Driwwe unn hiwwe Revolutions-Fest: Weißenburg feiert den Sturm auf die Bastille

Bürgermeisterin Sandra Fischer-Junck (im grünen Kleid) nimmt die Parade der Weißenburger Feuerwehr ab.
Bürgermeisterin Sandra Fischer-Junck (im grünen Kleid) nimmt die Parade der Weißenburger Feuerwehr ab.

Mit Feuer und Rauch nahmen französische Revolutionäre am 14. Juli das Gefängnis Bastille in Paris ein: der Beginn der Französischen Revolution. Der Feiertag wird seit dem 19. Jahrhundert landesweit gefeiert. Am Sonntag verfolgten im elsässischen Weißenburg Hunderte eine Zeremonie vor dem Rathaus. Auch Deutsche zeigten sich interessiert.

Vor genau 235 Jahren erstürmten französische Revolutionäre das Gefängnis Bastille in Paris, was gemeinhin als Sturz der Adelsherrschaft in dem Nachbarland gewertet wird. Jedes Jahr, immer am 14. Juli, feiern die Franzosen dieses Ereignis mit einem Feiertag, vielerorts mit Feuerwerk, mancherorts mit Zeremonien und Ehrungen. So auch in Weißenburg, wo die Bürger am Sonntag traditionell gefeiert haben.

Unterstützt vom Verein der Oldtimerliebhaber wurde im Park des Museums Westerkamp mit Flammkuchen und Crémant (Schaumwein) gefeiert. Live-Musiker sorgten mit französischen Chansons für Stimmung.

Ehrenformation der Feuerwehr

Für die große Zeremonie vor dem Rathaus war die Innenstadt weiträumig abgesperrt worden. Es gab Barrikaden gegen Terroranschläge und viele Polizisten waren unterwegs.

Gegen 16 Uhr strömten zahlreiche Menschen zum Platz vor dem Rathaus. Die Feuerwehr nahm Aufstellung in einer Seitenstraße und marschierte in einer Dreierreihe auf den Platz. Dort nahmen die Feuerwehrmänner und -frauen ihre Stellungen ein. Aus dem Rathaus trat eine Ehrenformation der Feuerwehr in Erscheinung. Sie trugen silberne Helme, Fahnen, blütenweiße Handschuhe und silberne Äxte – auf dem Platz drehten sie ihre Runde und gesellten sich dann zu ihren Kameraden.

Im Anschluss begann eine Vertreterin des Jugendstadtrates ihre Rede. Sie erzählte von den Ereignissen des Jahres 1789, dem Revolutionsjahr, als die Franzosen ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen, und im Rahmen ihres „Revolutions-Mottos“ Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit für ihre Rechte kämpften. Der Musikverein Harmonie stimmte ein paar Takte der französischen Nationalhymne an. Danach öffnete sich das Tor des Rathauses für die Stadtautoritäten, also den Polizeichef, Verwaltungschef, ein Vertreter des Militärs aus Hagenau sowie die Bürgermeisterin Sandra Fischer-Junck. Im grünen Kleid ging Fischer-Junck in die Mitte des Platzes und nahm gegenüber den Feuerwehrleuten ihre Position ein. Ein Trommelwirbel erklang und die Jugendstadträtin setzte ihre Rede über französische Werte fort.

Auch Deutsche unter den Besuchern

Bei der anschließenden Ehrung durften sich vier Wehrfrauen über eine Auszeichnung freuen. Bei ihrer Rede sprach die Bürgermeisterin von einem Tag der Freude und hob die Arbeit der Feuerwehr und Polizei hervor.

Auch der Weißenburger Jugend dankte Sandra Fischer-Junck. Diese setze sich zunehmend für die Umwelt und die Natur ein, sagte sie. Die Stadtchefin beendete ihre Ausführungen mit, wie in Frankreich üblich, „Vive la Republique, vive la France“, also es lebe die Republik und es lebe Frankreich.

Viele Zuschauer sagten gegenüber der RHEINPFALZ, dass sie hauptsächlich wegen der Musik gekommen seien. „Wir sind ja auch Franzosen“, äußerte sich ein Elsässer. Ein Besucher schimpfte über aus seiner Sicht zu viel Geld, dass die Bürgermeisterin für die zwei Feiertage ausgegeben habe. Eine deutsche Zuschauerin verfolgte die Zeremonie mit Interesse: „So was gibt es bei uns ja nicht zu sehen“, sagte die Frau.

Im Anschluss fand im Museumspark eine große Feier statt.

Die Veteranenverbände durften bei der Zeremonie auf dem Platz vor dem Rathaus nicht fehlen.
Die Veteranenverbände durften bei der Zeremonie auf dem Platz vor dem Rathaus nicht fehlen.
Im Museumspark wurde nach der Zeremonie bis in den späten Abend hinein gefeiert.
Im Museumspark wurde nach der Zeremonie bis in den späten Abend hinein gefeiert.
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