Erlenbach Polkanacht am Seehof: Musiker bringen sogar die Fische zum Singen

Solist Fabian Wessbecher bei der Erlenbacher Polkanacht auf seinem Xylophon.
Solist Fabian Wessbecher bei der Erlenbacher Polkanacht auf seinem Xylophon.

Als ein Sommernachtstraum bei angenehmen Temperaturen entpuppte sich die Polkanacht auf der Liegewiese am Seehof. Es war bereits die sechste Auflage des Blasmusik-Abends.

„Mama reich mir das Handtuch“, ruft die zehnjährige Lisa, die an diesem lauen Abend des 10. August gerade ein Bad genommen hat. Wo gibt es das noch, außer am Seehof bei Erlenbach? Veranstaltet wurde die Polkanacht, die sechste ihrer Art vor Ort, von der Gemeinde. Und die gut aufgelegten Wasgau-Musikanten aus Busenberg mit Dirigent Stefan Held brachten tolle Blasmusik in die stimmungsvolle Atmosphäre.

Mit dem Falkenauer Musikantenmarsch starteten die „Wasgau-Helden“ in den lauen Abend. Danach dominierte die böhmische Blasmusik und die Kunst von Ernst Mosch, zu welcher sich die Busenberger Musiker besonders hingezogen fühlen. „Die bringen sogar die Fische im Seehof zum Singen“, hieß es im Publikum. Fische hin oder her: Das Gesangsduo Kathrin Schwarz und Michael Köhler nahmen das Publikum mit den romantischen Weisen „Ein ganzes Leben lang“ und „Du bist viel zu schön für mich“ symbolisch in ihre Arme.

Kuhglocken für das Publikum

Stefan Held dirigierte an diesem Abend wieder, wie man ihn kennt: mit Händen und Füßen. Fürs Publikum hatte er einen Satz Kuhglocken mitgebracht und erläuterte, wie bei den Stichworten „Beifall, Durst und großer Durst“ zu reagieren sei. Mit der Weise „Zirkus Renz“ wusste der Solist Fabian Wessbecher die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Auf seinem Xylophon legte er wahre Trommelwirbel hin – das Auge konnte unmöglich seinen Schlägeln folgen. Der Musiker erntete keineswegs „hölzernes Gelächter“, wie das Xylophon früher genannt wurde, sondern Beifallsstürme. Mit der Weise „Kozlowa“ brillierte mit Leo Klonig auf seinem Tenorhorn ein weiterer junger Solist an diesem Abend. Leo sei Schwiegermutters Liebling, scherzte Moderator Daniel Meul und rief den weiblichen Zuhörern zu, Leo sei noch auf dem Markt.

Sein Essbesteck zweckentfremdet hat anschließend der Schlagzeuger Joshua Müller, der gekonnt die „Löffel-Polka“ präsentierte. Fast exotisch lies Heinz Burrett mit der „Erinnerung an Altrei“ am stillen Seehof sein Alphorn erschallen. Vom Publikum sehnsüchtig erwartet, kam dann gegen Ende die besondere Gesangseinlage: Musiker Alfons Köhler sang in lebendiger Art die „Vogelwiese“ und mit Held im Duo „Kannst du Knödel kochen“. Der Senior des Orchesters ist gerade 87 Jahre alt geworden. Meuls Kommentar: „Der hat schon gesungen, als Noten noch in Stein gemeißelt wurden“. Bei seinen und den folgenden Volksliedern sang das Publikum natürlich kräftig mit.

Das war Balsam für die Seele, oder es mit Köhlers folgendem Lied zu sagen: „Ein neuer Tag wird nur schön, wenn alle Menschen sich verstehn“. Resümee des Vorsitzenden der Wasgau-Musikanten Michael Köhler: „Eine gut besuchte, gelungene Veranstaltung, welche ihre Fortsetzung finden wird.“

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