Kreis Südwestpfalz Napoleons Route nach Mainz

Am Ortsausgang von Mehlingen existiert noch ein Rest der alten Kaiserstraße. Auf der Napoleonsbank – hier eine Nachbildung – kon
Am Ortsausgang von Mehlingen existiert noch ein Rest der alten Kaiserstraße. Auf der Napoleonsbank – hier eine Nachbildung – konnten einst Lasten abgestellt werden, die auf dem Kopf getragen wurden..

«Kaiserslautern.» Die Kaiserstraße, die aus Paris über saarpfälzische Ort wie Rohrbach und Kirkel und Kaiserslautern nach Mainz führt, wurde seit 1798 erbaut, also vor 220 Jahren. Sie war sieben Meter breit und auf beiden Seiten mit Pappeln bepflanzt. Als die Pfalz 1816 zu Bayern kam, ähnelte die heruntergekommene Straße einem Feldweg. Sie wurde überarbeitet und später zur B 40 ausgebaut. Zuletzt wurde die Kaiserstraße zur L 401 degradiert, seit der Massenverkehr über die A 63 in Richtung Mainz rollt.

Von Paris und dem Saarland her kommend, führt die Route Impériale im Stadtgebiet von Kaiserslautern (L 395) durch den Einsiedlerhof bis zur Höhe der Straße Im Haderwald noch den offiziellen Namen Kaiserstraße. Die historische Kaiserstraße lief dann über die heutige Pariser Straße weiter durch die Stadt zur Steinstraße bis hinauf zum Mainzer Tor, schließlich über die heutige Mainzer Straße bis zur Eselsfürth, wo sie inzwischen zur L 401 geworden ist. Im Bereich Einsiedlerhof hat die Kaiserstraße auch heute noch erhebliche Bedeutung. Als Landstraße 401 ist sie aber nur noch Zufahrt zu den Ortschaften – wo sie meist noch Kaiserstraße heißt – und zu Unternehmen. Sie bleibt aber eine wichtige Umleitung, wenn die Autobahn gesperrt ist. Im Frieden von Lunéville fiel die linke Rheinseite 1801 endgültig an Frankreich. Das Gebiet wurde in französische Regierungsbezirke aufgeteilt. Kaiserslautern kam zum Département Donnersberg. In den von Frankreich neu erworbenen und schon nach der Revolution 1789 Zug um Zug besetzten Landesteilen wurde der Straßenbau großzügig fortgesetzt, um den Handel zu fördern. In der weiteren Entwicklung wurden die Straßen in Frankreich mit Gesetz vom 16. Dezember 1811 in Straßen erster, zweiter und dritter Klasse eingeteilt. Die Straßen erster Klasse waren die „Routes Impériales“. Entlang der Straßen ließ Napoleon 1811 anlässlich der Geburt seines Sohnes Ruhebänke errichten. Die bereits fertiggestellte Straße durch Kaiserslautern nach Mainz wurde zur „Route Impériale Nr. 4“. Die richtige Übersetzung müsste „Reichsstraße“ lauten. Weil sie auf Veranlassung des Kaisers Napoleon gebaut wurde, nannten sie die Leute Kaiserstraße. Das Projekt wurde 1798 durch den Präfekten Jeanbon St. André durchgeführt. Er schrieb an Kaiser Napoleon, dass die Straßen ein Mittel seien, um „die Bewohner des Départements Donnersberg mit Frankreich zu verknüpfen, ihnen unsere Sprache und die Liebe zu unseren Gesetzen zu geben“. Der Bau dieser „Route Impériale Nr. 4 de Paris à Mayence“ hatte letztendlich militärische Zwecke. Napoleon verlegte das Hauptquartier für seine Feldzüge nach Mainz. Finanziert wurde die Straße vor Ort mit Steuergeldern aus dem Département Donnersberg. Die Anliegergemeinden mussten auch unentgeltliche Hand- und Spanndienste leisten. Auf beiden Seiten wurden schnell wachsende Pappeln gepflanzt, um Napoleons Armeen Schatten zu spenden. Durch Napoleons Aufmärsche mit Soldaten, Wagen und Pferden nach Osten sowie durch den Rückzug aus Russland und Deutschland in den Jahren 1813 und 1814 wurde die geschotterte Kaiserstraße über Gebühr beansprucht. Später nutzten sie die Preußen und die Russen, die ebenfalls mit Wagen und Pferden den geschlagenen Franzosenkaiser vor sich hertrieben. In der Folgezeit wurde die zum Feldweg verkommene Straße zunächst als Poststraße und als Verbindung von Ort zu Ort genutzt. Bis heute geblieben ist die geschickt angelegte, schnurgerade Trassenführung.

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