HAUENSTEIN Reste der Friedenskirche ruhen noch auf Schutthaufen

Größere Betonblöcke müssen noch zerkleinert werden.
Größere Betonblöcke müssen noch zerkleinert werden.

Nur noch ein großer Berg Betonschutt, versetzt mit Stahlarmierungen, ist von der Hauensteiner Friedenskirche übrig geblieben.

Bagger der Firma Korz aus Enkenbach-Alsenborn hatten seit Mitte Juni das markante Kirchengebäude Stück für Stück abgetragen. Derzeit ruhen die Arbeiten. Sie sollten eigentlich am Montag wieder aufgenommen werden. Urlaubstage, Fachkräftemangel und zuletzt auch Erkrankungen hatten bei der ausführenden Firma aber für Personalprobleme gesorgt, sodass auch in dieser Woche noch Ruhe auf dem Gelände herrscht.

Die übrig gebliebenen Betonbrocken sollen, wie der scheidende Ortsbürgermeister Michael Zimmermann auf Anfrage berichtete, noch so weit verkleinert werden, dass sie per LKW abtransportiert werden können. „Wir haben davon abgesehen, dass das Material vor Ort geschreddert wird, um die Anwohner nicht weiter zu belasten“, erklärte er. Zuletzt seien noch massive Fundament an der Ostseite des Geländes entdeckt worden, die noch auszuräumen seien.

Blechdach war undicht, Beton platzte ab

In Vorbereitung ist bereits eine Tafel, die an die Geschichte des ehemaligen Gotteshauses erinnern wird: Es war als Filialkirche der Pfarrei Christkönig unter Pfarrer Otto Ernst 1970 bis 1972 erbaut worden. Die Kirche war vom Stuttgarter Architekten Erwin Lenz geplant worden, der sie dem damaligen Stil folgend in Sichtbeton ausführen ließ. Sie war vom damaligen Speyerer Bischof und späteren Münchener Kardinal Friedrich Wetter auf den Namen „Maria, Königin des Friedens“ konsekriert worden.

Im Jahr 2015 wurden an dem Kirchengebäude massive Schäden offenbar: Zum einen war das Blechdach an mehreren Stellen undicht, sodass Wasser in den Kirchenraum eindrang. Zum anderen platzte an vielen Stellen der Beton ab. Sanierungskosten von rund einer halben Million Euro wurden errechnet, eine Summe, die die Pfarrei – auch angesichts immer leererer Kirchenbänke – nicht schultern wollte und konnte.

So beschlossen die Gremien der Pfarrei nach einer Pfarrversammlung im März 2019, die Kirche aufzugeben. Im Juli 2021 wurde das Gotteshaus profaniert, jetzt wurde es abgebrochen, nachdem zuvor zahlreiche Sakralgegenstände an Kirchengemeinden in Deutschland, Kroatien und Polen vermittelt werden konnten.

x