Kreis Südwestpfalz Mit EU-Geld in Lohn und Brot

Das Jobcenter des Saarpfalz-Kreises nimmt seit Anfang Juni am Programm des Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) teil. Sieben Langzeitarbeitslose haben seitdem mithilfe des Projekts eine Stelle gefunden, bei zwei weiteren steht ein Arbeitsvertrag kurz vor dem Abschluss. Das berichtete Dietmar Schönberger, Leiter des Jobcenters.

Die Zahlen würden zwar noch nicht großartig klingen, aber für diese neun Menschen sei es ein wichtiger, existenzsichernder Schritt, bemerkte Landrat Theophil Gallo. „Wir wollen die Menschen in Jobs unterkriegen, nicht Arbeitslosigkeit verwalten“, sagte er. Durch das ESF-Programm stehen dem Saarpfalz-Kreis bis 2018 rund 1,7 Millionen Euro an Bundesmitteln zusätzlich zur Verfügung. Davon sollen 50 Menschen, die seit mindestens zwei Jahren Arbeitslosengeld II beziehen, in Lohn und Brot gebracht werden. Laut Dietmar Schönberger besteht das Programm aus drei Teilen: Arbeitgeber, die einen Langzeitarbeitslosen einstellen, erhalten Zuschüsse zu den Lohnkosten. Das Jobcenter übernimmt auch die Kosten für die Qualifizierung des neuen Mitarbeiters. Außerdem kann das Jobcenter Coaches (also Trainer) einstellen, die die neuen Mitarbeiter betreuen und in Problemfällen eingreifen. „Sie sollen zur Stabilisierung an der Arbeitsstelle beitragen“, erklärte Schönberger. Das Jobcenter beschäftigt Heike Müller und Heike Sattler als sogenannte Betriebsakquisiteure, die in der nächsten Zeit Betriebe über die Fördermöglichkeiten informieren. Interessierte Arbeitgeber könnten auch selbst mit den beiden Akquisiteurinnen Kontakt aufnehmen, etwa über die Homepage des Saarpfalz-Kreises. Auch auf der Internetseite des Jobcenters sind laut Schönberger die Kontaktdaten von Ansprechpartnern zu finden. Es sei wichtig, dass ein Betrieb, der einen Langzeitarbeitslosen beschäftigen möchte, sich mit dem Jobcenter abspreche, „damit keine rechtlichen und finanziellen Nachteile entstehen“. Im Moment erhalten nach Angaben des Jobcenters knapp 8000 Menschen im Saarpfalz-Kreis Unterstützung. Das seien fast 200 mehr als im Vorjahr. Bisher seien stets etwas mehr Männer arbeitslos gemeldet gewesen als Frauen, in diesem Jahr halten sich die beiden Geschlechter die Waage. 80 Prozent, also etwa 6200 Personen, die Arbeitslosengeld II erhalten, seien Deutsche, fünf Prozent stammen aus Syrien und Eritrea und 17 Prozent aus anderen Staaten. Das Thema Flüchtlinge beschäftige den Kreis und das Jobcenter stark, sagte Gallo. „Aus meiner Sicht kommt da etwas auf uns zu, was wir noch gar nicht einschätzen können.“ Er will die Betreuung der Asylanten in der Kreisverwaltung bündeln. Von dort aus sollen die verschiedenen Maßnahmen gesteuert werden. Als Leistungsträger sei der Kreis sowieso betroffen. Man wolle so die Kommunen entlasten. Dennoch komme Ansprechpartnern in den Ortsgemeinden große Bedeutung zu. Schönberger berichtete von einer großen Kooperation der Flüchtlinge bei der Jobsuche. Außerdem betonte der Leiter des Jobcenters das Ziel, Ausbildungsplätze für Jugendliche zu finden. Er hoffe, dass weitere Ausbildungsbetriebe mit dem Jobcenter Kontakt aufnehmen. (mefr)

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