Kreis Südwestpfalz Kettrichhof: Sechs Aktenordner zur Wieslauterbahn für den Staatssekretär

Verbandsbürgermeister Michael Zwick (links) und Susanne Ganster (Zweite von rechts) übergaben Staatssekretär Andy Becht (Mitte)
Verbandsbürgermeister Michael Zwick (links) und Susanne Ganster (Zweite von rechts) übergaben Staatssekretär Andy Becht (Mitte) sechs Ordner mit Unterlagen zum Förderantrag für die Wieslauterbahn.

11,2 Millionen Euro soll die Sanierung der Wieslauterbahn von Hinterweidenthal bis Bruchweiler kosten. Gestern wurden die Förderanträge an das Land übergeben. „Wir sind guten Willens. Das läuft“, versprach Staatssekretär Andy Becht bei der Übergabe am Rande der offiziellen Eröffnung der Ortsdurchfahrt von Kettrichhof. Vor allem die Erweiterung mit Güterverkehr dürfte die Chancen für die Wieslauterbahn erhöhen, schätzt Becht.

Mehr als 25.000 Fahrgäste zähle die Wieslauterbahn derzeit pro Saison, betonte gestern der Dahner Verbandsbürgermeister Michael Zwick. Die Entwicklung der Bahnstrecke sei vielversprechend und ihr Ausbau für das Dahner Tal extrem wichtig, so Zwick, der daran erinnerte, dass 2007 gerade mal 3800 Fahrgäste pro Saison gezählt wurden. Wobei Zwick die Bedeutung der Wieslauterbahn nicht nur für den Tourismus sieht. Schülerverkehr und ganz allgemein die Nutzung als normales Verkehrsmittel seien angestrebt. Zudem wünscht sich Landrätin Susanne Ganster, dass wieder Güterverkehr auf die Strecke kommt. Unternehmen im Dahner Tal seien angefragt worden und hätten ihr Interesse bekundet. Ganz konkret wird es beim Forst, der Holztransporte von der Straße auf die Schiene verlagern will. Ein Verladepunkt im Industriegebiet Dahn/Reichenbach soll deshalb wieder aktiviert werden, und im März sollen die ersten Testtransporte von Langholz auf der Schiene laufen. „Das entlastet die Ortsdurchfahrten und die B 10“, sagte Ganster.

Becht: Wirtschaftlichkeit ist erforderlich

Ein zweiter gewichtiger Grund ist die zu erwartende Wirtschaftlichkeit der Wieslauterstrecke. Andy Becht, Staatssekretär im Mainzer Verkehrsministerium, erinnerte daran, dass der Rechnungshof die Landesregierung immer wegen der Wirtschaftlichkeit von Förderungen ermahne. Eine Investition mit öffentlichen Geldern müsse mindestens den gleichen Betrag für die Allgemeinheit wieder zurückbringen. Bei Bahnreaktivierungen, die mit der Förderung des Tourismus begründet würden, reiche das für eine wirtschaftliche Betrachtungsweise oft nicht aus. Werde jedoch die Bahnlinie mit Güterverkehr kombiniert, ergäben sich handfeste Zahlen, die auch die Rechnungsprüfer des Landes überzeugen könnten. „Das habt ihr schlau gemacht“, meinte Becht. Ganster und Zwick nutzten die gestrige Freigabe der Ortsdurchfahrt Kettrichhof zur Übergabe der sechs Aktenordner mit den Unterlagen für den Förderantrag. „Wir wollten das persönlich machen, um dem Nachdruck zu verleihen“, meinte Ganster.

Seit 2012 Saisonfahrten

Die Wieslauterbahn existiert seit 1911. Der Personenverkehr wurde schon 1966 eingestellt und 1995 auch der Güterverkehr. Ein Ausflugsverkehr wurde 1997 wieder aufgenommen und schrittweise erweitert. Seit 2012 fahren Züge in der Saison von Mai bis Oktober mittwochs, samstags und sonntags.

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