hatte zum 1. Januar seine Tarife erhöht. Weil das Deutschland-Ticket günstiger als der VRN-Tarif ist, der Monat August wegfällt, spart der Kreis in diesem Jahr rund 445.000 Euro. „Im Vergleich eines vollen Kalenderjahres gehen wir von einer Ersparnis von rund 403.000 Euro aus. Zu berücksichtigen ist dabei, dass in 2023 der Monat August komplett in die Sommerferien fällt. Dies wird sich in den Folgejahren nicht zwangsläufig wiederholen“, teilte die Pressestelle des Kreises auf eine RHEINPFALZ-Anfrage mit.

Der Kreis muss die Kosten der Schülerbeförderung aber nicht alleine tragen. Als sogenannter Schulwegkostenträger erhält über den Landesfinanzausgleich eine Zuweisung für alle Ausgaben, die für die Beförderung der Schüler und Kindergartenkinder notwendig sind. „Neben den Ausgaben, die ausschließlich für Schulwegkosten und Fahrten zu Kindertagesstätten anfallen, werden auch die anteiligen Ausgaben für die Linienbündel, soweit sie den Schülerverkehr betreffen berücksichtigt. Da noch keine abschließende Regelung über die Höhe der sog. Beförderungszuweisung vorliegt, werden 2023 Abschlagszahlungen in Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro für alle genannten Ausgaben vom Land gezahlt“, teilte die Kreisverwaltung mit.

Großer Verwaltungsaufwand

Dass die Aufsichtsbehörde dem Kreis untersagt hat, auch im August den Schülern ein Deutschland-Ticket zur Verfügung zu stellen – auch die Städte Pirmasens und Zweibrücken dürfen im August keine Schülerfahrkarten ausgeben – hatte für Unmut gesorgt. CDU-Landrätin Susanne Ganster hatte den hohen Verwaltungsaufwand kritisiert. Die Kreisverwaltung habe alle 4300 Deutschland-Tickets zum Monatsende Juli kündigen müssen und müsse sie zum 1. September für alle Schüler wieder beantragen. Wer im August eines der Ferienangebote des Kreises oder der Städte besucht oder in die Ferienschule in Pirmasens und Zweibrücken will, muss die Fahrt dahin selbst bezahlen.

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