Kreis Südwestpfalz „Organisation ist ein Desaster“

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111 Stunden wollen der FC Hamburger Berg und der VfL Wallhalben gegeneinander spielen. Anpfiff war am Dienstag, und einfacher geworden ist die Sache nicht. Laut VfL-Spielleiter Dirk Stiwitz haben sich zwei Wallhalber Spieler verletzt, Schiedsrichter gab es zwischenzeitlich nur einen, und „organisatorisch ist das Ganze ein Desaster“, vermeldete Stiwitz gestern aus Hamburg.

Bei einem Fußballer sei eine Operationsnarbe eines Leistenbruchs wieder aufgebrochen, so Stiwitz. Der Spieler werde definitiv nicht mehr weitermachen können. Ein anderer sei auf den Ellenbogen gefallen, „vielleicht geht es bei dem wieder. Wir spielen ja Standfußball“, so Stiwitz. Jeder Spieler, der ausfällt, bedeutet für seine Kameraden 20 Minuten weniger Pause zwischen den Einsätzen. Gut gelaunt hat sich der Spielleiter des VfL gestern am Telefon nicht angehört. Der Grund: Die Organisation des Weltrekordversuchs. „Die Toiletten sind überschaubar, die Verpflegung der Spieler muss jeden Tag neu ausdiskutiert werden, und momentan ist nur ein Schiedsrichter da“, erzählte Stiwitz. Und auch dieser letzte Standhafte aus den Reihen der Unparteiischen ist ein Westpfälzer. Er heißt Tariq Sajid, pfeift normalerweise im Kreis Pirmasens, kam am Dienstag an und stand gestern laut Stiwitz schon sieben Stunden auf dem Platz. „Die Hamburger haben einen Aufruf im Internet gestartet, da haben sich jetzt noch ein paar gemeldet“, so der Wallhalber, dessen Kopfschütteln man durch das Telefon förmlich spürt. „Ich will jetzt nicht großkotzig klingen, aber ehrlich gesagt: Ohne unsere Erfahrung aus dem letzten Jahr wäre der Versuch hier schon tot. Den Schichtbetrieb, den die Hamburger für ihre Spieler aufgestellt haben, verstehe ich immer noch nicht. Um drei Uhr lag bereits ein Spieler mit Krämpfen auf dem Platz. Jetzt schon. Wie soll das weitergehen?“ Der VfL Wallhalben und der FC Hamburger Berg spielen seit Dienstag, 22.02 Uhr, gegeneinander. Etwa 35 Zuschauer verfolgten den Anstoß. Nach acht Minuten schoss FC-Spieler Moaaz Alhalaky, ein Syrer, das erste Tor. Beide Teams treten mit jeweils 18 Mann an. Von diesen 18 Spielern müssen zu jeder Zeit mindestens sieben im Spiel sein. Pro Stunde gibt es eine Pause von fünf Minuten. Gestern am frühen Abend vermeldeten die Wallhalber einen Spielstand von 149:143. Halten beide Mannschaften das Spiel durch, dauert es bis Sonntag, etwa 13 Uhr. Der FC Hamburger Berg berichtet, es habe sich ein Schiedsrichter gemeldet, der noch einen weiteren Rekord aufstellen will. Der Mann wolle von Freitagabend, 18 Uhr, bis Samstagabend um 18 Uhr das Spiel pfeifen. „Der Mann ist Triathlet“, ergänzt der Hamburger Verein. (mco/sbn/dpa)

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