Trulben L478: Apothekenschließung lässt Trulber Hauptstraße weiter veröden
Grund dafür ist die Schließung zahlreicher Geschäfte und Betriebe, darunter die Linden-Apotheke, die am 30. Juni 2024 endgültig ihre Türen schließt. Nur noch ein sporadisch geöffneter Friseursalon und eine Physiopraxis sind in diesem Bereich aktiv.
Ortsbürgermeister Harald Hatzfeld äußerte sein Bedauern über die Schließung der Apotheke und erklärte, dass geschäftlicher Leerstand kein spezifisches Problem Trulbens sei. Er betonte die Herausforderung, die Grundversorgung in Dörfern aufrechtzuerhalten: das sei ein „neuzeitliches Problem“. Viele Dorfbewohner arbeiteten in größeren Zentren und brächten ihre Einkäufe von dort mit, was die Ansiedlung neuer Einzelhandelsgeschäfte erschwere.
Vor 50 Jahren gab es in der Hauptstraße noch zahlreiche Geschäfte. Von der Vinninger Kreuzstraße kommend, fanden sich rechterhand Blumenladen Gudrun Bökel, Lebensmittelmarkt Dora und Klaus Andreas, Drogerie Lieselotte Andreas, Bäckerei Ludwig Bold samt Lebensmittelgeschäft und die Metzgerei Berthold Röckel. Auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite reihte sich Geschäft an Geschäft, von der Spenglerei Ludwig Lorenz bis zur Gastwirtschaft Karl Ullrich. Weitere Betriebe wie die Linden-Apotheke und eine ehemalige Arztpraxis prägten das Straßenbild.
Nur noch wenig erinnert an einstige Geschäftigkeit
Heute erinnert nur noch wenig an die einstige Geschäftigkeit. Die Straßenverkehrsteilnehmer profitieren von der nun nicht mehr zugeparkten Hauptstraße, während der verbleibende Fußgängerverkehr durch die oft schnellen Autos gefährdet wird. Trotz des Verlusts der Grundversorgung gibt es keinen Leerstand von Immobilien in der 200 Meter langen Strecke, abgesehen von der bald schließenden Apotheke. Lena Sustrath betreibt hier erfolgreich eine Physiotherapie-Praxis und ein kleines Fitnessstudio, was als Lichtblick in der sonst trostlosen Geschäftslandschaft gilt.
Trulben sieht sich mit einem strukturellen Wandel konfrontiert, der in vielen kleinen Gemeinden zu beobachten ist. Die Abwanderung der Grundversorgung und die Schließung traditionsreicher Geschäfte sind Ausdruck eines größeren Trends, der die dörfliche Infrastruktur nachhaltig verändert.