Thaleischweiler-Fröschen Schulhaus muss wieder erweitert werden

Die 1962 erbaute Sporthalle der Grundschule (links) bleibt gesperrt. Die Schäden am Dach und an der Dachkonstruktion sind gravie
Die 1962 erbaute Sporthalle der Grundschule (links) bleibt gesperrt. Die Schäden am Dach und an der Dachkonstruktion sind gravierend. Rechts der 2019 erstellte Anbau an das sanierte Schulgebäude.

Im Mai 2019 titelte die RHEINPFALZ: Der Bagger gehörte zum Inventar. Anlass war die Einweihung der für über zwei Millionen Euro sanierten und erweiterten Grundschule Thaleischweiler-Fröschen. Der Bagger wird absehbar für die Kinder wieder zum Inventar gehören. Nicht nur, weil die Schulturnhalle saniert werden muss. Auch das erweiterte Schulhaus platzt schon wieder aus allen Nähten.

Die nächste notwendige Erweiterung wird, das zeigte die Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Werkgemeinschaft Landau auf, mehrere Millionen Euro kosten. Mit Blick auf den Investitionsbedarf an der benachbarten Grundschule in Rieschweiler-Mühlbach, den geplanten Umzug der Grundschule Wallhalben in das ehemalige Realschulgebäude in Wallhalben werden in den nächsten Jahren deutlich zweistellige Millionenbeträge für den Schulbereich in der Verbandsgemeinde zu investieren sein.

Die Schülerzahlen bleiben hoch

209 Kinder besuchen aktuell die Grundschule in Thaleischweiler-Fröschen, die Ganztags- und Schwerpunktschule ist. Sie ist – im Gegensatz zu Nachbarschulen – für diesen Bedarf nach der umfassenden Sanierung und Erweiterung seit 2019 für diese Aufgaben sogar vernünftig ausgestattet. Dennoch ist das Raumangebot nicht ausreichend.

Denn im Schnitt 90 Kinder besuchen die Ganztagsschule und weitere fast 70 Kinder nutzen das Nachmittagsbetreuungsangebot an der Schule. Die Schülerzahlen bleiben hoch. Wegen des guten Angebotes und weil allein in Thaleischweiler-Fröschen mit dem Rübenberg ein Baugebiet erschlossen wurde, das 60 Bauplätze bietet und jungen Familien die Chance eröffnet, in Thaleischweiler-Fröschen zu bauen. Wovon bereits Gebrauch gemacht wird. Die Möglichkeiten an der Schule werden bald ausgeschöpft sein, skizzierte Verbandsbürgermeister Patrick Sema (SPD), warum für die Schule eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wurde.

Es fehlt an Räumen

Wo es unter anderem hakt, verdeutlichte Natascha Korn von der Werkgemeinschaft: Es fehlen vier Räume als Klassen- beziehungsweise Betreuungsräume, das Lehrerzimmer ist zu klein, es gibt nicht den vorgeschriebenen Raum für die stellvertretende Schulleitung, auch ein Raum für die Schulsozialarbeit fehlt. Büroflächen sind Mangelware, der Verwaltungsbereich ist insgesamt zu klein. Der Mehrzweckraum im neuen Anbau wird bereits genutzt, um zwei Klassen unterzubringen. Elf Klassen gibt es an der Schule. Die sind untergebracht, aber zum Teil in Räumen, die ursprünglich andere Zwecke erfüllen sollten. Zum Beispiel sollten es Betreuungsräume sein. Nach den geltenden Kennzahlen für ein schulisches Raumprogramm fehlen 420 Quadratmeter Fläche an der Schule.

