Kreis Südwestpfalz Nix mit Friede, Freude, Eierkuchen

Eine falsche und zudem sehr spät vorgelegte Niederschrift, keine Antworten auf offene Fragen und ein gefühlter Maulkorberlass von der Verwaltung für Bürgermeister Markus Schieler, sorgten am Donnerstag im Schmitshauser Rat für Diskussionen. Auslöser sind die Pläne für einen Premiumwanderweg. Hier fühlt sich der Rat vor ziemlich vollendete Tatsachen gestellt und nicht richtig einbezogen.

Über den geplanten Weg hatte Willi Hack, der Touristikfachmann der Verbandsgemeinde, in der vorangegangenen Sitzung im Oktober informiert (). Friede, Freude, Eierkuchen, wie in der Niederschrift dargestellt, habe bezüglich dieses Themas aber nicht geherrscht, monierte Ratsmitglied Ottmar Müller. Es seien etliche Fragen aufgekommen, die bis dato von der Verwaltung und von Verbandsbürgermeister Thomas Peifer nicht beantwortet worden seien. Wenn dem Ortsbürgermeister dann noch sinngemäß mit auf den Weg gegeben werde, dass er mal den Ball gegenüber dem Rat flach halten solle, „dann geht das gar nicht“, kritisierte Müller. Der Bürgermeister habe die Pflicht seinen Rat zu informieren. Ganz falsch sei in der Niederschrift, die den Ratsmitgliedern erst acht Wochen nach der Sitzung zugegangen sei, der Satz, dass die Verwaltung die Verwirklichung des Weges entsprechend weitertreibe. Genau so sei es nicht gewesen, war sich der Rat einig und beschloss, dass dieser Satz aus der Niederschrift gestrichen werde. Viel mehr sei klar gemacht worden, dass die Verbandsgemeinde abwarten solle, bis die Fragen geklärt seien. Wissen möchte der Rat, wer den Weg baut, wer ihn unterhält, wer für die Beschilderung sorgt. Zwar habe der Touristiker in der vergangenen Sitzung gesagt, dass das Sache der Verbandsgemeinde sei, „aber das wollen wir schriftlich haben“, unterstrich Müller. Es gehe auch um die Frage des Namens für den Weg. In Anlehnung an den bereits bestehenden Gräfin-Sonja-Bernadotte-Weg soll er Bernadotte-Tour heißen. Gibt es Alternativen, lautet eine Frage des Rates an die Verwaltung. Vorstellbar sei beispielsweise Mainau-Weg. Und dann gehe es darum, wie die Verbindungen zur Mainau entlang des Weges erklärt würden. Zudem will der Rat wissen, wer nach den bereits ziemlich festgezurrten Plänen, die Namen für markante Punkte entlang des Weges festgelegt habe. Da sei beispielsweise ein Keltenfels ausgewiesen. „Den gab es in Schmitshausen noch nie. Das ist und war schon immer der Hirtenfels“, monierte Müller. Der Beigeordnete Berthold Staab schlug vor, mit Verbandsbürgermeister Thomas Peifer und dem Touristiker zu sprechen: „In einem persönlichen Gespräch lässt sich vieles oft besser klären.“ Auch dem stimmte der Rat zu. An der geforderten schriftlichen Beantwortung der Fragen werde aber festgehalten, „denn das gesprochene Wort ist nicht immer viel wert“, bemängelte Müller und erinnerte an eine seit fünf Jahren bestehende falsche Beschilderung des Radweges in Schmitshausen. Mehrfach angemahnt, sei diese immer noch nicht korrigiert worden. In der vergangenen Ratssitzung, als das angesprochen worden sei, habe der Touristiker gesagt er mache das persönlich. „Passiert ist noch nichts“ bilanzierte Müller. Heftige Kritik an den Plänen übt auch Hans Erich Henkes, der die Grafenfamilie seit 45 Jahren kennt. Er hatte dem Touristiker bereits in der Sitzung im Oktober einen Alleingang vorgeworfen. In einer gegen Jahresende verfassten Stellungnahme schreibt er: „Unglaublich! Dies alles ohne Auftrag, Aus- und Absprachen weder mit dem Arbeitskreis Dorferneuerung noch dem zuständigen Ortsgemeinderat Schmitshausen hinter deren Rücken.“ Henkes geht es auch darum, das Andenken an die Gräfin nicht zu verwischen: „Der einmalige Weg will an die überaus große Lebensleistung einer unvergesslichen Frau erinnern“, schreibt er zum bestehenden Gräfin-Sonja-Bernadotte-Weg. Nicht nur, dass die Pläne aus seiner Sicht den Wanderweg negativ verändern würden: „Noch unerträglicher ist die beabsichtigte Unterschlagung der 2008 erfolgten Widmung des Wegs allein für die Mutter Sonja Gräfin Bernadotte in Kenntnis ihrer herausragenden Lebensleistung.“ Willi Hack weist diese Vorwürfe zurück: „Wir werten nicht ab. Wir stellen nebendran einen Qualitätsweg, und die Verbindungen zur Mainau, die stärken wir noch“, sagte er gestern auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Man stehe in enger Verbringung mit der Mainau, „und wenn die der Meinung gewesen wären, wir werten ihre Mutter ab, dann hätten sie’s uns gesagt“. Die Verbandsgemeinde kümmere sich um die Pläne, weil sie zusammen mit Zweibrücken-Land die Förderanträge für fünf Premiumwege ausarbeitet – in Battweiler, Bechhofen, Hornbach, Maßweiler und Schmitshausen – und sich auch um den Weg kümmern werde. Das der Gemeinde schriftlich zuzusagen, „ist gar kein Problem“. Dass ein Premiumweg geplant ist, sei schon lange bekannt. (add/bfl)

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