Kreis Südwestpfalz Mit 54 zurück an die Uni

In seiner dreimonatigen Auszeit pendelt Pfarrer Martin Lenz mit dem Zug nach Heidelberg ? so kann er abends bei seiner Familie s
In seiner dreimonatigen Auszeit pendelt Pfarrer Martin Lenz mit dem Zug nach Heidelberg ? so kann er abends bei seiner Familie sein und sich außerdem um die Katzen und Hühner der Familie kümmern.

«Lambsborn/Bechhofen.» Pfarrer Martin Lenz, protestantischer Pfarrer für die Gemeinden Lambsborn und Bechhofen, nimmt eine dreimonatige Auszeit. 24 Jahre nach seinem Studienabschluss erhält er von der Pfälzischen Landeskirche die Möglichkeit, an der Theologischen Fakultät der Universität in Heidelberg Vorlesungen zu besuchen.

Die Vorlesungen haben bereits begonnen. Lenz’ Vertretung übernehmen in dieser Zeit seine Kollegen aus Bruchmühlbach und Großbundenbach. Martin Lenz ist seit 1999 als Pfarrer in Lambsborn und Bechhofen tätig. Der dreifache Familienvater ist 54 Jahre alt und kümmert sich in Lambsborn um 440 Protestanten, in Bechhofen sind es 824. Martin Lenz wurde in Ludwigshafen-Friesenheim geboren. Schon früh lernte er ein kirchliches Umfeld kennen. Seine Eltern engagieren sich beide noch heute in der evangelischen Kirchengemeinde in Friesenheim. Auch Musik begleitet Lenz schon lange. Zuerst nahm er Klavierunterricht, griff dann zur Gitarre und übernahm schließlich sogar die Kirchenorgel. Als Organist verdiente er sich sein Taschengeld. Nach dem Abitur leistete er zunächst seinen Grundwehrdienst bei einer Luftwaffeneinheit in Bad Sobernheim. Drei Semester studierte er Geografie und BWL, bevor er zum theologischen Studium wechselte. „Mir wurde klar, dass das mein Weg ist und dass ich das auch kann“, sagt er heute. Sein Vikariat, also die Ausbildung zum Pfarrer, begann er 1993 in Haßloch. Dort war Armin Jung sein Mentor, der aus Lambsborn stammt. Jung ist heute Dekan in Neustadt an der Weinstraße. Die erste Station als Pfarrer führte Lenz nach Kaiserslautern-Erlenbach/Morlautern, bevor er 1999 nach Lambsborn kam. „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. (...) Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22, 37f): In diesem Jesus-Zitat aus dem Matthäus-Evangelium sieht Lenz einen Schwerpunkt seiner seelsorgerischen Tätigkeit in den Gemeinden. Und für das Miteinander hält er die goldene Regel (Lukas 6,31) für wichtig, die im Volksmund so heißt: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Wobei man Lenz anmerkt, dass er mit seinen Mitmenschen umgehen kann. Besonders die Jugend liegt dem protestantischen Pfarrer am Herzen. Durch sein Wirken trifft sich zur Reihe „Gottesdienst anders“ eine Projekt-Band, die in der Gemeinde den musikalischen Schwerpunkt mit Gitarrenkreis und Flötenkreis ergänzt. Auch überregional ist Lenz präsent. Anfang 2015 wurde er in den Bezirkskirchenrat des protestantischen Kirchenbezirks Homburg gewählt, der unter Vorsitz des Dekans Bindeglied zwischen den Kirchengemeinden vor Ort und der Kirchenleitung in Speyer ist. Auch dem Vorstand der Sozialstation Westpfalz in Landstuhl gehört Lenz an. Pfarrer Lenz freut sich auf die weiteren Vorlesungen an der Uni Heidelberg. Da eine Wohnung dort sehr teuer ist, fährt er an den Vorlesungstagen mit dem Zug und ist abends zu Hause. Schließlich wollen Frau und Kinder nicht auf ihn verzichten. Außerdem müssen auch die beiden Katzen und die 14 Hühner versorgt werden, die seit vier Jahren im Garten des Pfarramts zu Hause sind.

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