Umfangreiche Abwägungen

Man habe sich deshalb angeschaut, welche Reserven es im Bestand gibt, wie Nutzungseinheiten sinnvoll gebündelt werden können, welche Erweiterungsmöglichkeiten bestehen. Zudem habe sich die Frage gestellt, wie mit dem an die Turnhalle angrenzenden Pavillon umgegangen wird, in dem derzeit improvisiert zwei Klassenräume untergebracht sind. Der könnte abgerissen und neu gebaut werden, aber eventuell lassen sich die Fassade und WC-Anlage sanieren. Möglicherweise könne, wenn hier die notwendige aufwändige Sanierung erfolgen würde, zum Beispiel mal der Ganztagsbereich untergebracht werden. Die Frage, die im weiteren Denkprozess zu beantworten wäre: Lohnt sich das tatsächlich? Weiteres Problem: „Der Pavillon steht genau da, wo wir ihn für einen Neubau nicht brauchen, nämlich mitten im Weg“, verdeutlichte Korn, was gleichfalls zu beachten sein wird. Abzuwägen, was die wirtschaftlichere Variante ist – erweitern und Pavillon erhalten oder erweitern und Pavillon abreißen, nicht mehr aufbauen – das ist eine Aufgabe, die der Verbandsgemeinde in Absprache mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion gestellt wurde.

Die Werkgemeinschaft hat verschiedene Varianten erarbeitet. Die dazu erfassten Kosten sind keine geschätzten Baukosten, sondern fußen auf dem Baupreisindex (aus dem Jahre 2022, also im Grunde schon wieder überholt) und dem notwendigen Raumprogramm.

Hoher baulicher Aufwand bei Varianten 1 und 2

Die erste Variante (4,5 Millionen Euro) ist eine Aufstockung des bestehenden Schulgebäudes in Verbindung mit einer Sanierung des Pavillons oder Neubau des Pavillons. Den braucht es, um alle benötigten Räume zur Verfügung stellen zu können. Das wäre machbar, das Gebäude steht in einem Sonderbaubereich. Aber es stelle sich architektonisch die Frage, wie sich ein solcher Klotz dann in die Umgebung einfüge und es müssten die Auswirkungen auf die Nachbarn, wie zum Beispiel die Verschattung, genau betrachtet werden. Rundum stehen Wohnhäuser. Bei dieser Lösung müsste der Schulbetrieb während der Bauphase komplett ausgelagert werden und der bauliche Aufwand wäre hoch.

Die zweite Variante (2,7 Millionen) wäre die Verlängerung des bestehenden Hauptgebäudes in westliche Richtung. Das müsste über einen neuen Erschließungskern mit dem bestehenden Gebäude verbunden werde. Bedeutet: wahnsinnig viel baulicher Aufwand für relativ wenig Raumgewinn, verdeutlichte Korn ein Problem dieser Variante. Auch bei dieser Variante würde der Pavillon entweder saniert oder neu gebaut weiter benötigt.

Bei Varianten 3 und 4 bliebe der Schulbetrieb

Variante drei (3,7 Millionen) wäre der Anbau in Front des bestehenden Schulgebäudes. Der Neubau würde ans bestehende Schulgebäude anschließen. Es würde nach unten, Richtung Sporthalle, neu gebaut. Der Pavillon müsste abgerissen werden. Vorteil wäre, dass kein weiteres Treppenhaus benötigt werde. Die Wege zum Bestand wären kurz. Der Schulbetrieb könnte während der Bauphase weiter laufen. Übergangslösungen müssten für die beiden Klassen im Pavillon gefunden werden.

Variante vier (4,2 Millionen Euro ) wäre ein zweigeschossiger Anbau im seitlichen Bereich, verbunden wird mittels vertikalem Erschließungsbereich. Hätte den Vorteil, dass in den Bestandsbau kaum eingegriffen werden müsste. Der Pavillon würde entfernt, müsste aber erst abgerissen werden, wenn der Neubau steht und bezogen ist. Auch was die weiteren Optionen anbelangt, bietet diese Variante Vorteile, weil sich sogar noch ein Stockwerk aufsetzen lassen könnte. Bei dieser Variante besteht architektonisch und baurechtlich der größte Spielraum. Zudem würde durch diesen Bau der Schulhof noch mal stärker von der Wohnbebauung getrennt, was schallschutztechnisch Vorteile hätte. Die Schule könnte während der Bauphase im bestehenden Gebäude bleiben.

x