Thaleischweiler-Fröschen Luthers Leben in Wort, Bild und Musik: Multimediales Lesespiel zum Reformationstag
Pfarrerin Hannah Wirth hatte die Idee zu dieser Veranstaltung am Reformationstag. Sie wurde bei dem multimedialen Lesespiel von ihren Eltern und ihrem Ehemann unterstützt: Michael Wirth verkörperte den jungen Luther. Walter Lukasczyk, ehemals Diakon, las die Rolle des Martin Luther in dessen späten Lebensjahren. Das Skript des Lesespiels hat die frühere Pfarrerin Bettina Lukasczyk verfasst und erläuterte auch den historischen Hintergrund zwischen den einzelnen Passagen.
Aufgezeigt wurde Luthers Lebensweg: Geboren 1483 in Eisleben, besuchte er die städtische Lateinschule, die Domschule in Magdeburg und dann die Universität in Erfurt. Dort studierte er zunächst nach dem Willen seines Vaters Jura. Aber Zweifel an der Rechtsprechung und mit Ängsten verbundene Depressionen führten zu einer stärkeren Fokussierung auf Gott.
Der Lebensweg des Luther
Sehr eindrucksvoll schilderte Michael Wirth die Szene, als der junge Luther im Jahr 1505 mitten auf dem Feld in ein schreckliches Gewitter geriet. Beim Grollen des Donners, der für ihn direkt aus der Hölle zu kommen schien, gelobte er: „Hilf, heilige Anna, ich will ein Mönch werden.“ Kurz darauf bat er beim Kloster der Augustiner in Erfurt um Aufnahme. Nach dem theologischen Studium erfolgte im April 1507 seine Priesterweihe im Erfurter Dom.
Anschaulich berichteten die beiden Darsteller des jungen und alten Luther auch von der Reise des späteren Reformators nach Rom im Jahre 1510 im Auftrag seines Ordens. Erschrocken war er dort über die Verhältnisse in der dortigen Priesterschaft. Noch mehr schockierte ihn aber das Gebaren des Ablasshändlers Johann Tetzel, der den lauteren Kirchenmann Luther als Ketzer brandmarkte und bei Papst und Kaiser anschwärzte. Nur der Beistand guter Freunde und Gleichgesinnter bewahrte den so gescholtenen „Kirchenrebellen“ vor dem Scheiterhaufen.
Auf der Wartburg hat der streitbare Reformator die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt und auch den einfachen Menschen den Zugang zum Wort Gottes ermöglicht. Als „Junker Jörg“ verlässt er zunächst inkognito die Wartburg, aber seine Schriften waren zu seinem eigenen Erstaunen schon weit verbreitet und die Reformation nicht mehr aufzuhalten.
Musik aus der damaligen Zeit
Luther liebte die Musik, das wurde bei dieser Lesung offenkundig. Schon in jungen Jahren verdingte er sich mit anderen Studenten als „Kurrendensänger“: Sie zogen mit Kirchenliedern von Haus zu Haus und verdienten sich so einige Silbermünzen. Später komponierte der Reformator selbst mehr als 30 Kirchenlieder mit deutschen Texten, von denen eine Vielzahl die Zeiten überdauert haben. Eines der bekanntesten davon ist sicherlich „Ein feste Burg ist unser Gott“, das von den rund 150 Besuchern gemeinsam gesungen wurde.
Zum Erfolg des Abends in der Pfarrkirche trug zweifellos auch die musikalische Untermalung durch den Organisten und Musiker Matthew J. Reese bei. Nicht nur mit der Orgel, sondern auch mit Geige und Altblockflöte intonierte er Lieder aus der Zeit von Martin Luther. Der ehemalige Militärmusiker mit Universitätsabschluss hat kürzlich in Thaleischweiler-Fröschen ein Musikstudio eröffnet.